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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Aus dem Reisebericht S. M. Kr. „Habicht“, 
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Fahrt von Kamerun nach dem Rio del Rey und auf diesem Flusse. 
Bericht des Kommandanten S.M. Kr. „Habicht“, Korv.-Kapt. v. Schuckmann I. 
(Hierzu Tafel 3.) 
Am 13. Oktober Morgens 8 Uhr verliels S. M. Kr. „Habicht“ den Anker- 
platz von Kamerun, Eine Stunde vor dem Verlassen des Hafens hatte die 
Ebbe eingesetzt, und gelangte das Fahrzeug unter Dampf in einem Kessel 
schnell nach Suellaba. Da der Ebbstrom zur Zeit nach Landpeilung über 2 Kn 
lief, steuerte ich die Bojen auf den Dogs Heads an, um festzustellen, ob die- 
selben bei dieser Stromgeschwindigkeit oben bleiben. Da die Briese nur ganz 
leicht und das Wasser glatt war, wurde die Tonne B, welche nur noch ca 8cm aus 
dem Wasser hervorragte, schon von Weitem gesehen. Tonne A konnte jedoch 
nicht gesehen werden, erst als das Fahrzeug sich beinahe auf der Position der 
Tonne befand, deutete aufsprudelnder Schaum die Lage derselben an, von der 
Tonne selbst wurde jedoch nichts gesehen. Von Tonne A steuerte ich über 
die Bänke südlich, von Bimbia westlich. Die hier gefundenen Wassertiefen 
sind ca 2—4m niedriger, als die auf der Karte Tit. VI, No. 156 (Br. K. No. 1456) 
angegebenen, Da ich jedoch erst nach meiner Rückkehr in Swuellaba einen 
Pegel errichtet habe, können diese Lothungen bei späteren Vermessungen nur 
als Anhalt dienen, Nachmittags 2% 40” ankerte ich in der Ambas-Bai vor 
Victoria und liefs die Feuer aufbänken. Da sich voraussehen lief, dafs der 
Zweck der Reise vielfache Bootefahrten nach Vzctoria nöthig machen würde, 
hatte ich dicht vor Vzetoria geankert, um die Kommunikation mit dem Lande 
zu erleichtero, fand jedoch den Ankerplatz wegen der starken Dünung und des 
dadurch hervorgerufenen Rollens recht schlecht. 
Am 14. Oktober Morgens 7 Uhr ging ich nach dem Dorfe Batoki, welches 
nicht, wie auf der erwähnten Karte angegeben, zwischen Limboh und Batokt- 
Spitze, sondern nordwestlich von der Batoki-Spitze liegt. Die Batoki-Spitze 
ist ein gutes Mark, da ca '/2 Kabllg. vor derselben eine Insel liegt, welche 
einem grofsen Heuschober gleicht, Ich ankerte auf 23m Wasser, Schlickgrund, 
and wurde vom Ankerplatze nur die Südspitze der Insel Ambas SO und die 
Spitze des kleinen Kamerunberges NO°/zN gepeilt. Schon 11* 15” verliefs ich 
diesen Ankerplatz wieder und ankerte 12* 15” vor Victoria. 
Am 16. Oktober Morgens verließ ich Victoria, um nach dem Rio del Rey 
zu gehen. Ich steuerte dio Küste entlang bis zum Kap Debundsehn, nach der 
Karte Tit. VI, No. 138 (Br. K. No. 1357) in 4° 6,5‘ N-Br und 8° 59,4‘ O-Lg 
gelegen, welches 9 25" Vormittags auf 2 Sm Abstand passirt wurde. Von 
hier steuerte ich mit NNW%/AW-Kurs auf die Mündung des Rio del Rey zu und 
ankerte Nachmittags 1° 45”, als ich in 6m Wasser gekommen war,!) Vom 
Ankerplatz wurde gepeilt: Kamerunberg SOzO, Pik von Fernando Po SıW. 
Grund war Schlick. Da auf der Karte Tit. VI, No. 138, der Rio del Rey nur 
in flüchtigen Umrissen niedergelegt ist, fuhr ich Nachmittags im Dampfkutter 
auf die Flufsmündung zu, hierbei das Loth fortwährend im Gange haltend. Die 
Wassertiefen fielen nicht unter 6 m, nahmen im Gegentheil beim Näherkommen 
an die Flufsmündung zu, so dafs ich am nächsten Morgen 6'/4 Uhr Anker 
lichtete und in die Flufsmündung dampfte, Mit langsamer Gangart setzte ich 
die Fahrt stromaufwärts fort und ankerte 10* 40” auf 11m Wasser, da sich 
jer Flufßs in zwei gleich starke Arme theilte und ich zweifelhaft war, welchen 
derselben ich verfolgen müsse. 
Mittags 12 Uhr fuhr ich mit dem Dampfkutter in dem nach Nord laufen- 
den Flufsarm stromaufwärts und gelangte nach zwei Stunden, immer den Haupt- 
arm verfolgend, an ein Dorf. Hier fand ich Kanoes mit Oelfässern liegen, und 
wurde mir auf meine Zeichen bemerklich gemacht, dafs ich bei weiterer Fahrt 
nach dem Calabar kommen würde. Ich dampfte deswegen zurück und verfolgte 
den nach NO laufenden Flufsarm. Das Wasser wurde immer weilfslicher und 
mir von dem mitgenommenen Dolmetscher, der sich indessen den Insassen der 
begegnenden Kanoes leider nicht verständlich machen konnte, mitgetheilt, dafs 
der Meme, wie der Rio del Rey von den Eingeborenen genannt wird, dieselbe 
4j „Afriea Pilot“, Part I, 1880, S. 322; „West Coast of Africa®, Part II, 1875, S. 228; 
Findlay’s „South Atlantic Ocean“, 1883, S. 649.
	        
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