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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Küste von Damara und Grofs-Namanqua, West-Afrika; 
nach dem richtigen Küstenpunkt hingewiesen haben, aber das wahre Azimuth 
wäre doch SSO geworden, als rechtwinkliger Stand zur Ortslinie, Nun scheint 
es zwar bei Sumner’s Konstruktion auf einer Karte mit parallelen Meridianen, 
als wenn das Azimuth ebenso gut wie die Höhe auf der ganzen Linie unverändert 
bliebe, aber auf der Erdkugel oder auf einer Karte mit konvergirenden Me- 
ridianen würde der Unterschied hervortreten, dafs das wahre Azimuth so gut 
wie die wahre Ortszeit von Punkt zu Punkt auf der Ortslinie sich ändert, 
während nur die Höhe unverändert bleibt. So zeigt auch die Rechnung in dem 
ersten Sumner’schen Fall, dafs bei der angenommenen Breite von 51° N mit 
23° 23‘ S Deklination und 12° 10’ Höhe das wahre Azimuth S24° 18,2‘O war; 
mit der zweiten Annahme der Breite 52° N hingegen nebst derselben Deklination 
und Höhe wird das wahre Azimutb S 20° 42,2‘ OÖ, und erst das Mittel aus beiden 
ist S 22° 30,2‘0. Aber dies mittlere Azimuth würde von Zufälligkeiten ab- 
hängen, wie man die Breiten gewählt hat. Umgekehrt gehört zu dem genauen 
Azimuth SSO zwar ein Punkt der Sumner’schen Ortslinie, der aber viel süd- 
licher und westlicher liegt, als der von Sumner mit „True Position as after- 
wards found“ bezeichnete Punkt, wo das wahre Azimuth 20° 44’ statt 22° 30° 
gewesen ist. Bei zwei Höhen hingegen würde im Schnittpunkte der beiden 
Sumner’schen Linien nicht nur die wahre Azimuthdifferenz, sondern auch jedes 
einzelne wahre Azimuth sich um so genauer darstellen, je schärfer die Richtung 
der Sumner’schen Ortslinien in diesem Schnittpunkte bestimmt ist. 
Noch weiter konnte Sumner, bei zwei Höhen, die Ortsveränderung des 
Schiffes in der Zwischenzeit nach seinem Verfahren ganz bequem dadurch 
erledigen, dafs die eine Ortslinie parallel mit sich selbst so weit verschoben 
wird in der Richtung des Kurses, wie die gesegelte Distanz anzeigt, womit denn 
schon beide Ortslinien sich auf einen und denselben Beobachtungsort beziehen. 
Das ist nun wieder so schön geometrisch anschaulich, dafs man auch diese 
Konstruktion in der Karte gern benutzt hat, da sie ebenso gut ist, wie die 
anderen nicht ganz strengen Fahrtkorrektionen. Fällt also der gesteuerte Kurs 
zusammen mit der Richtung der Sumner’schen Linie, so entsteht keine Ver- 
schiebung, ebenso wie bei der Graham’schen Berücksichtigung der Fahrt keine 
Korrektion entsteht, weil der Winkel zwischen Peilung und Kurs 8 Striche 
beträgt. Dafs dies nicht ganz genau ist, sondern unter besonderen ungünstigen 
Verhältnissen einen merklichen Fehler geben kann, der nach Delambre’s 
Formel zu verbessern ist, wurde schon früher erörtert.*) 
(Fortsetzung folgt.) 
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Beiträge zur Beschreibung der Küste von Damara und Grofs- 
Namanqua, West-Afrika, 
Aus dem Reisebericht S. M. Kr. „Möwe“, Korv.-Kapt. Hoffmann. 
Am 26. September 1884 ankerte S. M. Kbt. „Möwe“ in 18° 2‘ S-Br vor 
einer sichelförmigen Bucht zwischen zwei flachen sandigen Landzungen.') Mittelst 
des Brandungsbootes wurde eine Landung in dem Innern der Bucht leicht be- 
werkstelligt, am Lande die Flagge geheifst und ein schwarz-weils-rother Pfahl 
mit der Aufschrift: „Kaiserl. Deutsches Schutzgebiet“ auf der Düne gegenüber dem 
Landungsplatze errichtet. Das Land ringsum macht hier einen großartig wüsten 
Eindruck, Ueberschreitet man die flache Stranddüne, so gelangt man sogleich 
in eine salzgetränkte Sandebene, welche nur durch Reihen weifser Sandhügel 
unterbrochen wird. Auf dieser Fläche flimmert die erhitzte Luft, ziemlich nahe 
Sanddünen erscheinen durch Luftspiegelung gehoben, und man glaubt hinter 
jeder Hügelreihe von Neuem eine Wasserlagune zu erblicken, 
Die hier ziemlich weit zurücktretende Bergkette ist durch den gelben 
Sandstaub fortwährend von einem hellen Duft verschleiert. Mit Ausnahme einer 
einzigen dürren Dünenpflanze giebt es hier keine Spur organischen Lebens. 
Bei der Weiterfahrt wurde wenige Meilen südlich von dieser Bucht am 
Strande eine Niederlassung gesehen, bestehend in einem weifsen Giebeldach 
44) S. a. „Ann. d., Hydr. etc.“ f. 1883, pag. 77. 
1) .„ Afrika Pilot“, Part II, 1884, S. 203.
	        
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