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Die Küste von Ober-Guinea
konnten daselbst ohne Schwierigkeit, wenn auch nicht ohne nafs zu werden,
passiren. Jedoch ist es nöthig, mindestens für die erste Fahrt einen eingeborenen
Bootssteuerer bei sich zu haben.
Aufserhalb der Barre ist unter dem Schutz des Kap Mesurado eine Stelle,
welche sich vorzüglich als Kohlenladestelle verwenden lielse. Dieselbe ist aber
zur Zeit unbenutzt.
3. Kap Palmas wurde bei Nacht passirt und hier wie auf der ganzen
Strecke Monrovia—Kap Three Points lediglich und mit bestem Erfolge nach dem
Loth navigirt. Jedoch erscheint es von aufserordentlicher Wichtigkeit, dafs an
dieser frequenten Stelle, wo man wegen weit hinaus liegender Untiefen fern
bleiben muß und starke Strömungen angetroffen werden, ein gutes Leuchtfeuer
errichtet werde.
4. Küste von Togo. Die Orte westlich von Little Popo sind in der
Karte nicht richtig bezw. nicht angegeben, die folgenden Angaben können
ebenfalls nur als vorläufige betrachtet werden: Lome (Bay Beach) 1° 15,4‘ O-Lg,
Bagida (nicht Bagdad) 1° 22,1‘ O-Lg, Adafu 1° 30,7‘ O-Lg. Die Brandung
an der Küste nimmt von W nach O zu, soll in Quitta am geringsten, in Whydah
am stärksten sein. Während des kurzen Aufenthalts wurden in Little Popo und
Whydah mehrfach Unfälle beim Passiren der Brandung beobachtet. Eine
Landung, wie sie von S. M. S. „Sophie“ im Februar gemacht wurde, erscheint
während der Regenzeit kaum ausführbar.
5. Niger-Mündungen. Die Flufsmündungen östlich und westlich vom
Niger erscheinen in gröfserer Entfernung alle ganz gleich als Oeffoungen in
dem niedrigen Lande, sie sind daher sehr leicht zu verwechseln. Bei der
Annäherung an die Küste ist auch kleinen Fahızeugen zu rathen, in nicht
weniger als 10m Wasser zu gehen. S. M,. Kbt. „Möve“ befand sich vor dem
Niger weitab von der Küste in 8m Wasser plötzlich inmitten starker Roller,
welche beim Erreichen der 10 m-Linie gleich wieder verschwanden.
1. Das Camerun-Gebiet,
Der Camerun, der Bimbia und der Malimba (Quaqua) bilden zusammen
ein großes Flufsdelta. Die Mündungen Bimbia, Camerun, Borno und Borea
(Adm.-Karte Tit. VI, No. 138) sind untereinander durch zahlreiche Wasserläufe
verbunden. Von diesen Mündungen ist nur der Camerun für gröfsere Schiffe
zugänglich mit 8 — 8,5 m Niedrig-Wasser auf der Barre, während der Bimbia
nur 5, der Borea (Hauptmündung des Malimba) nur 2'/sm Wasser aufweist
und der Borno nur für Boote zugänglich ist. Alle diese Mündungen haben
tiefes Wasser an der Innenseite der Barre, der Camerun weist eine geräumige
tiefe und wohlgeschützte Rhede auf, welche schon von Schiffen mit 6,4 m Tief-
gang besucht worden ist, den tiefgehendsten, welche überhaupt an dieser Küste
verkehrt haben. Bei schwerer See soll es trotzdem auf der Barre branden.
Der Flufs wird weiter oberhalb schnell flacher, jedoch scheint im Allgemeinen
gröfsere Tiefe im unteren Theil vorhanden, als auf der Karte angegeben,
während weiter oberhalb — zwischen Doctors Pt, und King Bell’s Town — die
flachste Stelle des Fahrwassers liegt. Die Dampfer gehen mit 5,6 m Tiefgang
noch bis nach Camerun (King Bell’s und King Aqua’s Town der Karte) hinauf,
allerdings indem sie die flachste Stelle durch den aufserordentlich weichen
Schlamm mit voller Kraft hindurchdampfend passiren. Für 5m Tiefgang ist
der Flufs unbedenklich bis Hickory (eigentlich Eckori) zu befahren. Die in
der Spezialkarte angegebene Hafenzeit gilt für die Aufsenrhede, bei den
Faktoreien tritt Hochwasser 1* 20” später ein, der Fluthwechsel betrug dort
bei Nippzeit 1,8 m, derselbe ist unabhängig von der Strömung, welche gegen
Ende der Regenzeit (September — Oktober) oft kontinuirlich ausgehend be-
obachtet werden soll.
Gleich oberhalb der Faktoreien wird der Fluß sehr flach und breit, so
dafs gute Lokalkenntnisse dazu gehören, selbst mit Booten bei Niedrig-Wasser
zu passiren. Jedoch fand sich bei einer Fahrt mit dem Dampfkutter noch im
Bomano Creek (Br. Adm. Karte No. 1456) starke Gezeitenströmung.
Die Ufer des Flusses bestehen bis kurz unterhalb King Bell’s Town aus
Mangroven-Sumpf. Hier steigt das Terrain schnell an, so dafs sich hinter
einem schmalen Sandufer eine Terrasse findet, auf welcher sich die Ortschaften