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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Die Staubfälle im Passatgebiet des Nordatlantischen Oceans. 
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das dritte bei den Inseln de Los an der Sierra Leone-Küste stand. Am 15. und 
16. Juni 1879 war der gröfste Abstand zwischen den gleichzeitig von Staubfall 
betroffenen Schiffen sogar 850 Sm. Für den 12. Februar ergiebt die Rechnung 
die muthmafsliche Gröfse des vom Staubfall bedeckten Gebietes zu 527 300 qkm, 
eine Fläche nahezu so grofs wie das Deutsche Reich. 
Wie das Beispiel des Februar 1882 zeigt, kommen mitunter Staubfälle 
auch ziemlich häufig vor; in dem genannten Monate waren es nicht weniger 
als 8 Tage, an denen Niederschlag beobachtet wurde. Im Ganzen genommen, 
mufs jedoch die Erscheinung als eine seltene bezeichnet werden. Die später 
folgende chronologische Uebersicht ergiebt, dafs während der hier in Betracht 
gezogenen sieben Jahre von 1878 bis 1884 im Ganzen nur an 60 verschiedenen 
Tagen Staubfälle vorkamen, also durchschnittlich in jedem Jahre nur an 8 oder 
9 Tagen. Es ist nun freilich möglich, dafs in den ersten Jahren wegen unge- 
nügender Anzahl der Beobachter von verschiedenen Fällen keine Berichte ein- 
gingen; für die Jahre von 1880 an ist dies indessen, wenigstens soweit 08 
bedeutendere Fälle anbetrifßt, wohl kaum avzunehmen. Zur Beleuchtung dieses 
Punktes kann die folgende Berechnung und Zusammenstellung dienen. 
Die Zeit, die ein Segelschiff benöthigt, um das Passatgebiet — von 30° 
bis 5° N-Br — zu durchsegeln, ergiebt sich für die Fahrt von Nord nach Süd 
zu etwa 14, von Süd nach Nord zu etwa 15 Tagen; die Dampfschiffe benöthigen 
für die Fahrt in der einen wie in der anderen Richtung im Durchschnitt 6 Tage 
und 15 Stunden. Nun betrug die Anzahl der Schiffe, welche Fahrten durch den 
östlichen Theil der NE-Passatregion machten und das Journal der Sce- 
warte führten: . 
im Jahre: Se anf de Fahrt Dampfschiffe: 
91!) ** 
119 
i11 1 
154 114 
169 121 
132 138 
116 103 
Daraus folgt, dafs sich auf dem in Betracht kommenden Gebiete im 
Durchschnitt an jedem Tage befanden: 
im Jahre 1878 6 Segelschiffe und 0,4 Dampfer, 
1879 7 0,6 „ 
1880 8 # » ß 
1881 10 » n bis2 
1882 12 % ; » 
1883 11 ® „ 3 » 
» m» 1884 9 ” „ Bbis4 „ 
Des Weiteren erhält man einen Begriff von der Seltenheit des Vor. 
kommens, wenn man die Anzahl der einzelnen Staubfälle mit der Anzahl der 
Fahrten vergleicht, auf denen sie beobachtet wurden, Im Ganzen wurde von 
Segelschiffen in 64 verschiedenen Fällen Niederschlag von Passatstaub berichtet. 
Die Schiffe machten im Ganzen 892 Fahrten uach Nord und 691 Fahrten nach 
Süd, zusammen 1583 Durchfahrten. Demnach kam also durchschnittlich nur 
ein Fall auf je 25 Segelfahrten durch das Passatgebiet. Wesentlich anders 
stellt sich das Verhältnifs indessen, wenn man allein die zunächst der Küste 
hinführenden Gwinea-Fahrten betrachtet. Bezüglich dieser ergiebt sich nämlich 
schon ein Fall für jede zehnte Ausreise; ein Beweis, dafs nahe der Afrika- 
nischen Küste Staubfälle bedeutend häufiger vorkommen als weiter landabwärts,?) 
4) Jede Fahrt als ein Schiff gezählt, auch wenn dasselbe Schiff mehrere Fahrten mächte. 
% Von den Dampfern wurde nur auf je 29 Doppelfahrten (hin und zurück) einmal Staubfall 
berichtet, obschon dieselben nicht nur auf der Fahrt nach Afrika, sondern auch auf den Reisen nach 
Südamerika der Afrikanischen Küste ziemlich nahe kommen. Die geringere Segelführung und des- 
halb geringere Gröfse der Auffangfläche, das häufige Fahren recht gegen den Wind, das Be- 
schmutzen der Segel durch den Rauch aus dem Schornstein und sonstige Ursachen lassen es aber 
erkärlich erscheinen, weshalb an Bord dieser Art von Schiffen Staubfälle, wenn sie nicht sehr be- 
trächtlich sind, viel leichter übersehen werden als an Bord von Segelschiffen.
	        
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