Kleine hydrographische Notizen,
linie von zwei weifsen Baken östlich der Spitze Shingle führt durch dieses
Fahrwasser, ;
Ungefähr 5,8 Sm S0z0!40 vom Berge Entrance liegt eine Bank, welche
den Namen Volage erhalten hat. Bei Niedrigwasser wurde Brandung auf der-
selben beobachtet.
2. Schwimmender Bimsstein südlich der Sunda-Strafse. Der
Kommandant S. M. Kbt. „Nautilus“, Korv.-Kapt. Aschenborn, berichtet, dafs
er auf der Reise von Kapstadt nach Singapore in der Nacht vom 15, zum
16. März Java Head in Sicht bekommen hat und des Morgens in die Sunda-
Strafse eingelaufen. ist. Von dem Schiffe wurden infolge des verheerenden
Naturereignisses von Krakatau grofse Mengen schwimmender Bimssteinstücke
von Sandkörnerform bis zur Gröfse von Scheuersteinen!) angetroffen. Kleine
Felder dieser Masse wurden schon ca 400 Sm südlich von .Zava bemerkt, doch
wuchs die Gröfse derselben bei der Annäherung an die Sunda-Strafe. Kinmal
nahm ein solches Bimssteinfeld den ganzen Gesichtskreis ein. .
Die Küsten der Inseln in der Sunda-Strafse zeigten Unmengen von nieder-
gebrochenen Bäumen; die üppig wuchernde Vegetation bedeckte die anderen
sichtbaren Folgen der Zerstörung. ;
3. Der niedrigste in Europa beobachtete Barometerstand,.
In der No. 744, Vol. 29, der „Nature“ vom 31. Januar d. J. wurde eine Reihe
von Barometerständen mitgetheilt, welche während des Sturmes am 26. Januar d.J,
in Schottland beobachtet wurden.
Unter diesen befand sich eine Ablesung von 27,332“ engl. (694,2 mm),
welche von Herrn George Croucher zu Ochtertyre bei Crief gemacht wurde.
Wie die „Nature“ in ihrer Nummer vom 15. Mai d,J. nachweist, ist an
der Genauigkeit der Ablesung nicht zu zweifeln; sie erhält zudem durch die an
anderen Orten gemachten Beobachtungen eine weitere Bestätigung,
Dieser Barometerstand ist von allen in Europa beobachteten und auf
das Meeresniveau und für Temperatur reducirten Ständen der niedrigste und
besitzt somit einen gröfßeren wissenschaftlichen Werth.
4. Flaschenpost. a) Von S.M.S. „Elisabeth“, Kapt. z. See Holl-
mann, wurde am 9, September 1883 um 12" 30" Mittags auf der Reise von
Porto Grande nach Plymouth, in 43° 26‘ N-Br und 21° 8‘ W-Lg, eine zu
diesem Zweck mit einem Zettel versehene gut verschlossene Flasche über Bord
geworfen; diese Flasche ist am 19. Mai d.J. um 5* p. ın. am Strande der Insel
Grande Canaria, in 28° 13‘ N-Br und 15° 27' W-Lg, von einem Fischer auf-
gefunden und an Lloyd’s Agenten Herrn J, B. Carlo zu Las Palmas abgegeben
worden, welcher den Zettel eingesandt hat. Bei der Annahme, dafs die Flasche
sogleich beim Antreiben an den Strand gefunden ist, hat dieselbe in ca 253
Tagen ungefähr 954 Sm in der Richtung rw. S16°51‘0, mithin ca 3%4 Sın
den Tag, zurückgelegt.
b) Von S. M.S. „Freya“, Korv.-Kapt. Schulze, wurde am 2, Februar d. J.
um 12° 30” Mittags auf der Reise von Kingston nach La Guayra, in 12° 32‘ N-Br
und 72° 26‘ W-Lg, eine zu diesem Zweck mit einem Zettel versehene und mit
etwas Sand beschwerte Flasche über Bord geworfen, Diese Flasehe ist am
15, April d. J. am Strande in der Nähe des Flusses Corn, nördlich von San
Juan del Norte (Greytown) in Nicaragua, gefunden und von Herrn Emil
H. Karstens zu Greytown eingesandt worden, Bei der Annahme, dafs die
Flasche sogleich beim Antreiben an den Strand gefunden worden, hat dieselbe
in ca 73 Tagen ungefähr 676 Sm in der Richtung rw. S83° 38‘ W, mithin
ca 9 Sm den Tag, zurückgelegt.
c) (D.S.) Durch Vermittelung des Deutschen Konsulats in Port of Spain,
Insel Trinidad, ist der Seewarte ein Flaschenpostzettel zugegangen, welcher
von der deutschen Bark „I/nca“, Kapt. J. Gefken, auf der Reise von Cebu
nach New-York am 10, Februar d. J. auf 10° 30‘ N-Br und 10‘ W-Lg über
Bord geworfen und am 24. März d. J. an der SO-Küste der Insel Trinidad auf
10° 10‘N-Br und 61° 0‘ W-Lg aufgefunden wurde.
Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in 43 Tagen etwa
700 Sm nach W1!/sS zurückgelegt.
I) Scheuersteine haben eine Grösse von ca. 30 cm Länge und 12cm Höhe und Breite.