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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

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Die harmonische Analyse der Gezeitenbeobachtungen. 
um eine halbe Stunde zurückliegende Zeit gilt, so gilt die in Kolumne 15* ein- 
getragene Beobachtung für eine S-Zeit, die eine halbe Stunde voraus liegt, 
Indem wir nun die Eintragungen kontinuirlich fortsetzen, vermindert sich der 
Fehler, bis nach etwa 14 Stunden die M- und S-Stunde zusammenfallen, worauf 
der Fehler wieder in entgegengesetzter Richtung wächst, bis nahe 28 M-Stunden 
(genauer 28,5307) nach der ersten Korrektion die in S-Zeit verwandelte M-Stunde 
wieder um nahe eine halbe Stunde der vollen Stunde der Beobachtung voraus- 
geeilt ist. Nun wird wieder das Korrektiv, wie in Kolumne 14*, angewendet 
und die Beobachtung, welche bei kontinuirlicher Fortsetzung der Eintragung 
eigentlich in die auf 14*-{-28* — 42" oder in der zweiten Horizontalreihe in 
Kolumne 18* folgenden Spalte eingetragen werden sollte, weggelassen, dagegen 
die dann folgende in dieselbe hineingeschrieben. Hierdurch wird wieder ein 
Fehler von nahe einer halben Stunde in entgegengesetzter Richtung gemacht, 
and wir setzen nun die Kontinuirliche Eintragung fort, bis nach 28,5307 M- 
Stunden wieder eine Beobachtung weggelassen wird u. s. f. bis zum Schlufs der 
Beobachtungsreihe, 
Anstatt jedesmal nach 28,5307 M-Stunden eine Beobachtung unberück- 
sichtigt zu lassen, ist es genauer, diese mit der nächst vorhergehenden in die- 
selbe Rubrik einzutragen, ein Verfahren, welches sich auch aus praktischen 
Rücksichten empfiehlt, weil es eine kontinuirliche Eintragung sämmtlicher 
beobachteten Wasserstände gestattet. Um diese bequem und sicher ausführen 
zu können, ist es zweckmälfig, vorher in den Schematen (etwa durch zwei über 
einander stehende Punkte) die Stunden zu bezeichnen, in welchen zwei Beob- 
achtungen eingetragen werden sollen, und es wird sich noch darum handeln, 
Regeln zu ermitteln, durch welche man bequem vorher bestimmen kann, in 
welcher M-Stunde irgend einer Horizontalreihe das Korroktiv angewondet 
werden mulfs. 
(Fortsetzung folgt.) 
Notizen über die nordamerikanische Polar-Expedition 
in den Jahren 1881—1884-.. 
Die bisher bekannt gewordenen Berichte über die Greely’sche Polar- 
Expedition geben im wesentlichen nur einen Ueberblick über den geschicht- 
lichen Verlauf der Expedition und einige kurze Notizen über hervorragende 
geographische Errungenschaften derselben. 
Die Expedition wurde 1881 von der Regierung der Vereinigten Staaten 
ausgerüstet und unter Führung des Lieutenant Greely zur meteorologischen 
und physikalischen Erforschung der Polargegenden nach der Lady Franklin- 
Bucht entsendet. Die Ausreise und das Vordringen durch den Smith-Sund und 
den Kennedy-Kanal bis zur Lady Franklin-Bucht ging verhältnilsmäfsig rasch 
and glücklich von statten. Hier wurde an der Einfahrt der Bucht auf Grants 
Land in Discovery Harbour die Beobachtungsstation errichtet, Fort Conger 
genannt, und von derselben aus zunächst die weiteren kleinen Expeditionen 
unternommen. Die beiden Versuche, im Sommer 1882 und 1883 durch die 
oachgesandten Schiffe „Neptun“ und „Proteus“ die Station zu entsetzen und 
mit Proviant zu versehen, mifsglückten. Seit dem 15. August 1881 bis Ende 
Juli 1884 hatte man nichts von der Expedition gehört. Am 9. August 1883 
beschlofs Greely, wegen Mangels an Proviant und ohne Aussicht, denselben 
zu ergänzen, die Station in der Lady Franklin-Bucht aufzugeben und sich weiter 
nach Süden zurückzuziehen. Auf diesem unglücklichen Rückzuge büfste er 
Boote und den gröfsten Theil des Proviantes ein und war schliefslich genöthigt, 
sich mit seinen Gefährten einem nach Süden treibenden Eisfelde anzuvertrauen. 
Mit demselben nur bis zum Kap Sabine am Eingange des Smith-Sund gelangend, 
richteten sie sich hier für den Winter ein. Nachdem die Lebensmittel voll- 
kommen zu Ende gegangen, waren sie äufserster Noth und Elend ausgesetzt, 
welchem die meisten Mitglieder der Expedition bald unterlagen, bis es endlich
	        
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