Kleine hydrographische Notizen,
A]
Kleine hydrographische Notizen.
„1. Bemerkungen über Sandwich Harbour (Port d’Ilheo) und
Walfisch Bay, Westküste von Afrika. (Nach einem von Herrn F. A, E,
Lüderitz übermittelten Bericht seines Agenten, Herrn Koch.)
Sandwich Harbour (Port d’Ilheo), Der durchschnittlich 1 Sm breite
Hafen ist nur nach Norden offen und daher gegen die vorherrschende südwest-
liche Dünung des Oceans vollständig geschützt. Die Ansegelung ist ziemlich
schwierig, da im Laufe der Jahre die äufserste Spitze (d’Ziheo-Spitze) sich in
scharfer Biegung lem Festlande genähert hat und der Kingang nur in kurzer
Entfernung zu erkennen ist. Der Schutz gegen Seegang nach allen Seiten,
welchen der Hafen bietet, ausreichende Wassertiefe für grofse Schiffe, guter
Ankergrund, leicht zu bewerkstelligende Landungen in der Nähe der Anker-
plätze, die Möglichkeit, in der Nähe des Strandes gutes frisches Trinkwasser
zu bekommen, würden den Hafen zu einem vorzüglichen machen, wenn nicht
die Verbindung mit dem Innern des Landes durch die vorliegenden Dünen so
außerordentlich erschwert wäre. Der jetzige Landweg läuft von Sandwich
Harbour in nördlicher Richtung dicht am Strande längs den sich ca 6 Sm weit
erstreckenden Dünen hin, so dafs derselbe nur bei Kbbezeit benutzt werden
kann. Die Dünen treten dann zurück und lassen einen 3 bis 6 Sm breiten, mit
verschiedenen kleinen Sandhügeln besetzten Streifen Flachland frei, welcher
mit Gras bewachsen ist und ein nothdürftiges Futter für Schlachtvieh der
weißen Bevölkerung von Sandwich Harbour -und Walfisch Bay bietet. Der
Weg tritt dann auf das Gebiet der Walfisch Bay über und vereinigt sich dort
mit der grofsen Landstrafse nach dem Innern,
Walfisch Bay, 25 Sm nördlich von Sandwich Harbour gelegen, hat eine
bessere Verbindung mit dem Binnenlande, bietet aber in maritimer Beziehung
nicht die Vortheile wie der letztere Hafen. Die Westseite und Mitte der Bucht
sind flach und mit Sandbänken durchsetzt, so dafs gröfsere Schiffe in einer Ent-
fernung von 2 bis 3Sm vom Lande ankern müssen. Die östliche Seite ist
zwar tiefer, bietet aber wenig Schutz gegen Seegang, nicht nur bei nördlichen
Winden, sondern auch infolge der grofsen Ausdehnung der Bucht bei südwest-
lichen; Landungs- und Verladungsarbeiten müfsten hier noch. mehr, als es
schon jetzt am südlichen Ende der Bucht der Fall ist, unterbrochen werden,
Während hier an der Ostseite hohe Dünen dicht an den Strand herantreten,
ist an der südlichen und westlichen Seite das einschliefsende Land so flach,
dafs es bei Springzeit unter Wasser steht. Die Niederlassung ist deshalb auf
einem künstlich und mit ziemlich bedeutenden Kosten erhöhten Torrain erbaut,
welches oft wie eine Insel aus seiner Umgebung hervorragt. Hieraus ergiebt
sich von selbst der Mangel an frischem Trinkwasser; das nächste einigermafsen
brauchbare Trinkwasser findet man erst ca 2'/2 Sm von der Niederlassung
entfernt, und wird dasselbe in grofßsen Fässern per Esel herangebracht. Der
Durchbruch des Kwisip-Flusses durch die Höhen im Süden der Bucht er-
möglicht eine ziemlich leichte Verbindung von der Niederlassung nach dem
Innern des Landes. Im Norden der Bucht, ca 20 Sm von. der Faktorei entfernt,
erfolgt ein zweiter Durchbruch der Dünen durch den Flufs Zwachaub (oder
Swakop) derart, dafs das rechte Ufer von einer sich langsam hebenden Fläche
gebildet wird, während sich am linken die Dünen ca 8 5m weit in’s Land er-
strecken, um dann einer grofsen Ebene Platz zu machen. Der Kwisip und
Zwachaub sind in ihrem unteren Lauf unterirdische Flüsse, welche nur zur
Regenzeit bis zur See vordringen, und zwar ersterer alle 5 bis 10 Jahre nur
einmal, letzterer jedes Jahr. Der Zwachaub mündet in einer kleinen Bucht, an
deren beiden Seiten Riffe liegen, während die Mitte freies und tiefes Fahrwasser
bietet. Hier findet man dicht am Strande frisches Wasser.
2. Flaschenpost. a) Durch das Kaiserlich Deutsche Konsulat zu
Freetown, Sierra Leone, ist von Oscar Lormeau aus Kassoumbah am Flusse
Nunez, ein zu Bofa in der Nähe der Flufsmündung am 16. August d. J. auf-
gefundener Flaschenpostzettel eingesandt worden, welcher am 25. Juni d.J. um
(pp. m. auf 7° 18‘ N-Br und 13° 42‘ W-Lg von S. M. S. „Elisabeth“, Kommandant
N Die mit (D. S.) bezeichnete Notiz ist von der Deutschen Seewarte eingesendet.