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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Pr 
Reiseberichte S. M. S. „Prinz Adalbert“, 
Wenn North Watcher passirt ist, behalte man den nordöstlichen Kurs so 
lange bei, bis man von dom zwischen der Insel und Comara Shoals liegenden 
Wrack frei ist, um dann mit nördlichem Kurse ca 15 Sm östlich von Ocean 
Mail Shoal passiren zu können, Von der Boreas-Bank an kann man dann auf 
den Eingang in die Banka-Straße zu halten. 
Die zum Einlaufen in die Banka-Strafse als Landmarken empfohlenen 
Berge und Hügel sind wenig charakteristisch, und da sie sämmtlich nur von 
geringer Erhebung sind und sich in der Ferne fast garnicht von einander 
ınterscheiden, schwer erkennbar. 
Der auf der Südspitze Banka’s liegende Berg Gadong und St. Paul waren 
die ersten und einzigsten der zahlreichen, zur Passage der Banka-Strafse in den 
englischen Segelanweisungen angegebenen Landmarken, welche in Sicht kamen und 
auch mit Sicherheit in gröfserer Entfernung als solche rekognoseirt werden konnten. 
Die als Leitmarken durch den Stanton - Kanal empfohlenen Boden- 
erhebungen, wie Mamelon Hummock (18m), Banka Hill (16m) und viele andere, 
liegen vom Südeingange der Strafse 25 Sm entfernt und sind darum beim An- 
segeln dieser kaum sichtbar, geschweige denn als solche resp. überhaupt 
arkennbar. Dazu kommt, dafs die zu beiden Seiten des Stanton-Kanals liegen- 
den flachen Bänke in keinerlei Weise durch Seezeichen kenntlich gemacht sind, 
obgleich schon ein oder zwei solcher die Passage ebenso sehr erleichtern wie 
auch sichern würden. Ueberhaupt erscheint es nnerklärlich, weshalb von der 
aiederländischen Kolonialregierung in einer so besuchten und wichtigen Fahr- 
strafse, wie die Banka-Strafse, so wenig zur Kennzeichnung der Fahrstrafse 
yeschieht, was doch so einfach zu bewirken wäre. 
Aulfer einigen wenigen Tonnen im nördlichen Eingang der Banka-Strafse 
and den ebenfalls dort befindlichen Feuern von Kulian (20 Sm sichtbar) und 
Tanjöng Oelar (5 Sm sichtbar) befindet sich nur noch im südlichen Theile dieser 
langen Fahrstrafse das Lucipara-Feuerschiff. Auf der durchgehends ganz flachen 
dicht und monoton bewaldeten Küste von Sumatra sind aulser den schwer von 
sinander zu unterscheidenden Landvorsprüngen (Erste, Tweede, Dreede, Veerde) 
absoluß keine Marken vorhanden. Die an verschiedenen Stellen auf der Karte 
als besonders hervortretend bezeichneten Bäume, sowohl auf der Sumatra- als 
auf der Banka-Küste, überragen die Umgebung nicht mehr so, wie dies zur Zeit 
der Vermessung der Strafse der Fall gewesen sein mag, und sind als solche nicht 
mehr zu erkennen. Ebenso wenig sind die in den Segelanweisungen aufgeführten 
vierecckigen Baken auf Third und Fourth Point der Sumatra-Seite vorhanden. 
Obgleich der westliche Kanal der Südeinfahrt der Banka-Strafse, der 
Lucipara-Kanal, schmäler und weniger tief ist, als der in neuerer Zeit als 
Passage sehr empfohlene Stanton-Kanal, so wählte ich doch ersteren, der mir 
wegen der dort durch die Insel Zwucipara und das Feuorschiff gleichen Namens, 
durch Gadong Piek und Berg St. Paul gebildeten sicher und weit genug sicht- 
baren Marken als der am sichersten zu passirende erschien. Zur Foststellung 
des Eintritts in die Passage leistete namentlich die vorerwähnte, auf Banka 
gelegene Landmarke nicht unwesentliche Dienste. Beim Eingange in die Passage 
wurde mit NWzW'/2W-Kurs auf die Insel Lwcipara bis zu einem Abstande 
von 8 Sm zugesteuert, dann mit W!/S-Kurs südlich von derselben vorbei- 
zohend diese NNW'/AAW peilend gebracht und dann NW!AN-Kurs aufgenommen, 
um mit diesem die südöstlich der Insel gelegenen Bänke westlich zu passiren. 
Schon vor dem Passiren derselben kam gut erkennbar der Masttopp des Feuer- 
schiffes voraus in Sicht und gewährte nun eine gute Leitmarke, auf welche 
mit dem zuletzt genommenen Kurse zugesteuert werden konnte. Die unausgesetzt 
and bei langsamer Fahrt vorgenommenen Lothungen gaben 1 bis 2m größere 
Wassertiefen, als die in der Karte eingetragenen. Nach der Berechnung mufste 
cs zur Zeit der Passage Hochwasser sein, was aber thatsächlich nicht der Fall 
war, weil das die Insel Lucipara umgebende ausgedehnte Riff, welches nach 
Angabe der Karte bei halber Fluth bedeckt sein soll, hoch über der Wasser- 
oberfläche sichtbar. Nachdem das Feucrschiff in geringem Abstande passirt 
war, wurde in der Linie zwischen Mamelon Hummock und dem Feuerschiff 
NzW!'LAW!) durch den nördlichen Theil dos Lucinara-Kanals gedampft. 
‘) Engl. Karte giebt NY4W.
	        
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