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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Juli 1884. 
bei „George“ leichte Mallung und Stille herrschte. Am 21, Dezember Mittags 
beobachtete „Urania“ in 7,8° S-Br und 88,6° O-Lg ESE-Wind in Stärke 3, 
„Alice Rickmers“ in 8,3° S-Br und 90,6° 0O-Lg ESE-Wind von Stärke 6, während 
der zur selben Zeit in 4,7° S-Br und 90,3° O-Lg stehende „George“ in 
Windstille trieb. 
In nördlicher Breite veränderte sich bei „Urania“ der mäßige Westwind 
in unregelmäfsiger Drehung nach links. Unweit 4° N-Br in 93° O-Lg lief die 
für kurze Zeit schwache Briese durch S nach SE und nahm dann rasch bis 
zum kräftigen Winde zu. Als der Ostwind später flauer und schraler wurde, 
blieb er doch raum genug, um es dem Schiffe zu ermöglichen, östlich von den 
Andamanen und Nikobaren nach Norden zu segeln. Erst nördlich von 14,5° N-Br 
wurde der Wind so schral, dafs zuweilen mit B. B.-Halsen gesegelt werden 
mußte. Bei mäfsigem Nordwinde gelangte das Schiff endlich am 5. Januar 1884 
zu einem Ankerplatze in der Nähe von China Buckeer. Es waren damals 
112 Tage seit der Abfahrt von 50° N-Br vergangen. In nördlicher Breite im 
Indiscben Ocean hatte „Urania“ 5° N-Br in 93,8° O-Lg am 29. Dezember, 
10° N-Br in 94,8° O-Lg am 31. Dezember und 15° N-Br in 95,7° O-Lg am 
3. Januar gekreuzt. „Alice Rickmers“, welche am 29. Dezember Pulo Brasse 
erblickte, ankerte am 11. Januar auf der Rhede von Singapore. Der Mitsegler 
„George“, welcher Pulo Brasse ebenfalls am 29, Dezember sichtete, ankerte in 
der Nähe seines Bestimmungshafens am 15. Januar. Am 12. Januar war 
Singapore von der von New- York herkommenden Hamburger Bark „Adolph“ 
arreicht worden. Dieses Schiff hatte die Linie im Atlantischen Ocean in 
30,9° W-Lg am 1. November, den Meridian von Greenwich in 40,8° S-Br am 
24. November, den von 80° Ost in 38° S-Br am 12. Dezember und den Aequator 
in 91° O-Lg am 29, Dezember verlassen. Am 4. Januar war es bei Pulo Brasse 
gewesen und am 7. Januar hatte es unweit 6,4° N-Br in 97,2° O-Lg Signale 
mit dem Mitsegler „George“ ausgetauscht. 
Am 13. Februar ging „Urania“ von Rangoon aus wieder in See, um nach 
einem englischen Orderhafen zurückzukehren. An die Stelle des in der Nähe 
der Küste wehenden Südwindes trat bald leichte nördliche Briese, bei der sich 
indessen auch nur ein langsamer Fortgang erzielen liefs. Erst südlich von 
13° N-Br konnte man bei dem sich dort nach NNE verändernden und etwas 
auffrischenden Winde rascher fortschreiten. „Urania“ durchsegelte am 
20. Februar den Zehn Grad Kanal und nachdem die zwischen 5,7° und 1,5° N-Br 
liegende Strecke bei ziemlich kräftigem NE-Monsun hatte vollendet werden 
können, gelangte man am 25. Februar zu der in 1° N-Br und 894° O-Lg 
gelegenen Grenze des Stillengürtels. Bei in ihm vorherrschender leichter süd- 
westlicher Briese ging „Urania“ am 27, Februar in 88,5° O-Lg von nördlicher 
in südliche Breite über. Vorher war 15° N-Br in 96° O-Lg am 14. Februar, 
10° N-Br in 93,2° O-Lg am 20. Februar und 5° N-Br in 90,2° O-Lg am 
24. Februar überschritten worden. 
Ganz ungewöhnlich schlechte Verhältnisse wurden von „Urania“ zunächst 
in südlicher Breite angetroffen. Der dort herrschende leichte südliche, oft von 
langen Stillen unterbrochene Zug erschwerte den Fortgang des Schiffes der- 
artig, dafs sieben Tage erforderlich waren, um nur einen Breitengrad gut zu 
muachen. Nachdem 1° S-Br überschritten worden war, trat die südwestliche 
Briese etwas kräftiger auf und südlich von 5,5° S-Br kam der leichte unbe- 
ständige Zug vorherrschend aus östlicher Richtung. Indem der letztere am 
14. März in der Nähe von 8,5° S-Br und 90,2° O-Lg auffrischte, entwickelte 
3zich aus ihm der SE-Passat, bei dem sich zum ersten Male seit der Abreise 
in längere Zeit anhaltender, befriedigend rascher Fortgang erzielen liels. Der 
Passat begleitete „Urania“, bis sie am 28, März nach 25,7° S-Br in 57,5° O-Lg 
gesegelt war und endete, indem sich dort der ganz schwach gewordene Wind 
bei einem Barometerstande von 763,0 mm nach NW veränderte. In letzterer 
Richtung hielt sich der Wind jedoch nur für kurze Zeit; er kehrte bald wieder 
nach dem östlichen Halbkreise zurück und wehte, indem er gleichzeitig auf- 
frischte, aus demselben für längere Zeit. Die ersten Westwinde von nennens- 
werther Dauer und Stärke wurden am 9. April in der Nähe von 32° S-Br und 
35° O-Lg angetroffen. Kurz vor dem Einsetzen dieses stürmischen SW-Windes 
wehte der Wind aus NNE und hatte der Luftdruck einen niedrigsten Stand von
	        
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