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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

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Die Staubfälle im Passatgebiet des Nordatlantischen Oceans, 
und bald begannen, mit zunehmender Windstärke, auch von Neuem Staubnieder- 
schläge, die sich mehrere Tage hindurch bis zum 21, Februar fortsetzten. 
Die Wetterlage war vom 15, bis zum 21. Februar fast ohne Veränderung 
so, wie sie in Skizze IV für den 17., 18. und 19. dargestellt ist. Ueber Nord- 
westafrika, Südwesteuropa und dem benachbarten Theile des Atlantischen 
Oceans lag ein ausgedehntes Gebiet hohen Luftdrucks, dessen nordwestlich, un- 
weit von Kap Finisterre befindliches Maximum an mehreren Tagen eine Höhe 
von mehr als 780 mm erreichte. Zwischen der Breite der Canarischen Inseln, 
wo der Luftdruck noch 770 mm war, und der Breite von Kap Verde, also in 
dem Meeresstriche, welcher der Sahara recht gegenüberliegt, wehte der Passat 
steif und stetig quer aus dem Lande. Seine Richtung war gewöhnlich recht 
Ost, seine Stärke 5 bis 7, Im Westen von 25° W-Lg nahm der Wind, der 
Krümmung der Isobaren um das im Norden gelegene Maximum folgend, eine 
güdöstliche Richtung an. Südlich von der Breite von Kap Verde war seine 
Richtung NE bis NNE. 
Der aus der Wüste kommende Luftstrom breitete sich auf diese Weise 
auf dem Meere nach allen Seiten aus, und infolge dessen erhielt auch der 
Staubnebel, den der Wind mit sich brachte, wieder eine weite Verbreitung; 
dieses Mal jedoch nicht nur nach Süden und Südwesten, sondern auch nach 
Westen und Nordwesten. Die Region, wo diesiges Wetter herrschte, erstreckte 
sich, ähnlich wie schon am 15. Februar, von 3,5 bis 28° N-Br, zeitweilig 
unter der Einwirkung des steifen SE-Windes, der im Westen der Canarischen 
Inseln wehte, selbst bis 32° N-Br. Der dichteste Nebel wurde von dem Haupt- 
Juftstrome recht nach Westen getragen und nahm die Zone ein, welche dem 
Küstenstriche zwischen Kap Blanco und Kap Verde gegenüberliegt, Das Ge- 
biet, wo Staubniederschläge stattfanden, beschränkte sich diesmal auf die Breiten 
19° bis 14° Nord. Die Beobachtungen zeigen, dafs das Fortschreiten der 
Niederschläge ebenfalls recht westwärts gerichtet war. Der erste Staub fiel 
am 17. Februar in 18,0° N-Br und 20,5° W-Lg auf das Schiff „Carl Ritter“. 
£inen Tag später erreichte er das in derselben Breite, aber etwa 430 Sm 
westlicher stehende Schiff „Hermann“. Dann wiederholten sich auf der Aufsen- 
route sowohl wie in der Nähe der Küste die Staubfälle noch mehrere Male bis 
zum 21. Februar.') - 
Am 22. Februar trat eine erhebliche Veränderung der Wetterlage ein, 
indem das Maximum an der Westküste von Europa nach Nordosten verzog 
und ein Gebiet niedrigen Luftdrucks seine Stelle einnahm. Dies bewirkte, dafs 
die polare Grenze des Passats sich südwärts bis nach etwa 20° N-Br verlegte. 
Zugleich nahm der Passat in der Nähe der Küste eine nördliche Richtung an, 
Infolge dessen war am 22. bis zum 25, Februar im Norden und Westen Dunst 
nicht vorhanden. Er zeigte sich nur noch südwestlich von den Kapverden und 
in der Nähe der äquatorialen Passatgrenze, sowie in der Bucht von Gwinea, 
wohin er wahrscheinlich durch die ziemlich beständig auftretenden nordwest- 
lichen Küstenwinde geführt wurde. Die längs der Küste steuernden Schiffe 
„Gottlieb“, „Gemma*“ und „Leander“ hatten hier anhaltend die Luft sehr diesig 
and räucherig. Am 26. Februar gelangte jedoch mit dem Wiedereintritt hohen 
Drucks über Nordwestafrika und bei östlich holendem, auffrischendem Passat der 
Staubnebel abermals zu einer weiten Verbreitung. Sein Gebiet reichte wieder 
von den Aequatorkalmen in 4° Nord bis 25° N-Br und von der Afrikanischen 
Küste westwärts über die Mitte des Oceans hinaus bis nach 43° W-Lg, und 
auch dieses Mal folgten dem Nebel mehrere Staubniederschläge, am 28. Fe- 
bruar und am 1. und 3. März. Alle drei Staubfälle wurden weit landabwärts, 
zwischen 32° und 36° W-Lg beobachtet. 
Außer dem bereits herrorgehobenen Beispiel vom 12. Februar 1882 er- 
geben sich aus den Berichten noch verschiedene andere, wo die gleichzeitigen 
Beobachtungen weit von einander stehender Schiffe auf die grofse Ausdehnung 
einzelner Staubfälle schließen lassen. Am 21. Februar 1882 standen die beiden 
Schiffe, welche betroffen wurden, 520 Sm von einander entfernt. Am 26. Fe- 
bruar 1883 hatten gleichzeitig drei Schiffe Staubfall, von denen das eine in 
20° N-Br und 22° W-Lg, das zweite nahe der Insel St. Vincent (Kapverden), 
) S. die speciellen Berichte im Anhang
	        
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