522 Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Mai 1884.
bald eine allmählich auffrischende und zum Passat werdende nordöstliche Briese,
In der Nähe von 36,5° N-Br und 16,5° W-Lg, wo die Windrichtung am 29. Mai
eine nordöstliche wurde und man einen höchsten Luftdruck von 768,5mm beob-
achtete, schien die polare Passatgrenze zu liegen. Südlich von derselben nahm
die Reise einen ruhigen mäfsig raschen Verlauf, der anhielt, bis sich die Bark
am 10. Juni in etwa 8° N-Br und 24,5° W-Lg befand. In der Nähe dieses
Punktes betrat die Bark den Stillengürtel, und es vergingen bei leichter, meist
aus östlicher und südlicher Richtung kommender Mallung 6 Tage, bevor es
gelang, den SE-Passat wieder anzutreffen. Nachdem sich der letztere am
17. Juni in etwa 4,2° N-Br und 23,6° W-Lg eingestellt hatte, segelte „Malinche“
mit seiner Hülfe bis zum 20. Juni zu der in 25,6° W-Lg überschrittenen Linie.
Um zu derselben vom Kanal aus zu gelangen, waren 33 Tage erforderlich ge-
wesen. Während dieser Zeit hatte man: 40° N-Br in 14,8° W-Lg am 26. Mai,
30° N-Br in 20° W-Lg am 31. Mai, 20° N-Br in 24° W-Lg am 5. Juni und
10° N-Br in 24,3° W-Lg am 9. Juni geschnitten.
Das Gebiet des in der Nähe des Acquators raumen, weiter nach Süden
hin schraleren Passats dehnte sich im Südatlantischen Ocean aus bis nach
20,5° S-Br in 37,7° W-Lg. In geringer Entfernung von diesem Punkte, wo
8in höchster Barometerstand von 769,2mm abgelesen wurde, veränderte sich
der vorher recht kräftig wehende, jetzt aber schwächer werdende Wind nach
NE. Später vollendete der Wind mehrere in langsamer und unregelmäfsiger
Weise verlaufende Drehungen nach links, während welcher sich derselbe nur
für kurze Zeit im südöstlichen Viertel hielt, Man konnte bei denselben jedoch
in ziemlich rascher Fahrt nach 40° S-Br vorrücken, und nachdem sich der
Wind in der Nähe dieses Parallels wieder durch N nach NW verändert hatte,
hielt sich derselbe in raumer westlicher Richtung. Bei kräftigem Westwinde
überschritt „Malinche“ auch am 17. Juli und in 64,2° W.Lg den Parallel von
50° Süd. Der 17. Juli war der 27. bis dahin in südlicher Breite zugebrachte
Tag. Während dieser Zeit hatte man: 10° S-Br in 29,8° W-Lg am 24. Juni,
20° S-Br in 37,3° W-Lg am 28, Juni, 30° S-Br in 46,5° W-Lg am 5. Juli und
40° S-Br in 57,7° W-Lg am 12. Juli gekreuzt. Südlich von 50° S-Br traf
„Malinche“ zunächst derart anhaltende und stürmische SW-Winde an, dafs erst
am 25, Juli bei dem seit dem vorhergehenden Tage wehenden frischen NE-
Winde die Straße le Maire durchsegelt werden konnte. Derselbe kräftige
Ostwind führte die Bark auch schon am 26, Juli zu dem in 57,2° S-Br über-
schrittenen Meridian des Kap Horn, HEine geringe Strecke westlich von dem-
selben trat Stille ein, und als auf diese bald nordwestlicher Wind folgte, wurde
derselbe allmählich stürmisch und veränderte sich nach rechts. Als die Bark
sich am 30. Juli in etwa 58,3° S-Br und 75° W-Lg befand, wehte dort bei
einem niedrigsten Barometerstande von 722,4mm ein orkanartiger Nordsturm,
der sich, nachdem derselbe für einige Zeit geweht hatte, plötzlich bis zur
leichten Briese mäfsigte. Auf diese folgte wieder ein unbeständiger, oft stür-
misch und dann wieder ganz schwach wehender Westwind. Ein hoch südlicher
Wind, wie er sonst in ähnlichen Fällen zu folgen pflegt, stellte sich hier nicht
ein. Nachdem der Luftdruck am 31. Juli bis auf 738,3mm gestiegen war,
begann ein abermaliges Fallen desselben, ohne dafs der herrschende NW-Wind
stürmisch wurde. Nur als am 3. August in der Nähe von 59,6° S-Br und
74° W-Lg ein niedrigster Barometerstand von 729,5mm eingetreten war, wehte
der dort herrschende Nordwind für kurze Zeit in der Stärke 8—9. In diesem
Falle stellte sich, als der Luftdruck zuzunehmen begann, ein hoch südlicher,
sich später durch S nach E verändernder frischer Wind ein, bei dem sich ein
rascher Fortgang erzielen lief. Der Ostwind begleitete das Schiff, bis es am
9. August nach 51,4° S-Br in 86,5° W-Lg gelangt war. In geringer Entfernung
von diesem Punkte, wo das Barometer, welches unweit 55° S-Br in 82° W-Lg
einen höchsten Stand von 756,3mm gehabt hatte, einen niedrigsten von 720,5 mm
erreichte, nahm der vorher wehende heftige Ostwind plötzlich bis zum ganz
leisen Zuge ab. Auf diesen folgte nach einigen Stunden ein stürmischer NW-
Wind. Durch das Auftreten dieses Windes wurde die Fahrt derartig verzögert,
dafs „Malinche“ erst am 12. August und in 85° W-Lg den Parallel von 50° Süd
wieder überschreiten konnte. Südlich von demselben waren 26 Tage zugebracht
worden.