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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., September 1883. 
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9. Reise des eisernen Hamburger Vollschiffes .„Urania‘, Kapt. J. Früchtenicht. 
Am 19. September 1882, fünf Tage später als die Elbe verlassen worden 
war, befand sich das nach Rangoon bestimmte Vollschiff „Urania“ in der Nähe 
von Lizard. Einen Tag vorher hatte das auf, einer Reise von London ‚nach 
Rangoon begriffene Bremer Vollschiff „Wilhelm“ den: Kanal verlassen, und 
setzten dann später beide Schiffe unter ähnlichen, an anderer Stelle schon er- 
wähnten Verhältnissen ihren Weg nach Süden hin fort. „Urania“ schnitt auf 
demselben: 40° N-Br in 12,7° W-Lg am 25. September, 30° N-Br in 20,3° W-Lg 
am 2. Oktober, 20° N-Br in 25,3° W-Lg am 6. Oktober und 10° N-Br in 25,2° 
W-Lg am 9. Oktober. Am 20. Oktober ging „Urania“ in 22,7° W-Lg, gleich- 
zeitig mit und wahrscheinlich in Sicht vom „Wilhelm“ von der nördlichen zur 
südlichen Halbkugel über. Es waren damals 31 Tage nach der Abfahrt vom 
Kanal verflossen. Im Südatlantischen Ocean gelangte „Urania“ nach 10° S-Br 
in 28,8° W-Lg am 24. Oktober, nach 20° S-Br in 29,3° W-Lg am 26. Oktober, 
nach 30° S-Br in 26° W-Lg am 30. Oktober und zum ersten Meridian in 
37,5° S-Br am 7. November. Ebenfalls am 7. November ging in 37,2° S-Br 
der Mitsegler „Wilhelm“ von westlicher in östliche Länge über, Die Entfernung 
bis zum Meridian von 80° Ost legte „Urania“ zurück, indem sie dabei als süd- 
lichsten Punkt am 19, November 42,5° S-Br in 44° O-Lg berührte. Am 
28. November, dem 21. bis dahin in östlicher Länge verbrachten Tage, kreuzte 
das eiserne Vollschiff 80° O-Lg in 37,5° S-Br. Von dem hölzernen geschah es 
in 36,3° S-Br am 29. November, otwa 12 Stunden später, als „Urania“ es 
gethan hatte. Auf dem Wege zur Linie schnitt dieses letztere Schiff ferner: 
30° S-Br in 87,8° O-Lg am 3. Dezember, 20° S-Br.in 89,4° O-Lg am 8. De- 
zember und 10° S-Br in 89,6° O-Lg am 11. Dezember. Am 17. Dezember, 
etwa 36 Stunden später als es vom Mitsegler „Wilhelm“ in 92° O-Lg geschehen 
war, ging „Urania“ in 93,2° O-Lg von der südlichen zur nördlichen Halbkugel 
über. In nördlicher Breite trennten sich die Wege der bis dahin so treu 
zusammenhaltenden Partner. Als die westlichen Winde bei „Urania“ am 
20. Dezember in der Nähe von 4,1° N-Br und 93,3° O-Lg ein Ende nahmen 
und bald darauf der frische NE-Monsun an deren Stelle trat, segelte dieses 
Schiff in einem Schlage nach NW, bis es sich am 25. Dezember in 14,2° N-Br 
und- 89,8° O-Lg befand. Der Mitsegler dagegen, bei welchem auf den am 
18. Dezember unweit 3,2° N-Br in 94° O-Lg endenden Westwind zunächst ein 
mäfsiger SE-Wind folgte, und der nicht eher als am 20. Dezember in der Nähe 
von 6° N-Br und 94,7° O-Lg NE-Wind antraf, suchte auf direkter, östlich von 
den beiden Inselgruppen nach Norden führender Route sich seinem Bestimmungs- 
hafen zu nähern. „Urania“, die vom 25. Dezember an häufig über St. B.-Bug 
segelte, deren westlichster Standpunkt an diesem Tage schon erreicht war, 
gelangte bis zum 29. Dezember in Sicht der nördlichsten Insel in der Anda- 
manen-Gruppe und ankerte schliefslich am Abend des 4. Januar 1883 in der 
Nähe von China Buckeer. „Wilhelm“ hatte die Mündung des Rangoon-Flusses 
am 3. Januar erreicht. Beide Schiffe hatten die Reise vom Kanal her in der 
gleichen Zeit von 107 Tagen vollendet. . In der Bai von Bengalen hatte 
„Urania“ 5° N-Br in 94° O-Lg am 21. Dezember, 10° N-Br in 91,3° 0-Lg am 
23, Dezember und 15° N-Br in 90,3° O-Lg am. 26, Dezember gekreuzt. 
Nachdem „Urania“ in Rangoon eine Ladung Reis eingenommen hatte, 
wurde am 18. März die Heimreise nach. Europa angetreten. Das Schiff segelte 
bei leichten, oft von Stillen unterbrochenen nördlichen. Winden südwärts und 
passirte am 23. März den Zehngrad-Kanal. Bei frischem Westwinde, der sich 
aus dem am 1. April in der Nähe ‚von 4° N-Br und 89° O-Lg einsetzenden 
leisen Zuge entwickelt hatte, erreichte „Urania“ am 3. April den in 89,2° O-Lg 
überschrittenen Aequator. An demselben Tage, nur etwa zwei Wachen früher, 
hatte in 89,6° O-Lg die Bremer, am 15. März von Akyab abgegangene Bark 
„Joseph Haydn“ die nördliche Halbkugel verlassen. Beide Schiffe setzten 
später ihre Fahrt unter ähnlichen Verhältnissen, wie sie im Reiseauszuge der 
Bark schon kurz angegeben worden sind, fort. Am 13. April wechselten sie 
unweit 9° S-Br in 90° O-Lg Signale mit einander, .und noch an. demselben Tage 
stellte sich‘ bei beiden Schiffen. der SE-Passat. ein. Als bei „Urania“ der Passat 
am 23, April unweit 22,7° S-Br in 64° O-Ley. aufhörte zu wehen, nahm auch
	        
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