Eingänge von meteorologischen Journalen ete., Juni 1884.
Nähe dieses Punktes ging der, Wind bei einem Baromeferstande von 763,5mm
in Stille über, und auf diese folgte nach kurzer Zeit ein mäfsiger Westwind.
Nachdem 29° S-Br überschritten war, mufste wieder für längere Zeit bei Ost-
wind gesegelt werden und wurden durchstehende Westwinde erst südlich von
40,5° S-Br angetroffen. Bei denselben legte man den noch übrigen Theil des
Weges zum Kap Horn in befriedigend rascher Fahrt zurück, ohne dafs sich
Nennenswerthes während derselben ereignete, Am 22. Februar, 31 Tage später
als die Linie überschritten worden war, gelangte „Rosa y Isabel“ zur Länge
des Kap Horn. Auf dem Wege zu derselben war: 10° S-Br in 110,3° W-Lg
am 27. Januar, 20° S-Br in 115° W-Lg am 30. Januar, 30° S-Br in 112,8° W-Lg
am 4. Februar, 40° S-Br in 112° W-Lg am 9. Februar und 50° S-Br in 95° W-Lg
aın 16. Februar überschritten worden.
Am dritten und vierten im Atlantischen Ocean zugebrachten Tage über-
stand „Rosa y Isabel“ den ersten auf dieser Reise beobachteten Sturm. Der-
selbe begann während eines unweit 55,5° S-Br in 62° W-Lg stattfindenden
Gewitters und wehte dann fast zwei Tage lang ununterbrochen aus SW, Da
der Wind sich später auch zunächst noch im westlichen Halbkreise hielt, nahm
die Reise einen ganz befriedigenden Verlauf, Ungünstiger wurde derselbe bei
den nördlich von 41,5° S-Br auftretenden hoch nördlichen Winden, und ebenso
liefs sich bei der nördlich von 39,5° S-Br herrschenden leichten nördlichen
Mallung und Stille kein rascher Fortgang erzielen. Als cine seit mehreren
Tagen herrschende, von einem höchsten Barometerstande von 769,4mm be-
gleitete, leichte östliche Briese auffrischte, entstand aus derselben ein frischer
SE-Wind, der anscheinend zum Passat werden wollte. Indessen wurden später
doch noch wieder an mehreren Tagen hoch nördliche Winde angetroffen, und
gelang es nicht eher, als am 18. März das in etwa 20,5° S-Br und 29,8° W-Lg
beginnende Passatgebiet zu erreichen. Der in demselben herrschende, anfänglich
recht kräftige Wind ging am 23, März in der Nähe von 4,7°.S-Br und 30,1°
W-Lg in leichte Mallung über, die zuerst aus nordöstlicher, zwischen 4° und
1° S-Br aber aus westlicher Richtung wehte. Die zwischen 4° und 2,5° S-Br
liegende Strecke konnte „Rosa y Isabel“ sogar bei ziemlich frischem und be-
ständigem Westwinde zurücklegen. Unweit 1° S-Br stellte sich am 28, März
ein langsam auffrischender NE-Wind, der Passat, ein, bei welchem noch an dem-
selben Tage der Aequator in 30,2° W-Lg überschritten wurde. Um zu demselben
vom Kap Horn her zu gelangen, waren 35 Tage erforderlich gewesen. Während
dieser Zeit hatte man: 50° S-Br in 51,5° W-Lg am 26. Februar, 40° S-Br in
38° W-Lg am 2. März, 30° S-Br in 32,2° W-Lg am 11. März, 20° S-Br in
30° W-Lg am 18. März und 10° S-Br in 30° W-Lg am 22. März geschnitten.
Der Stillengürtel hatte sich damals, wie es die der Seewarte eingelieferten
Journale ausweisen, schon seit längerer Zeit in südliche Breite hinüber aus-
gedehnt. Unter den dort damals zurückgehaltenen Schiffen befand sich auch
die Hamburger, von Mazatlan nach Falmouth bestimmte Bark „Malinche“. Die-
selbe war am 7. Dezember in See gegangen, am 3. Februar beim Kap Horn
gewesen und am 10. März in den unweit 3,7° S-Br und 29,2° W-Lg beginnenden
Stillengürtel gerathen. Am 18. März ging dieses, von etwa 1° S-Br ab vom NE-
Passate begünstigte Schiff in 33,2° W-Lg von südlicher in nördliche Breite über,
„Rosa y Isabel“, die auf der zwischen 2° und 19° N-Br liegenden Strecke
recht kräftigen Passat antraf, überschritt am 6. April die unweit von 21° N-Br
und 41,5° W-Lg gelegene polare Passatgrenze. Der ganz schwach gewordene
Wind veränderte sich dort bei einem auf 765,7 mm gestiegenen Barometer-
stande nach SE und bald darauf durch S nach W. Die Reise nahm dann für
längere Zeit einen ganz befriedigenden Verlauf. Als man am 14. April nach
35,5° N-Br in 35,8° W-Lg gekommen war, folgte dort auf kurze Stille wieder
ein östlicher Wind, bei dem man bis zum 19. April nach 42,3° N-Br in 33° W-Lg
segelte. An diesem Tage, an welchem noch immer ein stürmischer NE-Wind
wehte, wurde mit der Führung des meteorologischen Journals eingehalten. Es
waren bis dahin 104 Tage nach dem Antritt der Reise vergangen. Im Nord-
atlantischen Ocean hatte man: 10° N-Br in 38,2° W-Lg am 2. April, 20° N-Br
in 41,8° W-Lg am 5. April, 30° N-Br in 38° W-Lg am 12. April und 40° N-Br
in 32,4° W-Lg am 17. April überschritten. Die Bark „Malinche“‘ bei welcher
sich am 11. April in 47° N-Br und 15° W-Lg ein anhaltender Ostwind ein-
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