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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Mai 1884, 
der Nähe von 22° S-Br und 102,9° W-Lg nur noch ein ganz schwacher nord- 
östlicher Zug. Der Barometerstand war bis dahin auf 769,8 mın gesunken. 
Indem der Wind sich nun bald wieder nach rechts veränderte und auffrischte, 
entstand aus ihm der SE-Passat. Bei demselben verlief die Reise wieder für 
längere Zeit in sehr befriedigender Weise. Nördlich von 10° S-Br trat der 
Passat schwächer auf, doch blieb er beständig und führte die Bark bis zum 
3. Juli zu der in 127,8° W-Lg überschrittenen Linie. Auf der zwischen 50° 
S-Br und dem letzteren Punkte liegenden, in 25 Tagen vollendeten Strecke 
war mit Ausnahme von 2 Stunden, in denen der Wind aus SSW wehte, kein 
anderer als Ost- oder Südwind beobachtet worden. Während dieser Zeit hatte 
die Bark: 40° S-Br in 97,4° W-Lg am 12. Juni, 30° S-Br in 98,1° W-Lg am 
16. Juni, 20° S-Br in 103,8° W-Lg am 22. Juni und 10° S-Br in 116,8° W-Lg 
am 28. Juni gekreuzt. Der Mitsegler „Niagara“, der nördlich von 50° S-Br 
eine weit ungünstigere Gelegenheit antraf als „Canopus“, kreuzte 40° S-Br in 
77,2° W-Lg am 14. Juni und ankerte im Hafen von Valparaiso am 22. Juni. 
Der SE-Passat begleitete „Canopus“ in nördlicher Breite bis nach 7° N-Br 
in 131,6° W-Lg. In der Nähe dieses Punktes wurde am 7. Juli Windstille 
angetroffen, und nachdem dann 3 Tage bei dieser und bei leichter vorherrschend 
aus westlicher Richtung kommender Mallung verbracht worden waren, gelang 
e8, am 10. Juli den in 9,5° N-Br und 131° W-Lg einsetzenden NE-Passat wieder 
anzutreffen. Bei diesem nicht sehr kräftig wehenden Winde legie „Canopus“ 
fast den ganzen noch übrigen Theil der Reise zurück. Nachdem die Bark am 
22. Juli in Sicht der Insel Maui gekommen war, wurde sie durch den dort zum 
leisen Zuge herabgesunkenen Wind und Stille jedoch noch 2 Tage auf See 
zurückgehalten. Am 24. Juli, 129 Tage nach der Abreise von Falmouth, 
ankerte „Canopus“ im Hafen von Honolulu. Im nördlichen Stillen Ocean war: 
10° N-Br in 131° W-Lg am 11. Juli und 20° N-Br in 152° W-Lg am 20. Juli 
gekreuzt worden. Die Wasserwärme, welche unweit 4,5° S-Br 26,1° C betragen 
hatte, war in der Nähe des Aequators gleich 25,1° und stieg in nördlicher 
Breite bis zu dem in der Nähe von 9° N-Br abgelesenen höchsten Betrage von 
28,4° C. Der zwischen 1° und 3° N-Br in einem Etmale 45 Sm nach Westen 
versetzende Strom hatte auf der zwischen 5° und 10,5° N-Br liegenden Strecke 
nordöstliche Richtung. Die durchschnittliche tägliche Versetzung nach letzterer 
Richtung war gleich 25 Sm. 
Kapitän Schnatmeyer erwähnt am Schlufs seiner Reise, dafs ein damals 
von Glasgow in Honolulu angekommenes grofses stählernes englisches Schiff 
eine Reisedauer von 126 Tagen gehabt habe und dafs eine von New- York nach 
Honolulu bestimmte amerikanische Bark, zur Zeit als „Canopus“ Honolulu wieder 
verliefs, schon 186 Tage in See gewesen sei und den Bestimmungshafen noch 
nicht erreicht habe. 
Am 10. Oktober ging der zur Hälfte mit Zucker beladene „Canopus“ 
wieder von Honolulu aus in See, um nach San Francisco zu segeln. Bei 
mäfsigem Passat wurde, nachdem die westlichste Spitze der Insel Oahu erreicht 
worden war, beim Winde nach Norden gesegelt und anfänglich nach dieser 
Richtung hin auch ein guter Fortgang erzielt. Nach kurzer Zeit nahm der 
Passat jedoch an Stärke ab, und als man nördlich von 25,5° N-Br gekommen 
war, konnte das Schiff bei der dort herrschenden schwachen, östlichen Briese 
nur noch langsam vorrücken. Auf Windstille, in welche die letztere am 17, No- 
vember in 31° N-Br und 163° W-Lg geendet hatte, folgte am nächsten Tage 
ein günstiger Westwind. In geringer Entfernung von dem letzteren Punkte 
wurde ein höchster Barometerstand von 769,0 mm beobachtet. Aus dem eben 
erwähnten Westwinde entwickelte sich nach kurzer Zeit ein mehrere Tage an- 
haltender kräftiger Nordwind und auf der zwischen 35° N-Br in 151° W-Lg 
und dem Bestimmungshafen liegenden Strecke wurden fast nur aus hoch süd- 
licher Richtung kommende Winde angetroffen. Bei beiden liels sich eine be- 
friedigend rasche Fahrt erzielen. Ein frischer Südwind führte „Canopus“ auch 
am 29. September zum Eingange des Goldenen Thors. Während der 19 Tage, 
in welchen die Reise vollendet worden war, hatte die Bark: 30° N-Br in 
162,7° W-Lg am 16. September, 160° W-Lg in 33° N-Br am 19. September, 
150° W-Lg in 35,2° N-Br am 22. September, 140° W-Lg in 36,3° N-Br am 
25. September und 130° W-Lg in 36,7° N-Br am 27. September gekreuzt.
	        
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