Kleine hydrographische Notizen.
nehmen nach Süd und West schnell bis über 100m zu. Nach der Landseite
hin steigt der Grund steil an, jedoch findet man bis 1 Kblg vom Ankerplatz
noch 7—8 m Wasser, so dafs man bis dahin Platz zum Schwaien hat.
5. Flaschenpost. a) Am 18. Mai 1884 Mittags wurde in 12° 56‘ N-Br
und 38° 30‘ W-Lg von der deutschen Bark „Nautilus“, Kapt. W. Stolp, auf
der Reise von /quique nach Falmouth eine Flasche mit üblichem Zettel über
Bord geworfen. Dieselbe wurde an der Küste der Saintes-In. (Antillen) gefunden
und der Zettel durch Vermittelung der französischen Botschaft und des Aus-
wärtigen Amtes der Admiralität übersandt. Die Flasche hat einen Weg von
ca 1354 Sm in der Richtung rw. N 82,6° W gemacht; da die Zeit des Auffindens
nicht angegeben ist, läfßst sich die Geschwindigkeit nicht bestimmen.
b) (D. S.) Durch Vermittelung des Englischen Konsulats in Paratba
und des Dentschen Konsulats in Pernambuco ist der Seewarte ein Flaschenpost-
zettel zugegangen, welcher von dem deutschen Dampfer „Petropolis“, Kapitän
J. Riedel, auf der Reise von St. Vincent (Kap Verden) nach Montevideo am
20. März 1884 auf 9° 54‘ S-Br und 32° 59‘ W-Lg über Bord geworfen und
am 7. April 1884 bei Fort Cabedello an der Küste von Brasilien auf 6° 57‘ S-Br
und 34° 50‘ W-Lg aufgefunden wurde. Unter den bekannten Voraussetzungen
hat die Flasche in 18 Tagen 208 Sm nach NNW’/sW zurückgelegt.
ce) (D. S.) Durch Vermittelung des Deutschen Konsulats in London
ist der Seewarte ein Flaschenpostzettel zugegangen, welcher von dem deutschen
Vollschiff „Savannah“, Kapt. F. Tebelmann, auf der Reise von New- York
nach Bremen am 10. Juni 1884 auf 49° 23‘ N-Br und 18° 41‘ W-Lg über
Bord geworfen und am 5. September 1884 an der Westküste von Irland bei
Creampoint, unweit Milltown-Malbay, auf 52° 51‘ N-Br und 9° 28‘ W-Lg auf-
gefunden wurde. Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in
87 Tagen 406 Sn nach NO'A0O zurückgelegt.
d) (D. S.) Durch Vermittelung des Magistrats von St. Vincent (West-
indien) ist der Seewarte ein Flaschenpostzettel zugegangen, welcher von dem
deutschen Dampfer „ Valparaiso“, Kapt. J. G. v. Holten, auf der Reise von
Hamburg nach Brasilien am 23. Mai 1884 auf 3° 53‘ S-Br und 30° 56‘ W-Lg
über Bord geworfen und am 4. August 1884 am Strande der Insel Bequia
(Grenadines-Gruppe, Westindien) auf 13° 0’ N-Br und 61° 18‘ W-Lg durch den
Herrn Henry King aufgefunden wurde. Unter den bekannten Voraussetzungen
hat die Flasche in 73 Tagen 2080 Sm, also im Mittel täglich 28,5 Sm, nach
NWzW?/W zurückgelegt,
e) (D. S.) Durch Vermittelung des Deutschen Konsulats in Freetown
(Sierra Leone, West-Afrika) ist der Seewarte ein Flaschenpostzettel zugegangen,
welcher von der deutschen Bark „Henriette Behn“, Kapt. E. Cruset, auf der
Reise von Hamburg nach Valparaiso, am 31. August 1884 auf 5° 3‘ N-Br und
17° 54‘ W-Lg über Bord geworfen und am 7. Oktober 1834 an der Küste von
Liberia, auf etwa 6° 52‘ N-Br und 11° 25‘ W-Lg, durch den Herrn J. Bodewes
aufgefunden wurde. Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in
37 Tagen 402 Sm nach ONO*%/0 zurückgelegt,
f) (D. S.) Durch den deutschen Konsul in St, Vincent (Kap Verde’sche
Inseln), Herrn J. Visger-Miller, ist der Seewarte ein Flaschenpostzettel zu-
gegangen, welcher von dem deutschen Vollschiff „Zndustrie“, Kapt. J. Kirchhoff,
auf der Reise von Cardiff nach Singapore, am 21. September 1884 auf 18° 29‘
N-Br und 21° 44‘ W-Lg über Bord geworfen und am 29 ‘1ber 1884 durch
den genannten Herrn, in der Nähe der Insel St, Vince.., au dem Meere
treibend, in 17° 0‘ N-Br und 25° 5‘ W-Lg, aufgefunden wurde. Unter den
bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in 38 Tagen 211 Sm nach
SWzW*/4W zurückgelegt.
6. (D.S.) Eigenthümliche Lichterscheinung auf dem Nord-
atlantischen Ocean. Kapt. J. Früchtenicht, Führer des deutschen Voll-
schiffes „Urania“, berichtet: „Am 15. Juni 1884 um 7 Uhr 53 Min. Abends
auf 30° 20‘ N-Br und 39° 6‘ W-Lg sahen wir eine bläuliche Feuersäule im nord-
westlichen Horizonte aufsteigen und dann mehrere Minuten stehen bleiben.
Später nahm dieselbe eine Zickzackform an und löste sich vom Horizont los,
wobei ihre Farbe langsam in Gelb überging. Die Zickzacklinien zogen Sich
immer dichter zusammen, und das Licht begann zu flackern. Dasselbe hielt
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