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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., September 1883, 
Am 22, Dezember verliefs „Herkules“ die Fiji-Inseln wieder, um nach 
Newcastle in Neu-Süd-Wales zu segeln. Am 24. Dezember befand das Schiff 
sich frei und südlich von jener Gruppe, worauf dann bei frischem Passat ein 
südwestlicher Kurs gesteuert wurde. Als man am 31. Dezember nach 28° S-Br 
in 162° O-Lg gelangt war, veränderte sich der Wind nach NE. Später nahm 
2 jedoch noch wieder südöstliche Richtung an und bei Wind aus dieser 
Richtung wurde auch am 4. Januar 1883 der Bestimmungsplatz erreicht. 
Während der in 13 Tagen vollendeten Fahrt war Westwind nicht beobachtet 
worden. 170° O-Lg hatte man in 23,5° S-Br am 27, Dezember und 160° O-Lg 
in 28,8° S-Br am 31. Dezember gekreouzt. 
Von Newcastle aus trat „Herkules“ am 9. Februar eine Reise nach 
Valparaiso an. Der zu Anfang derselben angetroffene Ostwind veränderte sich, 
30 wie man bei demselben weiter nach SO hin vorrückte, nach links und 
schliefslich drehte derselbe am 12. Februar in der Nähe von 38° S-Br durch N 
nach W. Ohne sich dann jedoch lange im westlichen Halbkreise zu halten, 
setzte der Wind seine Drehung fort, um schliefslich wieder für längere Zeit 
aus östlicher Richtung zu wehen. Derselbe Vorgang einer Windveränderung 
nach links um den ganzen Kompafs wiederholte sich später noch einmal und 
traf man erst nachdem man südlich von 50° S-Br gekommen war, durchstehende 
Westwinde an. Erst bei diesen nahm die Reise für längere Zeit einen recht 
yünstigen Verlauf, Man erreichte schliefslich am 27. März den Hafen von 
Valparaiso; ohne dafs sich weiter Nennenswerthes während der Fahrt ereignet 
hätte, Während der 49 Tage, welche zur Vollendung der Reise erforderlich 
xowesen waren, hatte man: 40° S-Br in 158,5° O-Lg am 14. Februar, 50° S-Br 
in 178,5° O-Lg am 25. Februar und zum zweiten Male 50° S-Br in 155° W-Lg 
am 3. März, 40° S-Br in 81,5° W-Lg am 23. März, wie 180° Länge in 50,5° 
S-Br am 25. Februar, 150° W-Lg in 48,3° S-Br am 4, März, 120° W-Lg in 
49,1° S-Br am 12. März und 90° W-Lg in 44° S-Br am 20. März überschritten. 
Von Valparaiso versegelte „Herkules“ nach einem Platze, Namens Galeta 
Oliva, und nachdem in diesem die Ladung entlöscht und das Schiff wieder aufs 
Neue beladen worden war, ging es am 19. Mai in See, um nach Hamburg 
zurückzukehren. Man segelte bei dem gleich angetroffenen mälsigen Passat 
über St. B.-Bug, bis die am 26. Mai in 30,5° S-Br und 83° W-Lg liegende 
polare Passatgrenze erreicht wurde. Südlich von derselben herrschten zunächst 
an mehreren Tagen leichte Mallung und Stille und auf diese folgten später 
mäfsige West- und Südwinde. Die Reise nahm bei diesen Verhältnissen nur 
einen langsamen Verlauf, Noch ungünstiger wurde derselbe aber, nachdem sich 
der Wind am 9. Juni in der Nähe von 48° S-Br in 85° W-Lg nach SE und S 
verändert hatte. Diese Veränderung trat plötzlich durch Ausschiefßsen des 
Windes von Nord nach SSE ein, nachdem bei dem vorher wehenden unbe- 
ständigen Nordwinde der Luftdruck bis auf 734,6 mm gesunken war. Dor bei 
steigendem Luftdrucke anfänglich für mehrere Wachen als hefuger Sturm 
wehende SSE-Wind hielt, nachdem er flauer geworden war, für acht Tage un- 
gestört an und erreichte das Barometer dann einen unweit 52° S-Br in 85° W-Lg 
beobachteten höchsten Stand von 772,2 mm. Denselben Sturm, mit welchem 
bei „Herkules“ dieser ungünstige Wind einsetzte, überstand wahrscheinlich zwei 
Tage vorher auch der am 7. Juni in 43,7° S-Br und 115,5° W-Lg "stehende 
Mitsegler „Germania“, Bei diesem einen niedrigsten Luftdruck von 751,6 mn 
beobachtenden Schiffe herrschten jedoch schon vor dem Sturme mäfsige Ost- 
winde, während der Sturm selbst wie dort bei zunehmendem Barometerstande 
aus ESE wehte und von einer längeren Periode östlichen Windes gefolgt 
wurde, Wenn man die etwa 1300 Sm grofse, nach OzS gerichtete Entfernung 
der beiden Schiffe zu der Zeit, wann bei beiden der niedrigste Luftdruck beob- 
achtet wurde, in Betracht zieht und berechnet dafür die entsprechende Schnellig- 
keit, mit welcher sich die Depression bewegt haben mufs, so ergiebt sich die- 
selbe als wenigstens 27 Sm in der Stunde. Beide Schiffe wurden später durch 
die folgenden SE-Winde zurückgehalten, „Herkules“ jedoch mehr als die soviel 
weiter westlicher stehende „Germania“. Es bildete sich nämlich bald ein 
Gebiet hohen Luftdrucks, in welchem „Germania“ am 13. Juni unweit 46° S-Br 
und 110° W-Lg einen höchsten Stand von 776,9 mm, „Herkules“ am 14. Juni 
anweit 51.8° S:Br in 85° W-Lg einen solchen von 772,2 mm beobachtete und 
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