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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen etec., Juli 1884. 
ebenfalls für die nördliche Route entschlofs, gelangte nach Fair Island am 
23. April und nach New-York am 20. April. Als diese Bark sich am 30. April 
in 59° N-Br und 17° W-Lg befand, stellte sich bei derselben ein rasch auf- 
frischender Ostwind ein, bei dem das sich gut nördlich haltende Schiff bis zum 
Mittag des 9. April nach 45,6° N-Br in 51,9° W-Lg vorrücken konnte. Der 
südlicher stehende „Olbers“, der von diesem günstigen Winde nur Spuren beob- 
achtete, befand sich zur eben erwähnten Zeit noch in 42,5° N-Br und 49,4° W-Lg. 
Am 8, April wehte bei „Ölbers“ in 43,3° N-Br und 46,8° W-Lgz WNW-Wind 
in Stärke 4, während gleichzeitig die sich in 46° N-Br und 47° W-Lg befind- 
liche „Johanne Marie“ von einem mit der Stärke 7 auftretenden NNE-Wind 
begünstigt wurde. 
Am 18. Mai verliefßs der nach Hamburg bestimmte „Olbers“ den Delaware- 
Flufs wieder. Es geschah dasselbe bei südöstlichem Winde, und östliche Winde 
waren auch während der ganzen Fahrt über den Ocean in solchem Grade vor- 
herrschend, dafs während der 38 Tage, in welchen dieselbe vollendet wurde, 
25 vorkommen, an welchen der Wind für kürzere oder längere Zeit aus Ööst- 
licher Richtung wehte,. Die Stärke der angetroffenen Winde war eine derart 
geringe, dafs sich nur für wenige Wachen die Stärke 7 im Journal verzeichnet 
fnodet. Man kreuzte: 70° W-Lg in 39,5° N-Br am 20. Mai, 60° W-Lg in 
39° N-Br am 26. Mai, 50° W-Lg in 40,2° N-Br am 29. Mai, 30° W-Lg in 
45,8° N-Br am 12, Juni und gelangte schliefslich am 25. Juni zur Mündung 
des Kanals. 
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i4. Reise des Bremer Vollschiffes „Columbus“, Kapt. B. Sauermilch, 
Das Vollschiff „Columbus“, welches am 21. Februar 1884 von der Weser 
aus eine Reise nach New-York angetreten und in der Nordsee Gegenwinde an- 
getroffen hatte, steuerte infolge der letzteren am 23. Februar einen auf Fair 
Island gerichteten Kurs und gelaugte am 28. Februar in Sicht von der letzteren 
Insel. Von hier aus konnte man bei kräftigem SE- und Südwinde zunächst in 
befriedigender Weise nach Westen hin vorrücken. Nachdem das Schiff aber 
am 3. Februar nach 60,2° N-Br in 21° W-Lg gelangt war, lief der Wind um 
nach Westen, wurde stürmisch und machte os für längere Zeit ungemein 
schwierig, Länge gut zu machen. Dasselbe konnte erst wieder in rascherer 
Weise bei dem sich am 10. März in etwa 57° N-Br und 25° W-Lg einstellenden 
Ost- und auf diesen folgenden NW-Winde geschehen. „Columbus“ segelte 
bei demselben bis zum 16. März nach 47° N-Br in 43° W-Lg. Westlich von 
diesem Punkte wurde der Fortgang des Schiffes abermals ein sehr langsamer, 
und besonders fand in der Nähe von 70° W-Lg eine ganz ungewöhnliche Ver- 
zögerung der Reise statt. Die dort angetroffenen stürmischen Westwinde ver- 
ursachten, dafs das Schiff vom 31. März in 39,6° N-Br und 68,1° W-Lg bis zum 
6. April nur nach 386° N-Br in 70,4° W-Lg vorrücken konnte. Ein kräftiger, 
sich am 8. April einstellender Ostwind führte „Columbus“ am 9. April zum 
Hafen von New- York. Es waren damals 41 Tage seit der Abfahrt von Fair 
Island verflossen. Während dieser Zeit hatte man 30° W-Lg in 558° N-Br 
am 12. März, 50° W-Lg in 42° N-Br am 22. März, 60° W-Lg in 41,4° N-Br 
am 26. März und 70° W-Lg in 38,2° N-Br am 1. April gekreuzt, Auf der 
zwischen 45° N-Br in 45° W-Lg und 41,5° N-Br in 53,5° W-Lg liegenden 
Strecke war von „Columbus“ wiederholt Treibeis angetroffen worden. Kapitän 
Sauermilch klagt in seinem Journale über die in Georgi’s Buch „Seewege 
und Distanztabellen“ nach Kapt. Neumann enthaltene Empfehlung der hoch 
nördlichen Route für Winterreisen nach Nord-Amerika. Wenn nun auch für 
die Ausführung der erwähnten in den letzten Monaten des Jahres angetretenen 
Reisen die Route Nord um Schottland nicht gerathen erscheint, so dürfte doch, 
wenn wie bei „Columbus“, die Reise im Februar oder März beginnt, wo die 
langen Nächte ein Ende genommen haben und wenn dann die Schiffe in der 
Nordsee südwestliche Winde antreffen, die Befolgung der hoch nördlichen Route 
nicht unangemessen erscheinen. Sie erfordert natürlich immer ein starkes, 
vollkommen auf schlechtes Wetter vorbereitetes Schiff, denn ohne Stürme anzu- 
treffen wird man auch zu dieser Jahreszeit kaum hoffen dürfen, den Ocean zu 
überschreiten. Dafs „Columbus“ in diesem Falle nicht schlechter fuhr, als 
andere, südlichere Routen benutzende Mitsegler, zeigen die Reisen von einigen
	        
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