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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

7C) 
Die Kompensation mittelst vertikaler Cylinder aus weichem Eisen. 
Innern der Wolke eine elektrische Spannung hervorrufen, die bis zur Entladung 
in Gestalt eines Funkens führen kann. Das elektrische Potential einer Wolke 
kann eben nur bis zu einer gewissen Grenze anwachsen, ohne Funkenbildung 
zu veranlassen. Derartige Erscheinungen werden auch nur an heifsen Tagen 
beobachtet, da nur an diesen ein feuchtwarmer, in die Höhe steigender 
Luftstrom sich entwickeln kann, der in einer bestimmten Höhe in eine kalte 
Luftschicht gelangt, die eine rasche Abkühlung ermöglicht. Dabei ist die 
Bemerkung nicht unwichtig, dafs, während bei festen und flüssigen Körpern die 
Elektricität nur auf ihrer Oberfläche vertheilt ist, die Gase und Dämpfe in 
ihrer ganzen Masse elektrisch werden können. Deshalb sieht man auch bei 
Wetterleuchten aus einzeln stehenden Wolken das elektrische Licht aus dem 
[nnern der Wolken hervorbrechen. 
Die Kompensation mittelst vertikaler Cylinder aus weichem Eisen. 
Die Unbequemlichkeiten, welche eine stete Aenderung der Deviation bei 
dem Wechsel magnetischer Inklination und Intensität mit sich bringt, lassen es 
wünschenswerth erscheinen, auf Schiffen, welche weite Reisen machen, die beiden 
Theile der halbkreisförmigen Deviation — den durch permanenten Magnetismus 
des Schiffskörpers hervorgerufenen und den durch vertikale Induktion in weichem 
Eisen erzeugten — womöglich getrennt und ganz zu kompensiren, so dafs jede 
Ortsveränderung ohne Einflufs auf die Deviation bleibt. . 
Für gewöhnlich wird eine Kompensation nur des erstgenannten Theiles 
der halbkreisförmigen Deviation durch Anbringung von Stabmagneten vor- 
genommen. Eine Beseitigung des zweiten Theiles dieser Deviation ist ver- 
schiedentlich ebenfalls gelungen, indem man eine vertikale Stange weichen 
Eisens in der Richtung 180° von der Resultante der störenden Wirkung der 
vertikalen Induktion und in solcher Entfernung vom Kompafs anbrachte, dafs 
dadurch eine gleich grofse, aber entgegengesetzte Ablenkung hervorgerufen 
wurde. Da die Aufstellung einer derartigen Stange, namentlich auf der 
Kommandobrücke, häufig sehr störend sein wird, so fragt es sich, ob man 
solehe nicht durch Verwendung kleinerer, am Kompafshause selbst angebrachter 
Cylinder aus weichem Eisen ersetzen kann. Vorgeschlagen wurde diese Methode 
der Kompensation von Sir William Thomson. Derseibe wandte sogenannte 
Flinders’ bar, Vertikaleylinder von 3 Zoll engl. Durchmesser und je nach Be- 
darf von 6—24 Zoll engl. Höhe an, welche, auf einer Holzstütze stehend, am 
Kompalfshause befestigt und durch eine übergestreifte Messinghülse gegen äufsere 
Einflüsse geschützt wurden. Zweifelhaft erschien es, ob durch eine derartige 
Kompensation nicht etwa andere Uebelstände in den Kauf genommen werden 
müssen. 
Zur Klarstellung dieser Frage wurden seitens des Hydrographischen Amts 
Untersuchungen vorgenommen, bei welchen zunächst der Einflufs von vertikalen 
Eiseneylindern auf die Kompalsrose überhaupt und demnächst die Einwirkung 
von ev. Kompensationsmagneten auf die Eisencylinder festgestellt werden sollte, 
1. Einflufs vertikaler Cylinder weichen Eisens auf die 
Kompalsrose: 
Vertikale Cylinder weichen Eisens von 30 cm und kleinere auf einander 
zu setzende Stücke von 16, 8, 4 und 2cm Höhe (entsprechend den von Thomson 
angewandten) und 5,87 cm Durchmesser wurden einem Normal-Kompafs in 
wechselndem Abstande vom Rosenmittelpunkt derart genähert, dafs das obere 
Ende der Cylinder sich in gleicher Höhe mit der Kompafsrose befand. Der 
30cm lange Körper besaß geringen Magnetismus (Differenz der beiden Enden 
auf eine Horizontalnadel 1° 45‘ bei 40 cm Abstand); die übrigen Cylinder waren 
unmagnetisch. 
Bei einer Einstellung der Cylinder unter einem Steuerbord -Winkel von 
145° und in 230em Abstand ihrer Axe vom Rosenmittelpunkt ergaben sich für 
die dadurch hervorgerufenen Ablenkungen nachstehende Koefficienten:
	        
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