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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Februar 1884, 
Im Südatlantischen Ocean nahm die Reise infolge der dort vorherrschend 
wehenden Westwinde einen rascheren Verlauf, als es im Stillen Ocean der Fall 
gewesen war, Man gelangte bis zum 20. Juli nach 31,5° S-Br in 25,8° W-Lg, 
öhne dafs sich bis dahin Nennenswerthes ereignete. Nördlich von diesem 
Punkte herrschten leichte, unbeständige, von hohem, ein Maximum von 776,5 mm 
erreichendem Barometerstande begleitete nördliche Winde, bei denen sich nur 
ein sehr langsamer Fortschritt erzielen liefs. Erst nachdem auf kurze, am 
1. August in der Nähe von 22° S-Br und 26,3° W-Lg herrschende Stille der 
Passat gefolgt war, konnte man wieder in rascherer Weise vorrücken. Zur 
Zeit des Einsetzens des SE-Passats zeigte das Barometer auf einen Stand von 
168,6 mm. Bei dem nur nördlich von 14° N-Br kräftig wehenden Passat logte 
„Annie“ bis zum 12. August den Weg zu der in 25,2° W-Lg überschrittenen 
Linie zurück, Um zu derselben vom Kap Horn zu gelangen, waren 38 Tage 
erforderlich gewesen. Während dieser Zeit hatte man: 50° S-Br in 52,5° W-Lg 
am 9. Juli, 40° S-Br in 31° W-Lg am 17. Juli, 30° S-Br in 26° W-Lg am 
22. Juli, 20° S-Br in 28° W-Lg am 2. August und 10° S-Br in 28,3° W-Lg am 
7. August gekreuzt. 
In nördlicher Breite beobachtete „Annie“ ein allmähliches Umlaufen des 
Windes von SSE durch S nach W. Die Bark segelte bei dem nördlich von 
5° N-Br aus westlicher Richtung wehenden Winde bis zum 19. August nach 
12,6° N-Br in 23° W-Lg, ohne bis dahin längere Zeit anhaltende Mallung oder 
Stille angetroffen zu haben. Erst nachdem dieser Punkt verlassen worden war, 
erlitt die Fahrt durch derartige Verhältnisse eine bedeutende Verzögerung. 
Dieselben hätte man wahrscheinlich nicht angetroffen, wenn Kapitän Wilts 
sich auf einer etwas westlicher liegenden Route gehalten hätte. Denn in Lee 
und in Sicht der Kap Verde-Inseln, wo man sich am 22. und 23. August befand, 
konnte auf NE-Passat nicht gerechnet werden. Dafs die sich damals westlicher 
haltenden Mitsegler wirklich günstigere Verhältnisse als wie „Annie“ sie fand, 
antrafen, zeigt das Journal des Dreimastschoners „Möve“, der auf einer Reise 
von Altata nach Falmouth begriffen war. Dieses sich am 13. Juli beim Kap 
Horn befindende Schiff überschritt den Aequator in 30,4° W-Lg am 17. August, 
traf später den sich in gewöhnlicher Weise entwickelnden SW-Monsun und 
schliefslich am 24. August den unweit 14,3° N-Br in 28,2° W-Lg einsetzenden 
NE-Passat, fast ohne dafs Mallung oder Stille vorher beobachtet worden war. 
Am Mittage des 25. August, an welchem Tage „Annie“ in 15° N-Br und 
26,5° W-Lg endlich auch den Passat erreicht hatte, stand „Möve“ in 15,7° N-Br 
and 29,1° W-Lg, und „Annie“ gleichzeitig in 15,6° N-Br und 26,9° W-Lpg. 
Am 2, September Mittags, dem Tage, an welchem bei beiden Schiffen der 
Passat endete, war „Annies“ Standpunkt in 30,2° N-Br und 35,5° W-Lg und 
der gleichzeitige von „Möve“ in 31,8° N-Br und 37,1° W-Lg. Obgleich „Annie“ 
von den Kap Verde-Inseln herkam, stand sie hier an der polaren Passatgrenze, 
also doch fast eben so weit westlich, wie es die die Linie in 30° W-Lg über- 
schreitende „Möve“ that, und dazu war für die Bark der 2. September der 21. 
bis dahin auf der nördlichen Halbkugel verbrachte Tag, während der Dreimast- 
schoner den Aequator vor 16 Tagen verlassen hatte. 
Nördlich vom Passatgebiet wurde „Annie“ später noch eine ungewöhnlich 
lange Zeit durch flaue, wiederholt von Stillen unterbrochene Ostwinde auf- 
gehalten. Man gelangte bei denselben bis zum 15. September in Sicht der 
Insel St. Maria, Dort stellte sich dann endlich, folgend auf kurze Stille, ein 
Trischer Südwind ein, der sich bald nach rechts veränderte, und bei dem der 
letzte Theil der Reise in rascher Weise vollendet werden konnte. Am 21. Sep- 
tember, 146 Tage nach dem Beginn der Reise, erreichte die Bark den Hafen 
von Cadix. Im Nordatlantischen Ocean hatte man 40 Tage zugebracht und 
dort: 10° N-Br in 22,8° W-Lg am 17. August, 20° N-Br in 30,7° W-Lg am 
28. August und 30° N-Br in 35,3° W-Lg am 2, September überschritten. Der 
Mitsegler „Möve“ war nach 40° N-Br in 30,5° W-Lg am 12. September und 
zur Mündung des Kanals am 23, September gelangt.
	        
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