Bemerkungen über zwei Stürme in Japan.
689
der Stärke 6, der bei Hakodate mit Gewitter und dickem regnerischen Wetter
auf Nord und West ging. Der „Toyoshima Maru“, Kapt. J. Thomas, hatte,
von der 7sugar-Strafse nach Ötarw gehend, ungefähr bei Sarukı von 8 bis
12" p. m. den 26, NE-Sturm mit Stärke 8, während das Barometer um 4" am
niedrigsten stand. Der gröfste Verlust an Menschenleben ist nach dem amt-
lichen Bericht vom 29. August in Tamashima, Bitchw und der Inlandsee zu
beklagen, wo ungefähr 110 Personen in den Fluthwellen ertranken und
120 Personen vermifßst wurden, In Hiroshima, etwas weiter westlich, richtete
die See auch viel Schaden an, aber es scheint kein Menschenleben verloren
zu Sein.
Zur Erzeugung der Fluthwelle kamen verschiedene Ursachen zusammen.
Am 20. August war Neumond, am 25. Nachts war demnach eben erst Spring-
Auth gewesen, welche zwei oder drei Tage nach Neumond eintritt. Die Hoch-
wasserzeit am 25, war für Nagasakt und Kobe ungefähr um 10* p. m., für die
westlichen Theile der Inlandsee um 11* p. m. Demnach passirte das Sturm-
centrum die Inlandsee nahe der Springfluth-Hochwasserzeit. Hierzu kommt
noch die Wirkung der grofsen Depression in der Nähe des Centrums, wodurch
die See sich infolge des verminderten Druckes über ihr gewöhnliches Niveau
erhebt, und schlieflslich noch die Gewalt des Windes, welche die See in viele
Buchten hineintrieb, aus denen sie keinen Ausgang fand, ohne die Ufer zu über-
Authen. Auf der NW-Seite der Bahn und in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft
fiel während des Vorübergangs viel Regen, wenig oder gar kein Regen auf
der SO-Seite derselben. Die folgenden Zahlen gestatten einen allgemeinen
Vergleich der beiden Stürme.
Geschwindigkeit
Niedrigster Barometerstand
Gröfßter Fall des Barometers in 2 Stunden
” 10 » =
» 8 9 mm
(regelm. Beob.)
" " in 24 Stunden 1,
(regelm. Beob.)
Steilster Gradient 6 8
Der Sturm erstreckte sich über den Süden Japans ganz Japan.
Erster Sturm. Zweiter Sturm.
f gleichmäßig veränderlich
ı Mittel 8 Sm Maximum 42 Sın
736 mm 722 mm
12
30
23
nl
Der zweite sehr schnelle Sturm legt ein Zeugnifs ab für den Werth des
kürzlich (1. Juni) eingeführten Systems der dreimaligen täglichen Telegramme,
da eine gröfsere Durchschnittsgeschwindigkeit der Sturmbewegung kaum er-
wartet werden darf. Als die Berichte von 6* Morgens am 25. eintrafen, wurden
sofort Warnungen für die SW-Küsten erlassen. Die erste Wahrnehmung von
starkem Wind im südlichen Kiushw wurde Mittags gemacht; demnach gaben die
Warnungen den am meisten ausgesetzten Theilen der Küste und unter un-
günstigen Umständen noch verschiedene Stunden Zeit zur Vorbereitung. Der
hiervon abgeleitete Vortheil wird jedoch noch viel gröfser sein, wenn die gegen-
wärtige kleine Anzahl der Signalstationen auf 150 bis 200 vermehrt wird. Für
eine schnelle allgemeine Bekanntmachung längs der Küste ist Nichts so gut als
weithin sichtbare Signale. Beide Stürme deuten auf die Riukiu-Inseln als die
wichtigste meteorologische Endstation im Sommer und Herbst; mindestens
90 Procent aller Taifune sind dort durchschnittlich einen Tag früher bemerkt
worden als an der Küste Japans.