Eingänge von meteorologischen Journalen etc,, Juni 1884. 583
schriebenen Vorzeichen werden sicher vor dem KEintrelfen. eines tropischen
Orkanes zu beobachten sein, aber wahrscheinlich treten solche sehr viel häufiger
auf, ohne dafs ein Orkan nach ihnen folgt, als umgekehrt. Mafsgebend sollte
vor allem die Bewegung .des Luftdruckes sein. Zeigen sich in gewissen Meeren
und zu gewissen Jahreszeiten bedrohliche Anzeichen, und findet gleichzeitig ein
angewöhnliches Fallen des Barometers ‚statt, so gilt es, auf seiner Hut zu sein,
sich auf schlechtes Wetter vorzubereiten, und ist es vielleicht sogar gerathen,
rechtzeitig über den richtigen Bug beizudrehen. Sind jene Anzeichen jedoch
allein vorhanden, der Luftdruck aber noch verhältnifsmäfsig hoch und der Wind
günstig, so erscheint es angemessen, diesen letzteren so viel wie möglich aus-
zunutzen, während man gleichzeitig scharf Umschau hält. — Am 13, Dezember
erreichte der „Joe Rauers“ die in der Nähe von 22,5° S-Br und 63,5° O-Lg
gelegene polare Passatgrenze. Der bei einem Barometerstande von 766,4mm
zum ganz leisen Zuge herabgesunkene Wind veränderte sich dort durch S nach
SW, lief jedoch, als der Wind nach einigen. Tagen wieder auffrischte, durch S
nach SE zurück. Nachdem der Wind sich einige Tage im östlichen Halbkreise
gehalten hatte, drehte derselbe am 19. Dezember unweit 24,5° S-Br und 56° O-Lg
durch N nach W, und es folgten längere Zeit vorherrschende umlaufende West-
winde von mäfsiger Stärke. Bei denselben liefs sich noch ein ziemlich be-
friedigender Fortgang nach Westen erzielen. Am 8, Januar 1884 gelangte man
in Sicht des Francis-Leuchtthurms, am 12. Januar wurde das Agulhas-Feuer
erblickt, und am 13. Januar überschritt die zur Zeit bei leichtem SE-Winde
segelnde Bark die Länge der Kapstadt. Nachdem der Wind dann im Atlanti-
sachen Ocean noch wieder für mehrere Tage aus westlicher Richtung geweht
hatte, konnte die Bark, nachdem jener wieder durch S nach SE umgelaufen
war, am 16. Januar in 12,8° O-Lg den Parallel von 30° S-Br wieder über-
schreiten, Südlich von demselben hatte man 18 Tage zugebracht, und auf der
zwischen Sunda-Strafse und Südspitze Afrika’s liegenden Strecke war: 10° S-Br
in 100,8° O-Lg am 27. November, 20° S-Br in 75° O-Lg am 7. Dezember und
30° S-Br in 40,8° O-Lg am 29. Dezember, wie 90° O-Lg in 14,6° S-Br am
1. Dezember, 60° O-Lg in 22,6° S-Br am 16. Dezember und 30° O-Lg in
32,8° S-Br am 5. Januar geschnitten worden. Der Mitsegler „Inca“, welcher
Cebu am 23. Oktober, den Aequator in 105,6° O-Lg am 12. November und die
Sunda-Sirafse am 22. November verlassen hatte, gelangte nach 30° S-Br in
10° O-Lg am 11, Januar,
Der SE-Wind, bei dem „Joe Rauers“ wieder nördlich von 30° S-Br ge-
langte, schien unmittelbar zum Passat werden zu wollen, Nachdem derselbe
jedoch einige Tage beständig geweht hatte, wurde er unweit 24° S-Br in
4,8° O-Lg durch Stille und leichten Westwind unterbrochen, und entwickelte
sich erst aus diesem letzteren der eigentliche Passat. Derselbe trat später nur
in mäfsiger Stärke auf und führte die Bark bis zum 9. Februar zu dem in
23° W-Lg überschrittenen Aequator. Um zu demselben von 30° S-Br her zu
gelangen, waren 24 Tage erforderlich gewesen. Während dieser Zeit hatte
man: 20° S-Br in 0,7°. W-Lg am 23. Januar und 10° S-Br in 12,4° W-Lg am
31. Januar geschnitten. Die Bark „Inca“ war am 5. Februar in 35° W-Lg
von südlicher in nördliche Breite übergegangen.
Um den Stillengürtel zu überschreiten, waren für „Joe Rauers“ zwei Tage
erforderlich. Die Bark betrat denselben in etwa 1,4° N-Br und 23,3° W-Lg
am 10. Februar und traf den NE-Passat wieder an, nachdem sie nach 2,2° N-Br
in 24,6° W-Lg vorgerückt war. Der zwischen 3° und 19° N-Br am kräftigsten
wehende Passat dehnte sein Gebiet aus bis nach 20,2° N-Br in 39,5° W-Lg.
In geringer Entfernung von diesem Punkte wurde der Wind bei einem höchsten
Barometerstande von 769,7 mm ganz schwach und veränderte sich dann durch S
nach W. Nachdem derselbe einige Tage später durch N nach NE zurück-
gedreht war, stieg das Barometer auf einen unweit 26° N-Br abgelesenen
höchsten Stand von 772,8mm. Nun folgten längere Zeit anhaltende leichte
östliche Winde und Stillen, und erst als man sich am 9. März unweit 34° N-Br
in 36° W-Lg befand, gelang es, durchstehende Westwinde anzutreffen, bei
denen sich ein dauernder befriedigend rascher Fortgang erzielen liefs. Man
vollendete darauf, ohne dafs eine weitere Verzögerung beobachtet wurde, den
noch vorliegenden Reiseabschnitt und erreichte am 19. März die Mündung des
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