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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., März 1884, 411 
rascher Fortgang erzielen lielßs. Am 20. April überstanden beide Schiffe einen 
ungewöhnlich heftigen Südsturm, bei dem „Carl Ritter“ — „Friedrich“ hatte 
leider nur ein Aneroid an Bord — einen niedrigsten Barometerstand von 750,1 mm 
beobachtete. Der Standpunkt der ersteren Bark war am Mittage jenes Tages 
in 38,8° S-Br und 5,3° O-Lg, während die letztere sich gleichzeitig in 39,1° S-Br 
und 9,2° O-Lg befand. „Carl Ritter“ erlitt während dieses Sturmes solch 
schwere Beschädigungen, dafs derselbe die Kapstadt als Nothhafen aufsuchen 
mufste, während „Kriedrich“ den Sturm, ohne Beschädigungen zu erleiden, über- 
stand. Am 24. April nahm der Wind bei dem in 38,8° S-Br und 11,6° O-Lg 
stehenden „Friedrich“ westliche Richtung an, worauf der Verlauf der Reise 
dann für einige Zeit ein recht günstiger wurde. Vom 6. bis zum 9. Mai wurden 
jedoch wieder stürmische Ostwinde beobachtet, bei denen sich fast gar kein 
Fortschritt erzielen liefs. Die später folgenden anhaltenden Westwinde führten 
die Bark bis zum 17. Mai zu dem in 35° S-Br überschrittenen Meridian von 
80° Ost. Der 17. Mai war der 32. bis dahin in östlicher Länge verbrachte 
Tag. Auf dem Wege zum Passatgebiet wurde „Friedrich“ von vorherrschenden 
Westwinden begünstigt, die das Schiff bis zum 29. Mai nach 21,5° S-Br in 
105° O-Lg geleiteten. In geringer Entfernung von diesem Punkte ‚veränderte 
sich der frische Wind von SSW durch S nach SSE und wurde zum Passat. 
Bei diesem beständig und kräftig wehenden Wind segelte „Friedrich“ bis zum 
4, Juni zur Sunda Strafe, Als man dieselbe an diesem Tage erreichte, waren 
96 Tage nach der Abreise von 50° N-Br verflossen. Auf dem letzten Reise- 
abschnitt war: 30° S-Br in 98,5° O-Lg am 25. Mai, 20° S-Br in 105,1° O-Lg 
am 30. Mai und 10° S-Br in 105,1° O-Lg am 3. Juni gekreuzt worden. Nach- 
dem „Friedrich“ die Sunda Strafse und Sunda See durchsegelt hatte, gelangte 
derselbe am 8. Juni zur Banka Strafse. Am 12. Juni wurde in 105,6° O-Lg der 
Aequator überschritten. In nördlicher Breite ging der mäfsige SE-Wind in 
den. leicht wehenden SW-Monsun über, doch begleitete dieser letztere Wind die 
Bark nicht weiter als bis nach 10° N-Br. Nördlich von diesem Parallel waren 
leichte südöstliche Winde, bei denen der ganze noch übrige Theil der Reise 
zurückgelegt wurde, vorherrschend, Am 30, Juni ankerte „Friedrich“ auf der 
Rhede von Hongkong. Während der Fahrt durch die China See hatte die Bark 
5° N-Br in 106° O-Lg am 15. Juli, 10° N-Br in 109,7° O-Lg am 20. Juni, 
15° N-Br in 113,4° O-Lg am 24. Juni und 20° N-Br in 113,9° O-Lg am 
29. Juni gekreuzt. 
Als „Friedrich“ am 30. November von Honolulu aus in Seo ging, um 
nach Hongkong zurückzukehren, wurde die bis dahin unterbrochene Führung des 
meteorologischen Journals wieder angefangen. Der heftig wehende NE-Passat, 
bei dem diese Reise angetreten wurde, gewährte dem Schiffe die Möglichkeit 
einer raschen Fahrt. Westlich von 160° O-Lg verlor der Passat seine Stärke 
and gewann er dieselbe erst wieder, als 152° O-Lg überschritten worden war. 
Am 21. Dezember befand sich der von heftigem Passat begünstigte „Kriedrich“ 
in Sicht von einer, in der Gruppe der Ladronen gelegenen Insel, am 29. De- 
zember wurde eine der Baschi Inseln gesehen, und am 31. Dezember ankerte 
die Bark im Hafen von Hongkong. Während der soeben beendeten 30tägigen 
Reise hatte die Bark: 170° W-Lg in 18,6° N-Br am 4, Dezember, 180° Länge 
in 18,2° N-Br am 7. Dezember, 160° O-Lg in 18° N-Br am 15. Dezember und 
140° O-Le in 19° N-Br am 23. Dezember gekreuzt. ; 
6. Reise der eisernen Hamburger Bark „Ceres‘“, Kapt. H. Mahncke. 
Am 20. April 1883 verliefs die nach Talcahuano bestimmte Bark „Ceres“ 
die Elbe. Ostwind führte dieselbe in derart rascher Fahrt durch Nordsee und 
Kanal, dafs schon am 23. April die Länge von Lizard überschritten werden 
konnte. Auch im Atlantischen Ocean gewährten die dort vorherrschenden 
Westwinde die Möglichkeit einer raschen Fahrt, und gelangte das Schiff bis 
zum 4. Mai nach 26° N-Br in 22° W-Lg, bevor eine Störung eintrat. In der 
Nähe dieses Punktes sank der zuletzt aus nordöstlicher Richtung wehende Wind 
zum ganz leisen Zuge herab, und erst nachdem der auf diesen folgende leichte 
NW-Wind sich am 6. Mai, unweit von 22° N-Br in 23° W-Lg, durch N nach 
NNE veränderte, entstand der Passat. Der Fortgang des Schiffes wurde dann 
wieder ein recht befriedigender. Am 14. Mai betrat „Ceres“ den in 4,8° N-Br
	        
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