Eingänge von meteorologischen Journalen etc., April 1884.
nördliche Briese und Stille gestörte Wind dehnte sein Gebiet nordwärts aus
bis nach 32,5° N-Br in 133,5° W-Lg. . Nicht weit von diesem Punkte entfernt
vollendete der Wind, bei einem höchsten Barometerstande von 774,7 mm, in
rascher Weise eine Drehung nach rechts, nach welcher er wieder für längere
Zeit aus nordöstlicher Richtung wehte. Man konnte erst, nachdem der Ost-
wind wieder eine raumere Richtung angenommen hatte, aufs neue einen
rascheren Fortgang erzielen; mufste Jedoch fast den ganzen noch vorliegenden
Theil der Reise bei östlichen Winden vollenden. Am 4. Januar 1884 passirte
„Roland“ das Goldene Thor und ankerte im Hafen von San Francisco. Um
zu demselben von 50° N-Br her zu gelangen, waren 137 Tage erforderlich
gewesen. Im nördlichen Theile des Stillen Oceans hatte das Schiff während
der 27 dort verbrachten Tage: 10° N-Br in 117,5° W-Lg am 12. Dezember,
20° N-Br in 127° W-Lg am 18. Dezember und 30° N-Br in 134° W-Lg am
25, Dezember gekreuzt. Die Wasserwärme, welche unweit 10° S-Br 22,5° C,,
in der Nähe der Linie 23° C. betragen hatte, stieg in nördlicher Breite bis zu
dem in 11° N-Br abgelesenen Betrage von 26,2° C. Auf der zwischen 1,5°
S-Br und 3,3° N-Br liegenden Strecke war in zwei Etmalen eine 70 Sm be-
tragende Versetzung nach WNW beobachtet worden.
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3. Reise des Vegesacker Vollschiffes „Salisbury‘“, Kapt. P. Reitzenstein.
Am 9. Juli 1883 befand sich das auf einer Reise von Liverpool nach
New- York .begriffene Vollschiff „Salisbury“ in 49,8° N-Br und 8,8° W-Lg.
Dasselbe segelte von dort bei Westwinden, die verhältnifsmäfsig oft aus hoch
südlicher oder hoch nördlicher Richtung kamen, bis zum 17. Juli nach 46,8°
N-Br in 29° W-Lg. Nicht weit von diesem Punkte entfernt, veränderte sich
der fast zur Stille abgenommene Wind durch N nach NE, dem Schiffe für die
nächsten Tage eine recht günstige Gelegenheit zur Förderung der Reise ge-
während. Auch nachdem dieser Ostwind am 22. Juli in der Nähe von 45,4°
N-Br und 40,5° W-Lg ein Ende genommen hatte, erlitt die befriedigend rasche
Fahrt durch die folgenden umlaufenden Winde doch keine Unterbrechung.
Störender waren die später wiederholt auftretenden schwachen Winde. Ein
kräftiger, am 9. August einsetzender Ostwind führte „Salisbury“ am 10. August
zum Hafen von New-York. Um zu demselben von 50° N-Br zu gelangen,
waren 32 Tage erforderlich gewesen. Während dieser Zeit hatte das Schiff:
30° W-Lg in 46,7° N-Br am 18. Juli, 50° W-Lg in 44,6° N-Br am 27. Juli,
60° W-Lg in 42,1° N-Br am 30. Juli und 70° W-Lg in 40,6° N-Br am 9. August
gekreuzt. Am 10. August ankerte auch das Bremer Vollschiff „George
Washington“ im Hafen von New-York. Dasselbe hatte den Kanal schon am
1. Juli verlassen, auf den Aufsengründen dann aber zunächst derart ungünstige
Westwinde angetroffen, dafs es bis zum 9. Juli nicht weiter als nach 48,9°
N-Br in 15,3° W-Lg vorrücken konnte. Nachdem „George Washington“ dann
für längere Zeit seinen Vorsprung gegen „Salisbury“ hatte behalten können,
verlor er denselben schliefslich westlich von der Newufundland Bank, Am
2. August Mittags war der Standpunkt jenes Schiffes in 41,7° N-Br und 63,2°
W.-Lg, gegen den gleichzeitigen von „Salisbury“ in 41,4° N-Br und 63,1° W-Lg.
Noch ein anderer Mitsegler, die Bremer Bark „Olbers“, welche vom Kanal
am 8. Juli abgegangen war, erreichte New-York erst am 12, August. Ein
weiterer Mitsegler, die von Hamburg nach New- York bestimmte Pillauer Bark
„Bremen“, welche die Route Nord um Schottland einschlug ‚und sich am 8, Juli
bei Fair Island befand, ankerte im Bestimmungshafen am 15. Juli. „Salisbury“
hatte die Reise in 32, „George Washington“ in 40, „Olbers“ in 37 und „Bremen“
in 38 Tagen vollendet, Der Ostwind, von welchem alle vier Schiffe während
des letzten Theils der Reise begünstigt wurden, stellte sich bei „Salisbury“ in
40,8° N-Br und 69,7° W-Lg am 9. August um 8a. m.; bei dem in 40,3° N-Br
und 67,8° W-Lg befindlichen „George Washington“ am 9. August um 4*a. m.;
beim „Olbers“ in 41,7° N-Br und 63,8° W-Lg anscheinend um 6a, m. des-
selben Tages; und bei der in 42,8° N-Br und 62,2° W-Lg stehenden „Bremen“
um Oba.m. des 10. August ein. Auffallenderweise schien also dieser Ostwind
bei dem am östlichsten stehenden Schiffe zuletzt eingesetzt zu sein.
- Am 21. September ging „Salisbury“ wieder. von New-York aus in See,
am nach Fiume zu segeln. Man vollendete diese Reise über den Ocean bei
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