Kleine Notizen.
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westlich von der verzeichneten Mole ist senkrecht zum Strand eine Lade- und
Landungsbrücke gebaut; auf ihr steht das rothe Feuer, Quer ab von der Nord-
spitze der Insel Quail sind zwei Hulks in 7 bis 9m (4 bis 5 Fad.) Wasser
vermoort; aufserdem sind noch mehrere Leichterfahrzeuge vorhanden, Nach
Angabe des Hafenmeisters, der seit vier Jahren dort angestellt ist, herrscht
während der Monate November bis Juli der NE-Passat, der auf dor Rhede stark
böig ist, während der Monate August bis Oktober Regenzeit mit veränderlichen
Winden, Südliche Stürme sind in den letzten 3 Jahren nicht vorgekommen, nur
starke Briesen aus SE—SSE. Die Dünung steht auch während des NE-Passats
in die Rhede, soll jedoch in der Regenzeit nicht bedeutend sein, so dafs
Schiffe gut liegen. Die Gezeitenströmungen setzen nach Ost und West. Zwischen
Punta Temerosa und Punta das Bicudas können 4 grofse Schiffe bequem liegen.
Während die Westseite der Insel St. Jago bis auf 2 Kbilg Entfernung klares
Fahrwasser bietet, zieht sich an der Süd- und Ostseite eine Reihe von Klippen
antlang, auf denen es stark brandet. —
Der Berg Antonio auf St. Jago ist in Windlay’s „North Atlantic Memoir“
mit 4720 verzeichnet, während die Karte (Tit, VI, 636, Brit, K. 366) 7400‘
augiebt. Ebenso sind Differenzen zwischen dem genannten Segelhandbuch und
der Karte bezüglich der Berge auf der Insel Branca vorhanden. Auf der
Karte ist die Höhe des westlich steil abfallenden Berges der Insel mit 979
angegeben, während das Memoir 4200’ anführt. Im Segelhandbuch ist ferner
der westliche Berg auf Branca „Monte Gordo* genannt, während die Karte nur
einen „Monte Gorde“ auf St. Nicholas kennt.
3, Dar-es Salaam; Ostküste von Afrika.) Die von S. M. Kr.
„Möwe“, Kommandant Korr,-Kapt, Hoffmann, im Hafen von Dar-es Salaam
vorgenommenen Winkelmessungen, J,othungen und Pegelbeobachtungen be-
stätigten durchweg die Richtigkeit der in den Britischen Karten und Segel-
anweisungen gemachten Angaben, 30 dafs diese letzteren überall als zuverlässig
zu Grunde gelegt werden können, Im Speciellen ist hervorzuheben, dafs die
3 Fadenlinie der Britischen Specialkarte (Tit. IX. No, 69, Br. K, 674) das
Fahrwasser um ein Weniges enger begrenzt, als die Lothungen ergeben haben,
doch ist der Unterschied gering. Für die Ansegelung der Rhede und der
Hafeneinfahrt ist die Hauptmarke ein Obelisk, der aber 80 schlecht sichtbar
ist, dafs man ihn selbst von der Rhede aus nur mit Mühe auffindet, einerseits
weil die Bäume der Um; :bung herangewachsen sind, andererseits weil der
Obelisk selbst sich in ganz verwahrlostem Zustande belindet; derselbe, ca 12 m
hoch (Form: unten quadratisch, darauf ein Rechteck mit Dreieck als Spitze),
aus Korallenmörtel roh aufgeführt, ist verwittert und an der Spitze stark be:
schädigt, zeigt auch so breite Risse, dafs er voraussichtlich bald ganz einfallen
wird, obgleich er in der Karte von 1874 noch als „im Bau“ verzeichnet ist,
Die zweite wichtige Ansegelungsmarke ist der Baobab-Baum auf West-Ferry-
Point. Um diesen Baum ist eine junge Kokosnufspflanzung angelegt, Ar
derselbe nur ie ist, wird auch er in wenigen Jahren nicht mehr zu or-
kennen sein. Für Fahrzeuge von der Größe 8. M. Kr. „Möwe* sind die An-
weisungen des „Africa Pilot“ auch beim ersten Besuch des Hafens durchaus
hinreichend. Gröfseren Schiffen würde die Assistenz eines Ortskundigen er-
wünscht sein, welche aber zur Zeit nicht zu erlangen ist. Der Hafen war während
der Anwesenheit der „Möwe“ nur von drei sehr kleinen Küstenfahrzeugen be-
sucht. Es befand sich kein Kuropäer daselbst, und unter den wenigen Iu-
dischen Krämern, die am Orte wohnen, fand sich mit Mühe einer, welcher
wenige Worte Englisch verstand. Die stattliche Reihe grofser halb aufgebauter
Häuser am Hafen befindet sich im Zustande des Verfalls.
4, Ueber den Hafen von Pernambuco. Brasilien, Ostküste
von Südamerika. Nach der Reisebeschreibung der Oestr. - Ung, Korv,
„Aurora“, Freg.-Kapt. Victor Bousquet („Mittheilungen aus dem Gebiete des
Seowesens,“ Beilage zu Heft X 1885) wird Nachstehendes über den Hafen von
Pernambuco?) berichtet,
1
| Siehe auch diese Annalen 1886,
„Africa Pilot“ 1884, Part LIX, S. 308, „Findlay’s Indian Ocean“ 1882, S, 590.
„South America Pilot", Part I. 1874, nag. 47.