Eingänge von meteorologischen Journalen etec., Juli 1884.
Indem die Windrichtung‘ von nun an eine nordwestliche blieb, segelte „Industrie“
bis zum 5. September nach 50° S-Br in 64,8° W-Lg. Es waren dann 29 Tage
seit der Abfahrt vom Aequator vergangen. Während dieser Zeit hatte man:
10° S-Br in 29,7° W-Lg am 11, August, 20° S-Br in 35,8° W-Lg am 14. August,
30° S-Br in 40,7° W-Lg am. 23. August und 40° S-Br in 56,5° W-Lg am
30. August gekreuzt. Von den Mitseglern erreichte 50° S-Br: „Caroline Behn“
in 63,5° W-Lg am 10. September, „Humboldt“ zum ersten Male in 60,1° W-Lg
am 9, September und zum zweiten Male in 63° W-Lg am 14. September und
„Adolph“ in 64° W-Lg am 15. September. Der Mitsegler „Hermann“, welcher
20° S-Br in 35,9° W-Lg am 25. August überschritten hatte, befand sich am
5. September in 31° S-Br und 31° W-Lg. .:
Am 8. September umsegelte „Industrie“ bei Sturm aus West die Ostspitze
der Staaten-Insel. Südlich von derselben traf man zunächst derart stürmische
SW-Winde an, dafs jedes Fortschreiten nach Westen hin unmöglich war. Das
Schiff befand sich infolge dessen am 13. September noch in Sicht vom Kap
St. John. Nachdem man bei den später folgenden etwas günstigeren Winden
bis zum 18. September nach 58,7° S-Br in_70,2° W-Lg hatte vorrücken können,
überstand „Industrie“ dort einen ungewöhnlich sehweren Sturm, nach welchem
dann endlich eine Besserung der, bis dahin herrschenden ungünstigen Verhält-
nisse. eintrat. Der Sturm begann aus: NNE und ‘nahm, nachdem. er mehrere
Stunden angehalten. hatte, plötzlich bis zur leichten Briese ab. Da der bis auf
713,5 mm gesunkene Luftdruck nun auch aufhörte zu fallen, liefs Kapt. Kirch-
hoff in richtiger Voraussicht des jetzt zu erwartenden Ausschiefsens des Windes
so schnell wie möglich halsen. Während das Schiff noch in letzterem begriffen
war, trat das Erwartete ein; der Sturm setzte mit aufserordentlicher Gewalt,
begleitet von Schnee-. und Hagelböen, und. indem. das Barometer gleichzeitig
rasch zu steigen begann, aus SW ein und wehte von daher für zwei Tage. mit
grofser Kraft. Die Lufttemperatur sank dabei derartig, dafs alles Wasser auf
Deck zu Eis gefror, Da das Schiff leider noch zu östlich stand, um bei. diesem
Winde voll weg nach NW halten zu können, konnte derselbe nicht ausgenutzt
werden... Diesen. Sturm überstand auch der. Mitsegler „Caroline. Behn“. Bei
diesem Schiffe erfolgte das Ausschiefsen des Windes von. NNW nach WSW,
als es sich nm 10*a.m. des 18. September in 57° S-Br und 69,2° W-Lg befand.
Der hier beobachtete niedrigste Barometerstand war gleich 720,2 mm. . Nachdem
der Sturm sich bei „Industrie“ gemäfsigt hatte, ‚veränderte sich der Wind am
21. September durch S nach E und bot dem Schiffe für mehrere Tage eine
äufserst günstige Gelegenheit, um rach Westen hin vorzurücken, Während
24. Stunden konnten volle 7° in Länge zurückgelegt werden. Der seit mehreren
Tagen beständig zunehmende Luftdruck erreichte damals den für diesen Meeres-
theil. hohen Stand von 768,2 mm. . Als der Ostwind ‚sich später nach N und NW
verändert hatte, gewährte er. dem Schiffe doch, da seine Stärke eine. mäfsige
blieb, noch eine günstige Gelegenheit zur Förderung der Reise, Am.29, Sep-
tember erreichte „Industrie“ in 88,2° W-Lg wieder den Parallel von 50° Süd.
Südlich von demselben hatte man 24 Tage zugebracht. Die Länge des. Kap
Horn war in 58,8° S-Br. am 17. September ‚überschritten . worden.. Der Mit-
segler „Caroline Behn“. kehrte nach 50° S-Br in 80,5° W-Lg.am 2. Oktober
zurück... Von „Humboldt“ - geschah. dasselbe. in. 80,8°, W-Lg am 5.. Oktober.
Der „Adolph“ hatte in den am 19., 20. und 21. September. herrschenden Stürmen
derartige Beschädigungen erhalten, dafs derselbe sich gezwungen gesehen hatte,
Port Stanley als Nothhafen aufzusuchen. 2 |
Eine wenig günstige Gelegenheit wurde von „Industrie“ auf dem Wege
zum Gebiete des SE-Passats angetroffen, Denn obgleich die zwischen 47° und
36° S-Br liegende Strecke bei frischem, sich langsam von © durch S nach SW
verändernden Winde.in rascher Fahrt zurückgelegt werden konnte, so liefs sich
bei den an anderer Stelle .herrschenden - nordwestlichen Winden doch nur. ein
sehr langsamer Fortgang erzielen... Indem: der. frische Wind sich am 138, Ok-
tober in geringer Entfernung von; 27° S-Br. in 96° W-Lg. und bei einem höchsten
Barometerstande von. 770,1 mm durch S nach SSE- veränderte, ‚entwickelte sich
aus ihm . der Passat.: Dieser, später zwischen‘ 20,5°. und 3°. S-Br . in -gröfster
Stärke wehende Wind führte „Industrie“ bis:zum 25. Oktober zu der in.119,6°
W-Lg überschrittenen Linie. Um zu derselben von 50° S-Br her zu gelangen,
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