Die Kompensation mittelst vertikaler Cylinder aus weichem Eisen,
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Von weiteren Untersuchungen über die Wirkung der Stange wurde Ab-
stand genommen, nachdem die obigen Ergebnisse gezeigt hatten, dals eine
Beeinflussung der Stange seitens der Magnete selbst bei der allergünstigsten
Lage der Korrektoren stattfindet und somit bei jeder anderen Lage der Magnete
eine weit gröfsere magnetische Induktion eintreten. mufs.
Die vorstehend aufgeführten Untersuchungen, sowohl die mit Hülfe kleiner
Cylinder wie die .mit einer Stange von der Höhe des Kompafshauses, zeigen,
dafs beim Kompensiren mittelst vertikaler Stäbe weichen Eisens in gröfserer
Nähe des Kompasses Vorsicht geboten ist, wenn zur weiteren Kompensation
Magnetstäbe verwandt werden; die Ergebnisse weisen ferner wiederum darauf
hin, wie sehr eine gröfsere Annäherung der Magnetstäbe auch an Kugel- oder
horizontale Cylinderkorrektoren zu vermeiden sein wird,
Dafs indefs unter günstigeren Verhältnissen, als den vorher bezeichneten,
eine Kompensation mittelst eines kürzeren Cylinders oder einer längeren Stange
aus weichem Eisen mit Vortheil Anwendung finden kann, dafür sprechen die
an Bord S. M. Schiffe „Ariadne“ und „Freya“ (hölzerne Glattdeckskorvetten
wit eisernen Decksbalken) gemachten Erfahrungen.
Auf S. M. 8S. „Ariadne“ waren aus den Deviationsänderungen während
voraufgehender Reisen für den Regel-Kompafs folgende Werthe gefunden:
a = +10,91°; 6 = 42,77°5 c = —12,33°; d = -+0,70°,
worin bezeichnen: a und c die Koeffieienten von demjenigen Theile der semi-
cirkularen Deviation, welcher vom permanenten Magnetismus des Schiffskörpers
herrührt; b und d die Koefficienten desjenigen Theiles von B bezw. C, welcher
durch vertikale Induktion im weichen Eisen erzeugt wird,
Für Wilhelmshaven .ergiebt sich hieraus:
B = +62° + 7,0° = +13,2°;
Oi = a 1,7° = — 5,3°;
[0 +L7° _ 0.
8 3, = tg #705 — —+13,7°;
A VBE4ECi3 =— 0,94 VPA1.7* =— 7,29,
Zur Beseitigung des Einflusses der vertikalen Induktion im weichen
Eisen wurde ein Cylinder benutzt von 30cm Höhe und 7,6 cm Durchmesser,
Derselbe wurde in 27,3 cm Entfernung seiner Axe vom Rosenmittelpunkt und in
einem Winkel von 13,7° zur Kiellinie an der B-B. achtern Seite der Kompafs-
säule in der von Sir W. Thomson ‚vorgeschlagenen Weise befestigt, Die
hierdurch auf den Kompafs hervorgerufene Ablenkung betrug —7,2°. Zur
Kompensation der durch permanenten Magnetismus des Schiffskörpers hervor-
gerufenen halbkreisförmigen Deviation diente ein B-Magnet (256 mm Länge,
37,5 mm Breite, 9,8 mm Dicke, 740 gr Gewicht und .150 Mill. E. magnetisches
Moment), welcher in 88,2 cm Entfernung unter der Kompafsrose mit seinem
Südpol 43° 10‘ nach B-B. vorn lag. Nach der Kompensation ergaben sich im
Laufe der Reise durch Beobachtung folgende Werthe:
Ort
H I tt
Bo
CC}
nr
Kiel
Montevideo
Callao
Coquimbo
„79
“68
3,34
3.07
+ 2,475
— 0,577
— 0.105
— 0,577
+ 0,74
+0,02
+0,42
+0,05
+0,51
— 0.12
— 0,18
— 0,07
Auf S. M. S. „Freya“ kam eine vertikale Stange weichen Eisens von
3,3 cm Stärke und 1,34 m Länge (Höhe der Rose über der Kommandobrücke)
zur Anwendung. Für die Aufstellung derselben wurden in Ermangelung anderer
Daten die auf S. M. S. „Ariadne“ gefundenen benutzt, nachdem eine Deviations-
bestimmung sehr ähnliche Werthe für B und C für-S. M. S. „Freya“ ergeben
hatte, Man nahm hiernach folgende Zusammensetzung der Werthe von B und €
für Kiel an: