Kleine hydrographische ‘ Notizen.
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bar, dessen An- und Einsegelung keinerlei Schwierigkeiten bietet und der
bei genügender Wassertiefe vortrefflichen Ankergrund aufweist und gegen
allen Wind geschützt ist. Ost ist die einzige Richtung, von welcher die
See einströmen kann, die. aber bei der engen Einfahrt und wegen der von
Tunodo sich auf halber Ausdehnung dieser Insel hinüberziehenden Landzunge
keinen Schaden anrichten kann. Die Einfahrt geschieht am besten aus SO,
wobei durch Peilungen der unverkennbaren kegelförmig gestalteten Insol
Montravel sowie des Auckland-Berges auf Quelpart und schliefslich der ver-
schiedenen Inseln der Musquito- und Cone-Gruppe der Ort des Schiffes jeden
Augenblick festgestellt werden kann, was wegen des ziemlich starken und nach
unberechenbaren Richtungen setzenden Stromes sehr nothwendig ist. Aufser
dieser Einfahrt besteht noch eine zweite im Norden, die jedoch nur für
Schiffe von geringerem Tiefgang praktikabel und auch nur bei Hochwasser
anzuempfehlen ist. ;
4. Ueber den Hafen von Payta. Perü. Westküste von Süd-
Amerika.') berichtet der Kommandant des chilenischen Kanonenboots „Pülco-
mayo“, Korv.-Kapt. Don Juan Tomas Rogers Nachstehendes:
„Die Hafeneinfahrt liegt in S0OzO von der Spitze, auf welcher der Signal-
mast steht; im Hafen sind überall sichere Ankerplätze auf 9 bis 19ın Wasser
und dabei nahe bei der Stadt und der Mole. Der Ankergrund ist gut haltbar,
und ist. daselbst keine Gefahr, selbst nicht durch die frische Briose, welche
innerhalb der Bucht herrscht; sie weht jeden Tag von der Stadt her und be-
ginnt gewöhnlich um 10"a. m. und hält bis zu Sonnenuntergang an.
Der Hafen ist in Ost und West von hohen, steil aufsteigenden Erd-
abhängen eingeschlossen, welche dem Ufer so nahe treten, dafs an vielen
Stellen gar kein Strand vorhanden ist. Diese Abhäuge sind. die. Seiten: eines
sehr ‚ausgedehnten Plateaus, welches den Namen Zablazo führt. .
Payta ist ein Haupthafen und zugleich einer der besten Häfen von Peru
und der ganzen Westküste Süd-Amerika’s, Die Stadt ist die Hauptstadt des
Distrikts und der Provinz gleichen Namens, sowie des Departements Piura und
liegt an. der Südküste der Bucht. Der Ort ist von schlechtem Aussehen und
befindet sich am Fufse eines hohen Sandabhanges; die wenigen Strafsen sind
unregelmäfsig, ungepflastert und ohne Bürgersteige, mit Ausnahme der wenigen,
welche durch die chilenische Regierung angelegt worden sind. .
Trinkwasser ist nur wenig zu haben und dieses wird durch die Eisen-
bahn aus dem 6 Sm nördlich der Stadt mündenden Flusse Chira herbeigeschafft;
dagegen sind Lebensmittel und Schiffsbedürfnisse reichlich vorhanden. Auch
sind gute Arbeiter für Reinigung und Ausbesserung der Schiffe zu haben.
Der letzte Krieg hat jedoch den Handel in jeder Hinsicht vernichtet, und giebt
es daher auch jetzt nur wenig Arbeiter. . .
Bei der Stadt sind drei Molen vorhanden, welche zur KEin- und Aus-
schiffung der Waaren eingerichtet sind; bei Benutzung der gröfseren Mole ist
aber darauf zu achten, dafs ca 2 Kblg von derselben ein Wrack liegt, welches
jedoch gekennzeichnet ist, ;
Die englischen Dampfer der „Pacific Steam Navigation Company“ laufen
alle zehn Tage in den Hafen, um Kohlen aufzufüllen; zu diesem Zweck hat die
Dampfergesellschaft im Hafen einen Hulk verankert, welcher als Kohlendepot
dient. Dieses Depot ist das einzige in Payta und daher ist der Preis der
Kohlen sehr hoch.
Das Klima ist im Sommer heifs, im Winter gemäfigt, trocken und sehr
zuträglich. Gelbfieber-Epidemien haben sich wegen des beständig wehenden
Windes niemals in Payta entwickelt. Der Regen, welcher nur nach längerer Zeit
diese Gegend heimsucht (es hat jetzt seit fünf Jahren (?) nicht mehr geregnot), ist
dann heftig, aber auch nur von kurzer Dauer. Der durch diesen Regen ver-
ursachte beträchtliche Schaden wird jedoch durch den Nutzen, welchen er dem
Ackerbau gewährt, leicht ausgeglichen. Der Boden producirt nach solchem
Regen volle drei Jahre,
Das Hauptgeschäft in Payta besteht in der Einfuhr fremder Kaufmanns-
waaren und der Ausfuhr von Landesprodukten; von diesen sind dio hauptsäch-
y Val, „South America Pilot“, Part II, 1875, pag, 370.