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Die Kompensation mittelst vertikaler Cylinder aus weichem Eisen.
Innern der Wolke eine elektrische Spannung hervorrufen, die bis zur Entladung
in Gestalt eines Funkens führen kann. Das elektrische Potential einer Wolke
kann eben nur bis zu einer gewissen Grenze anwachsen, ohne Funkenbildung
zu veranlassen. Derartige Erscheinungen werden auch nur an heifsen Tagen
beobachtet, da nur an diesen ein feuchtwarmer, in die Höhe steigender
Luftstrom sich entwickeln kann, der in einer bestimmten Höhe in eine kalte
Luftschicht gelangt, die eine rasche Abkühlung ermöglicht. Dabei ist die
Bemerkung nicht unwichtig, dafs, während bei festen und flüssigen Körpern die
Elektricität nur auf ihrer Oberfläche vertheilt ist, die Gase und Dämpfe in
ihrer ganzen Masse elektrisch werden können. Deshalb sieht man auch bei
Wetterleuchten aus einzeln stehenden Wolken das elektrische Licht aus dem
[nnern der Wolken hervorbrechen.
Die Kompensation mittelst vertikaler Cylinder aus weichem Eisen.
Die Unbequemlichkeiten, welche eine stete Aenderung der Deviation bei
dem Wechsel magnetischer Inklination und Intensität mit sich bringt, lassen es
wünschenswerth erscheinen, auf Schiffen, welche weite Reisen machen, die beiden
Theile der halbkreisförmigen Deviation — den durch permanenten Magnetismus
des Schiffskörpers hervorgerufenen und den durch vertikale Induktion in weichem
Eisen erzeugten — womöglich getrennt und ganz zu kompensiren, so dafs jede
Ortsveränderung ohne Einflufs auf die Deviation bleibt. .
Für gewöhnlich wird eine Kompensation nur des erstgenannten Theiles
der halbkreisförmigen Deviation durch Anbringung von Stabmagneten vor-
genommen. Eine Beseitigung des zweiten Theiles dieser Deviation ist ver-
schiedentlich ebenfalls gelungen, indem man eine vertikale Stange weichen
Eisens in der Richtung 180° von der Resultante der störenden Wirkung der
vertikalen Induktion und in solcher Entfernung vom Kompafs anbrachte, dafs
dadurch eine gleich grofse, aber entgegengesetzte Ablenkung hervorgerufen
wurde. Da die Aufstellung einer derartigen Stange, namentlich auf der
Kommandobrücke, häufig sehr störend sein wird, so fragt es sich, ob man
solehe nicht durch Verwendung kleinerer, am Kompafshause selbst angebrachter
Cylinder aus weichem Eisen ersetzen kann. Vorgeschlagen wurde diese Methode
der Kompensation von Sir William Thomson. Derseibe wandte sogenannte
Flinders’ bar, Vertikaleylinder von 3 Zoll engl. Durchmesser und je nach Be-
darf von 6—24 Zoll engl. Höhe an, welche, auf einer Holzstütze stehend, am
Kompalfshause befestigt und durch eine übergestreifte Messinghülse gegen äufsere
Einflüsse geschützt wurden. Zweifelhaft erschien es, ob durch eine derartige
Kompensation nicht etwa andere Uebelstände in den Kauf genommen werden
müssen.
Zur Klarstellung dieser Frage wurden seitens des Hydrographischen Amts
Untersuchungen vorgenommen, bei welchen zunächst der Einflufs von vertikalen
Eiseneylindern auf die Kompalsrose überhaupt und demnächst die Einwirkung
von ev. Kompensationsmagneten auf die Eisencylinder festgestellt werden sollte,
1. Einflufs vertikaler Cylinder weichen Eisens auf die
Kompalsrose:
Vertikale Cylinder weichen Eisens von 30 cm und kleinere auf einander
zu setzende Stücke von 16, 8, 4 und 2cm Höhe (entsprechend den von Thomson
angewandten) und 5,87 cm Durchmesser wurden einem Normal-Kompafs in
wechselndem Abstande vom Rosenmittelpunkt derart genähert, dafs das obere
Ende der Cylinder sich in gleicher Höhe mit der Kompafsrose befand. Der
30cm lange Körper besaß geringen Magnetismus (Differenz der beiden Enden
auf eine Horizontalnadel 1° 45‘ bei 40 cm Abstand); die übrigen Cylinder waren
unmagnetisch.
Bei einer Einstellung der Cylinder unter einem Steuerbord -Winkel von
145° und in 230em Abstand ihrer Axe vom Rosenmittelpunkt ergaben sich für
die dadurch hervorgerufenen Ablenkungen nachstehende Koefficienten: