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Tiefseelothungen der „Romanche“ im Atlantischen Ocean 1882—83,
Tiefseelothungen der „Romanche“ im Atlantischen Ocean 1882—83.
(Mit Tafel 13.)
Zur Vornahme von Tiefseeforschungen war das französische Fahrzeug
„La Romanche“, weiches die Polarkommission nach der Orange Bay gebracht
hatte und während des Aufenthalts der Beobachter daselbst in den Gewässern
Feuerlands stationirt war, mit den gleichen Apparaten für Lothen und Schleppen
ausgerüstet, wie seiner Zeit der „Zravailleur“. Der vom Kommandanten, Freg.-
Kapt. M. Martial, abgestattete Bericht über die oceanischen Untersuchungen,
weiche im Atlantischen Ocean auf der Hin- und Rückreise angestellt wurden,
ist in den „Annales hydrographiques“, 1884, Sem. I, pag. 70, veröffentlicht
unter dem Titel: „Note sur les sondages effectues par La Romanche“,
Demselben wird Folgendes entnommen:
Die Lothungen wurden vorwiegend ausgeführt zwischen den Wendekreisen
und dem Aequator, ungefähr auf 17%4° W-Lg von Greenwich (20° West von
Paris), in der Absicht, weiteren Aufschlufs über die Konfiguration des Meeres-
bodens in der Nähe des Aequators zu erlangen. Die Entfernung zwischen den
einzelnen Lothungen betrug im Mittel 350 Sın. Die Resultate dieser Unter-
suchungen sind in den nachstehenden Tabellen zusammengestellt.
Tabelle 1.
No.
Datum
927, Juli 1882
2
3
4
5
30. Sept. 1883
4. Okt.
7. x»
10. x»
IL
6
Breite
927° 47 N
24° 52 8
16° 55‘
11° 16° >
3° 12 °
0° 11‘ x
Ort
| Länge
|W v.Greenw
16° 483‘ W
20° 18° „
17° 32‘
18° 3‘,
18° 11°
18° 15 „1
"Tiefe
m
92618
5002
3832
4284
4450
78760
Bodenbeschaffenheit
Feiner Sand und thonartiger, gelblicher
Schlamm.
Gelber thonartiger Schlamm.
Desgleichen.
Desgleichen,
Grauer thonartiger Schlamm und gelber
Sand.
Schwarzer weicher Schlamm.
Die Tabelle I giebt Zeit und Ort jeder Lothung, die gefundene Tiefe
und Bodenbeschaffenheit.
Auf 17° 40‘ W-Lg v. Gr. (20° W v. P.) zeigen die von 25° S-Br an
nach Norden zu angetroffenen Tiefen eine merkliche Bodenerhebung auf dem
Parallel von St. Helena. Diese Erhebung setzt sich als ein untersoeisches
Plateau in einer mittleren Tiefe von 4500m fort uud endigt plötzlich unter
dem Aequator mit einer Senkung von 7370m Gesammttiefe, Diese Tiefe, die
gröfste bisher im Atlantic gemessene, welcher die von dem „Challenger“ und
der „Gazelle“ in derselben Gegend gemessenen nahe stehen, scheint zu beweisen,
dafs die submarinen Erhebungen, auf welche diese Schiffe hingewiesen haben,
mehr einen Theil von fortlaufenden Bänken, als den eines kontinuirlichen
Plateaus bilden. Die vulkanischen Erschütterungen, welche mehrfach zwischen
Penedo de San Pedro (St. Paul) und dem 20. Meridian bemerkt worden sind,
können Anlafs zur Bildung dieser plutonischen Massen gegeben haben, welche
in einem Kreisbogen von Ascension nach dem St. Paul-Felsen und vielleicht
bis zum Dolphin-Rise im Norden sich zu erheben scheinen.
Die Tabelle II giebt die angestellten Beobachtungen von Reihen-
temperaturen. Zur Verwendung kamen Miller-Casella- und Negretti-
Zambra-Tiefseethermometer, theils beide Arten von Instrumenten gleichzeitig,
theils eine allein. Vor und nach jeder Beobachtung wurden die Instrumente
sorgfältig unter sich und mit einem als Normalthermometer benutzten Pinsel-
thermometer verglichen, Bei dem Miller-Casella-Thermometer ist für je
475m Tiefe eine Druckkorrektion von 0,075° angebracht,