Aus dem Reisebericht der Deutschen Bark „Emma Römer“, 101
vermischt. In Bezug auf die Wahl unseres Ankerplatzos möchte ich bemerken,
dale, wenn ein Schiff zu aukern nöthig hat, es dieses am besten schon eben
nördlich von dem Dorfe Laboe Hadje thut, weil hier nicht so viele Stromwirbel
vorkommen, als weiter nordwärts,
Auf dem Ankerplatz der „Emma Römer“ wurden folgende Strömungen
beobachtet:
Von 6*p. m. den 16, bis 2'4* a, m, den 17, starker Strom nach S, dessen
Geschwindigkeit wir vermittelst des Logs zu 3 und 4 Kn bestimmten, mit
starken Stromwirbeln,
von 21% a. m. bis 6* a. m. den 17. schwacher Nordstrom,
von 6* a. m. bis 2'%* p.m. den 17, starker Südstrom,
von 2'%* p. m. bis 7* p.m. den 17, schwacher Nordstrom,
von 7* p.m, den 17. bis 3 a. m, den 18. starker Südstrom, bei anfäng-
lich flauem W- und später SSW-Winde,
von 3 a.m. bis 7" a. m. den 18. Stauwasser, Wind leicht aus westlicher
und südwestlicher Richtung,
von 7* a. m. bis 3" p.m. den 18, Südstrom, Wind SE leicht bis
NE frisch, .
von 3% p.m. bis 8° p.m. den 18. schwacher Nordstrom, bei flauer
westlicher Briese,
von 8" p.m. den 18. bis 4" a, m. den 19. Südstrom.,
(Im Ganzen lief während der Zeit von 6* p. m, den 16. bis 4* a, m. den
19., also in 58 Stunden, der Strom 41,5 Stunden nach S und 12,5 Stunden
nach N; 4 Stunden lang war kein Strom vorhanden.)
Zwei bis drei Stunden nach dem Eintritt des Südstromes war derselbe
am stärksten, und zwar derart, dafs wir gezwungen waren, das vor Anker
liegende Schiff zu steuern, um das furchtbare Scheeren desselben möglichst zu
rerhindern. Weiter südwärts an der Küste sind, wie schon bemerkt, die Strom-
wirbel nicht so schlimm, und bei dem Nordstrom kommen sie überall nicht vor.
Auflällig ist die Thatsache, dafs die Richtung des Stromes stets derjenigen des
Windes entgegengesetzt war und dafs die Aenderung beider fast gleichzeitig
erfolgte. Zur Zeit des südlichen Stromes wehte gewöhnlich frischer südlicher
Wind, während bei dem nördlichen Strome entweder leichte nördliche Winde
oder Windestillen herrschten, Küstenfahrer haben mir später mitgetheilt, dafs
ebenso wie in der Allas- auch in der Balı- und Lombok-Strafse zur Zeit des
SE-Monsuns der Strom am längsten und am stärksten in südlicher Richtung
setzt; dagegen sei zur Zeit des NW-Monsuns der Nordstrom der überwiegende,
Auf dem nächsten Ankerplatze der „Emma Römer“, am nördlichen Ein-
gange zur Allas-Strafse im NO von dem Dorfe Lombok, war der südliche Strom
nicht so etark, als bei dem Dorfe Segara, indem wir seine Geschwindigkeit
durch das Log nur zu 1 bis 1’ Kn fanden.
Um 4" a. m. den 19, lichteten wir bei leichter SSW-Briese und nördlich
setzendem Strom den Anker, segelten bis 11'/:" a. m. und ankerten, als um
diese Zeit uns der Strom entgegen kam, wie schon oben erwähnt, nordöstlich
von dem Dorfe Lombok auf einer Tiefe von 306m (17 Pad.) über Korallen-
grund. Wir fanden hier die Wassertiefe größer, als in der Karte angegeben
ist, was aber vielleicht nur seinen Grund darin hat, dafs wegen des kleinen
Bestecks der Karte nur eine beschränkte Anzahl Tiefenangaben in dieselbe ein-
getragen ist, Schr wünschenswerth wären gute Karten von diesen Gegenden,
welche genaue Angaben über die Wassertiefen und die Bodenbeschaffenheit
enthalten, weil an den Küsten sich keine Feuer oder andere Landmarken
befinden.
In der Nähe des Dorfes Lombok, oder vielmehr vor demselben, liegt eine
kleine Insel, die ganz flach ist und aus hellem Sande besteht. Die beiden
südlichen Inseln der Rots-Gruppe und eine kleine Stelle an der Küste von
Lombok haben ein ähnliches Aussehen, als die eben erwähnte kleine Insel. Die
nördliche Insel der Rots-Gruppe ist zwar auch niedrig, aber ganz mit Holz
pewachsen, ebenso wie die Inseln: Belang, Pandjang, Soelat und Lavano. (Die
letzten beiden bilden die Tweelingen-Gruppe an der NO-Küste von Lombok.)
Die übrigen Inseln der Allas-Stirafte sind mehr oder weniger hoch, felsig und
zum Theil mit Gebüsch bewachsen, N ordwestlich zon der nördlichsten Ingel