Vergleichende Uebersicht ete., Oktober 1883.
Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Oktober 1883
in Nordamerika und Gentraleuropa.
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte,)
Nach der’ „Monthly Weather Review“ des „Signal Office“ in Washington
und der von der Deutschen Seewarte herausgegebenen Uebersicht der Witterung
stellen wir im Folgenden die Hauptzüge im Witterungs-Charakter des Monats
Oktober 1883 in Nordamerika und Centraleuropa einander gegenüber.
Nordamerika. Centraleuropa.
1. Die vorwiegend von SW nach 1. Mäßfig grofse Anzahl barometri-
NE gerichteten Bahnen der Depressio- scher Depressionen, welche sich da-
nen und die Abwesenheit solcher, durch auszeichneten, dafs ihre Bahnen
die auf der grofsen Zugstrafse im fast alle nach dem nordöstlichen Russ-
Norden von W nach E gezogen wären, land konvergirten und die von SW
Drei Minima bewegten sich vom mitt- kommenden nicht bis zum Ocean
leren Mississippi nach Neuengland, zurückzuverfolgen sind, sondern auf
zwei von Arizona nach dem Kleinen dem Kontinente entstanden. Anderer-
Winnipeg-See, das merkwürdigste seits das Vorherrschen der Gebiete
aber, aus Mexico kommend, zunächst hohen Luftdrucks in der Zeit vom 7.
aach NW über Yuma nach Sacramento bis 14. Oktober und am Ende des
und von da nach NNE, dem Columbia- Monats,
Distrikt zu.') Von den fünf gut aus-
gebildeten barometrischen Maxima
des Monats folgte das bemerkens-
wertheste dieser Depression bis nach
Columbia und pflanzte sich dann ost-
wärts nach Neuengland fort.
2. Der im Nordosten um ca 2mm
zu hohe, im Süden und Westen etwas
zu niedrige mittlere Luftdruck des
Monats und die grofsen Barometer-
schwankungen von Dakota ostwärts
bis Neuengland, welche im Monat 31
bis 40mm betrugen.
3. Das Vorwalten nordöstlicher
Winde an der Atlantischen Küste und
züdlicher bis südöstlicher zwischen
Mississippi und Felsengebirge. Die
Stürme und Tornados vom 1. in Kansas
and vom 8. in Wisconsin.
4. Die grofse Regenmenge im cen-
iralen Theile des Mississippi-Beckens,
sowie im Felsengebirge und dem nörd-
lichen Theile der Atlantischen Küste,
und die sehr unregelmäfsige Verthei-
jung des Regens im Süden; während
das Rio Grande-Thal und der Nord-
westen Floridas fast regenlos blieben,
hatten die westlichen Golfstaaten etwa
das Anderthalbfache der normalen
Menge und Key-West die ungeheure
Monatssumme von 502mm, wovon
318mm vom 19.—22.
1) Es scheint dies die Fortsetzung eines tropischen Wirbelsturms zu sein, dessen Vorgeschichte
‘vielleicht im Karaibischen Meere?) unbekannt ist, welcher aber schon am 22, September bei Kap
Corrientes den Postdampfer „San Blas“ befiel und dort nach NW zu gehen schien. Kine so west-
liche Lage der Bahn eines Wirbelsturms von der Gruppe der Westindischen, mit dem Scheitel der
Parabel in Californien, ist noch nicht bekannt.
2) Dieselben standen mit einem Theilminimum in Zusammenhang, welches sich mit beträcht-
licher Geschwindigkeit in bogenförmiger Bahn von Nordschottland über Kopenhagen nach Finnland
fortbewegte,