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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen. Journalen ete., August 1884. 705 
Im südlichen Stillen Ocean fand „Hugo“ angenähert‘ dieselben Verhält- 
nisse, wie sie von den Mitseglern beobachtet und schon an anderer Stelle 
hervorgehoben worden sind. Als das Schiff sich am 11. April Mittags in 21,4° 
S-Br und 128,8° W-Lg befand, dem Punkte, in dessen Nähe der Passat endete, 
standen gleichzeitig „Fulda“ in 30° S-Br und 127,4° W-Lg, „Industrie“ in 37° 
S-Br und 124,4° W-Lg und „Josefa“ in 20,5° S-Br und 126,8° W-Lg. Das 
Aufhören des Passates erfolgte bei „Hugo“, indem sich der schwache Wind in 
langsamer Drehung nach NE und weiter durch N nach W veränderte. Nachdem 
der Wind aus letzterer Richtung wieder aufgefrischt war, hielt er sich für 
längere Zeit im westlichen Halbkreise und gewährte dem Schiffe eine erwünschte 
Gelegenheit zur Förderung der Reise, „Hugo“ konnte, ohne dafs sich Nennens- 
werthes ereignete, bis zum 3. Mai nach 56,6° S-Br in 75,5° W-Lg vorrücken. 
Unweit dieses Punktes folgte auf Stille ein zwei Tage lang anhaltender Ost- 
wind. Bei frischem SW-Winde überschritt „Hugo“ am 5. Mai den Meridian des 
Kap Horn. Um zu demselben vom Aequator her zu gelangen, waren 33 Tage 
erforderlich gewesen, Während dieser Zeit hatte man: 10° S-Br in 130,4° 
W-Lg am 5. April, 20° S-Br in 129,2° W-Lg am 10. April, 30° S-Br in 125° 
W-Lg am 16. April, 40° S-Br in 114° W-Lg am 20. April und 50° S-Br in 
92° W-Lg am 28. April gekreuzt. Die Bark „Fulda“ gelangte zur Länge von 
Kap Horn am 4. Mai, „Industrie“ am 1. Mai und „Josefa“ am 16. Mai. 
Im Südatlantischen Ocean überstand „Hugo“ am 6. und 7, Mai einen sehr 
heftigen SW-Sturm, und ebenso beobachtete man wieder am 13. Mai in geringer 
Entfernung von 43,5° S-Br und 43° W-Lg einen kurzen von Gewitter und 
starkem Hagelfall begleiteten Sturm aus W, in dem sich der Wind von NW 
nach SW veränderte und das Barometer einen niedrigsten Stand von 733,7 mm 
erreichte. Westliche, unweit von 30° S-Br an mehreren Tagen nur sehr geringe 
Stärke besitzende Winde herrschten bis nach 24° S-Br in 30,3° W-Lg hin vor. 
In geringer Entfernung von diesem Punkte wurde am 23. Mai der Passat an- 
getroffen, ohne dafs vorher die sonst so häufigen hoch nördlichen Winde zu 
überwinden gewesen waren. Der frische Wind veränderte sich dort bei einem 
höchsten Barometerstande von 768,0mm von SW durch S nach SE und wurde 
Passat. Bei demselben segelte „Hugo“ bis zum 31. Mai zu der in 27,6° W-Lg 
überschrittenen Linie, Um zu derselben vom Kap Horn her zu gelangen, waren 
26 Tage erforderlich gewesen. 50° S-Br war in 52,5° W-Lg am 8. Mai, 
40° S-Br in 40° W-Lg am 14. Mai, 30° S-Br in 33,2° W-Lg am 20. Mai, 
20° S-Br in 29,7° W-Lg am 24. Mai und 10° S-Br in 28,2° W-Lg am 28. Mai 
gekreuzt worden, „Industrie“ gelangte zur Linie in 27° W-Lg am 30. Mai und 
„Josefa“ in 29,5° W-Lg am 16. Juni. An Bord von „Fulda“ war, als die Bark 
sich am 12. Mai in 45,5° S-Br und 40° W-Lg befand, die Führung des meteoro- 
logischen Journals eingestellt worden. Als diese Bark sich zur erwähnten Zeit 
in letzterer Position befand, war „Hugo’s“ Standpunkt in 45° S-Br und 45,3° 
W-Lg, der von „Industrie“ in 34° S-Br und 31,5° W-Lg, wie derjenige der 
„Josefa“ in 53,7° S-Br und 85,6° W-Lg. Eine verhältnifsmäfsig recht lange 
Zeit war für „Hugo“ erforderlich, um in nördlicher Breite den Stillengürtel zu 
überschreiten. Denn nachdem das Schiff denselben am 1. Juni in 2,7° N-Br 
und 27,8° W-Lg betreten hatte, verursachten leichte, meist aus südlicher und 
östlicher Richtung kommende Mallung, und besonders die häufigen Stillen eine 
solche Verzögerung, dafs erst am 9. Juni der in 8,2° N-Br und 28,2° W-Lg 
einsefzende NE-Passat angetroffen werden konnte. Der Mitsegler „Industrie* 
hatte die Verhältnisse hier ungleich günstiger gefunden; denn bei diesem stellte 
sich allem Anscheine nach der Passat schon am 2. Juni in der Nähe von 3,8° 
N-Br und 28° W-Lg ein. Infolge dieser verschiedenen Umstände befand sich 
zur Zeit, als „Hugo“ den Stillengürtel verliels, „Industrie“ schon in 16° N-Br 
und 36,4° W-Lg. Zur polaren Passatgrenze in 28,5° N-Br und 37,7° W-Lg 
gelangte „Hugo“ am 20. Juni, während dieselbe vom Mitsegler „Industrie“ schon 
am 16, Juni in etwa 31,5° N-Br und 39,5° W-Lg überschritten worden war. 
An die Stelle der Windstille, in welche der NE-Passat bei „Hugo“ endete, trat 
später noch wieder ein längere Zeit anhaltender schwacher Ostwind, so dafs 
erst, als man ‘sich am 28. Juni in geringer Entfernung von 36° N-Br in 35° 
W-Lg befand, westlicher Wind angetroffen wurde. Der Luftdruck hatte dort 
einen höchsten Stand von 772,0mm erreicht. Den letzten Theil der Reise konnte
	        
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