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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Februar 1884, 
Im Südatlantischen Ocean wurde die Fahrt auch noch von beständigen 
Westwinden begünstigt. Man segelte mit deren Hülfe bis zum 16. September 
nach 37,5° S-Br in 38° W.-Lg, bevor eine Störung eintrat. Der Westwind 
endete dort, bei einem höchsten Luftdruck von 779,2 mm, in Stille und auf 
diese folgte nach kurzer Zeit ein allmählich kräftiger werdender SE-Wind, 
Die zwischen 31° und 26° S-Br liegende Strecke konnte das Schiff noch 
wieder bei mäfsigem Westwinde in rascher Fahrt zurücklegen, während nördlich 
von 24,5° S-Br längere Zeit anhaltende, hoch nördliche Winde eine namhafte 
Verzögerung verursachten. Aus mehrere Tage lang herrschender Stille und 
leichter Mallung entwickelte sich endlich am 6. Oktober, in etwa 19,3° S-Br 
und 23,1° W-Lg und bei einem Barometerstande von 769,5 mm, der SE-Passat, 
mit dessen Hülfe „Schiller“ bis zum 15. Oktober zu der in 24° W-Lg über- 
schrittenen Linie segelte. Es waren damals 40 Tage verflossen, seit man sich 
beim Kap Horn befunden hatte, und während dieser Zeit war: 50° S-Br in 
55,2° W-Lg am 9. September, 40° S-Br in 40,5° W-Lg am 15. September, 
30° S-Br. in 36,5° W-Lg am 23. September, 20“ S-Br in 23,3° W-Lg am 
5. Oktober und 10° S-Br in 24,5° W-Lg am 10. Oktober gekreuzt worden, 
Im Stillengürtel, welchen „Schiller“ zwischen 2° N-Br in 24,4° W-Lg und 
8,6° N-Br in. 25,2° W-Lg antraf, verbrachte das Schiff eine volle Woche. 
Erst nachdem dieselbe verflossen war, gelang es, den am 23. Oktober, in der 
Nähe des letzteren Punktes einsetzenden NE-Passat wieder anzutreffen. Die 
Reise nahm nun wieder einen rascheren Verlauf, bis man am 30. Oktober zu 
der in 20,2° N-Br und 33,8° W-Lg gelegenen polaren Passatgrenze gelangte, 
Auf die dort beobachtete kurze Stille folgte später noch wieder ein mehrere 
Tage anhaltender kräftiger Ostwind, bei dem der Luftdruck bis auf einen 
unweit 30° N-Br stattfindenden höchsten Stand von 774,2 mm stieg, Bei nörd- 
lich von 34° N-Br durchkommendem Westwinde vollendete „Schiller“ den letzten 
Theil der Reise. . Dieselbe fand ihr Ende durch die am 22. November erfolgte 
Ankunft des Schiffes im Hafen von Falmouth. Während der 38 Tage, welche 
das Schiff bis dahin. im Nordatlantischen Ocean verbracht hatte, war: 10° N-Br 
in 264° W-Lg am 24. Oktober, 20° N-Br in 353,8° W-Lg am 30. Oktober, 
30° N-Br in 34,3° W-Lg am 4. November und 40° N-Br in 30,5° W-Lg am 
12. November überschritten worden. 
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Reise des eisernen Bremer Vollschiffes „Adelaide“, Kapt. J. Seedorf, 
Bei kräftigem Ostwinde überschritt am 7, April 15883 das von London 
nach San Francisco bestimmte Vollschiff „Adelaide“ den Meridian von Lizard, 
Im offenen Ocean nahm dessen Reise bei eben solchem Winde einen derart 
befriedigenden Verlauf, dafs schon am 14. April 30° N-Br überschritten werden 
konnte. ‚Da das Schiff auflserdem auch den Passat erreichte, olıne dafs sich 
der Uebergang in denselben in‘ irgend einer Weise bemerkbar machte, trat 
nicht eher eine Unterbrechung in der Fahrt ein, als bis „Adelaide“ sich am 
26. April in der Nähe von 1,7° N-Br und 24,7° W-Lg befand. Erst dort nahm 
der vom: Kanal her in auffallend beständiger Weise wehende Ostwind ein Ende, 
und es trat leichte Mallung an seine Stelle, Aus derselben entwickelte sich 
bach einem Tage der in 1° N-Br ind 24,4° W-Lg einsetzende SE-Passat, bei 
welchem das Schiff am nächsten Tage den Aequator in 24,4° W-Lg überschritt. 
Um zu demselben vom Kanal her zu gelangen, waren nur 21 Tago erforderlich 
gewesen, Während dieser Zeit hatte man: 40° N-Br in 16,3° W-Lg. am 10. April, 
30° N-Br in 19,7° W-Lg am 14. April, 20° N-Br in 24,2° W-Lg am 18. April 
und 10° N-Br in 25,7° W-Lg am 22. April gekreuzt. Der Luftdruck, welcher 
in der Nähe der Kanal-Mündung auf 777,0 mm zeigte, nahm, wie das Schiff 
nach Süden hin fortschritt, langsam ab und war im Ganzen ungewöhnlich be- 
ständig. Ebenfalls am 28. April und etwa 12 Stunden später als „Adelaide“ 
es that, ging in 23° W-Lg der belgische, von Bordeaux nach Valparaiso be- 
stimmte Dreimastschoner „General Brialmont“ von der nördlichen zur südlichen 
Breite über. Derselbe hatte die Mündung der Garonne am 29, März verlassen 
und 30° N-Br in 22,5° W-Lg am 12. April überschritten. Im Südatlantischen 
Ocean beschrieb der Wind bei „Adelaide“ am 30. April in der Nähe von 5,5° 
S-Br und 28° W-Lg eine in wenig Stunden erfolgende Drehung nach links 
um den Kompafls, nach welcher wieder der beständige Passat wehte, Die polare 
7.
	        
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