534
Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Mai 1884,
der Nähe von 22° S-Br und 102,9° W-Lg nur noch ein ganz schwacher nord-
östlicher Zug. Der Barometerstand war bis dahin auf 769,8 mın gesunken.
Indem der Wind sich nun bald wieder nach rechts veränderte und auffrischte,
entstand aus ihm der SE-Passat. Bei demselben verlief die Reise wieder für
längere Zeit in sehr befriedigender Weise. Nördlich von 10° S-Br trat der
Passat schwächer auf, doch blieb er beständig und führte die Bark bis zum
3. Juli zu der in 127,8° W-Lg überschrittenen Linie. Auf der zwischen 50°
S-Br und dem letzteren Punkte liegenden, in 25 Tagen vollendeten Strecke
war mit Ausnahme von 2 Stunden, in denen der Wind aus SSW wehte, kein
anderer als Ost- oder Südwind beobachtet worden. Während dieser Zeit hatte
die Bark: 40° S-Br in 97,4° W-Lg am 12. Juni, 30° S-Br in 98,1° W-Lg am
16. Juni, 20° S-Br in 103,8° W-Lg am 22. Juni und 10° S-Br in 116,8° W-Lg
am 28. Juni gekreuzt. Der Mitsegler „Niagara“, der nördlich von 50° S-Br
eine weit ungünstigere Gelegenheit antraf als „Canopus“, kreuzte 40° S-Br in
77,2° W-Lg am 14. Juni und ankerte im Hafen von Valparaiso am 22. Juni.
Der SE-Passat begleitete „Canopus“ in nördlicher Breite bis nach 7° N-Br
in 131,6° W-Lg. In der Nähe dieses Punktes wurde am 7. Juli Windstille
angetroffen, und nachdem dann 3 Tage bei dieser und bei leichter vorherrschend
aus westlicher Richtung kommender Mallung verbracht worden waren, gelang
e8, am 10. Juli den in 9,5° N-Br und 131° W-Lg einsetzenden NE-Passat wieder
anzutreffen. Bei diesem nicht sehr kräftig wehenden Winde legie „Canopus“
fast den ganzen noch übrigen Theil der Reise zurück. Nachdem die Bark am
22. Juli in Sicht der Insel Maui gekommen war, wurde sie durch den dort zum
leisen Zuge herabgesunkenen Wind und Stille jedoch noch 2 Tage auf See
zurückgehalten. Am 24. Juli, 129 Tage nach der Abreise von Falmouth,
ankerte „Canopus“ im Hafen von Honolulu. Im nördlichen Stillen Ocean war:
10° N-Br in 131° W-Lg am 11. Juli und 20° N-Br in 152° W-Lg am 20. Juli
gekreuzt worden. Die Wasserwärme, welche unweit 4,5° S-Br 26,1° C betragen
hatte, war in der Nähe des Aequators gleich 25,1° und stieg in nördlicher
Breite bis zu dem in der Nähe von 9° N-Br abgelesenen höchsten Betrage von
28,4° C. Der zwischen 1° und 3° N-Br in einem Etmale 45 Sm nach Westen
versetzende Strom hatte auf der zwischen 5° und 10,5° N-Br liegenden Strecke
nordöstliche Richtung. Die durchschnittliche tägliche Versetzung nach letzterer
Richtung war gleich 25 Sm.
Kapitän Schnatmeyer erwähnt am Schlufs seiner Reise, dafs ein damals
von Glasgow in Honolulu angekommenes grofses stählernes englisches Schiff
eine Reisedauer von 126 Tagen gehabt habe und dafs eine von New- York nach
Honolulu bestimmte amerikanische Bark, zur Zeit als „Canopus“ Honolulu wieder
verliefs, schon 186 Tage in See gewesen sei und den Bestimmungshafen noch
nicht erreicht habe.
Am 10. Oktober ging der zur Hälfte mit Zucker beladene „Canopus“
wieder von Honolulu aus in See, um nach San Francisco zu segeln. Bei
mäfsigem Passat wurde, nachdem die westlichste Spitze der Insel Oahu erreicht
worden war, beim Winde nach Norden gesegelt und anfänglich nach dieser
Richtung hin auch ein guter Fortgang erzielt. Nach kurzer Zeit nahm der
Passat jedoch an Stärke ab, und als man nördlich von 25,5° N-Br gekommen
war, konnte das Schiff bei der dort herrschenden schwachen, östlichen Briese
nur noch langsam vorrücken. Auf Windstille, in welche die letztere am 17, No-
vember in 31° N-Br und 163° W-Lg geendet hatte, folgte am nächsten Tage
ein günstiger Westwind. In geringer Entfernung von dem letzteren Punkte
wurde ein höchster Barometerstand von 769,0 mm beobachtet. Aus dem eben
erwähnten Westwinde entwickelte sich nach kurzer Zeit ein mehrere Tage an-
haltender kräftiger Nordwind und auf der zwischen 35° N-Br in 151° W-Lg
und dem Bestimmungshafen liegenden Strecke wurden fast nur aus hoch süd-
licher Richtung kommende Winde angetroffen. Bei beiden liels sich eine be-
friedigend rasche Fahrt erzielen. Ein frischer Südwind führte „Canopus“ auch
am 29. September zum Eingange des Goldenen Thors. Während der 19 Tage,
in welchen die Reise vollendet worden war, hatte die Bark: 30° N-Br in
162,7° W-Lg am 16. September, 160° W-Lg in 33° N-Br am 19. September,
150° W-Lg in 35,2° N-Br am 22. September, 140° W-Lg in 36,3° N-Br am
25. September und 130° W-Lg in 36,7° N-Br am 27. September gekreuzt.