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Meteorologisches Beobachtungs- und Sturmwarnungssystem an der Küste von China,
Keeling Is., NW-Theil von Direction Islet: 6 27=in 32,11%° O0 (Fitz-Roy).
Port Louis (Mauritius), Batterie auf Cooper I. (Fort George): 3% 50min
1,045 O0 (Fitz-Roy).
Simonstorwon, SO-Ende der Werft: 1% 13min 43,84°° O (10,9°°c westlich
vom Königl. Observatorium bei Kapstadt, dessen Länge nach Gill 1» 13min
54,74% O ist).
Einrichtung eines meteorologischen Beobachtungs- und Sturm-
warnungssystems an der Küste von China.
(„Meteorologische Zeitschrift“, 1884, Heft 2).
Herr Dr. A. von Danckelman hat über die Errichtung eines meteoro-
logischen Beobachtungs- und Sturmwarnungssystems an der Küste von China
Folgendes bekannt gemacht:
„Die Errichtung eines astronomischen und meteorologischen Observatoriums
in Hongkong oder vielmehr auf der der Insel Hongkong gegenüber liegenden
Halbinsel Kau/un auf Kosten der Kolonie hat den Anstofs dazu gegeben, das
bereits seit zehn Jahren von der bekanntlich thoilweise unter europäischem
Einflufßs und Kontrolle stehenden chinesischen Zollbehörde, speciell von deren
Inspektor Sir Robort Hart projektirte Sturmwarnungssystom endlich der Aus-
führung wesentlich näher zu rücken. Eine Korrespondenz von Herrn Melchers
aus Hongkong in den „Deutschen geographischen Blättern“, 1884, V1I, Heft I,
sowie mehrere Notizen in englischen und deutschen Blättern geben über den
Stand der Angelegenheit nähere Auskunft.
Danach hat der Direktor des neuen Institutes in Mongkong, Herr
Dr. W, Doberck (Astronom, Verfasser einiger Aufsätze über Kometen und
Doppelsterne, früher in Irland), die sämmtlichen dein Verkehr geöffneten
chinesischen Küstenhäfen bereist, die daselbst vorhandenen, bereits früher
angeschafften, aber meist verwahrlosten oder überhaupt noch nicht ausgepackten
meteorologischen Iustraumente geprüft und in Ordnung gebracht und sodann
vorgeschlagen, längs der Küste 33 Stationen von Kiung-tschaw im Süden bis
Tientsin und Niu-tschwang im Norden einzurichten, deren Beobachtungen nebst
erläuternden Bemerkungen dazu alljährlich in Shanghai veröffentlicht werden
sollen. Mit Hülfe der Observatorien in Manila und Zikawer sowohl, als wie
der Observatorien in Singapore, Japan und OÖstsibirien soll dann ein Sturm-
warnungssystem cingerichtet werden, und haben die ostasiatischen Telegraphen-
kompagnien sich bereit erklärt, meteorologische Depeschen zwischen den Haupt-
plätzen unentgeltlich zu befördern. Von welcher Bedeutung für den Schiffs-
verkehr ein solches Sturmwarnungssystem sein kann, dürfte aus den Angaben
erhellen, dafs der Taifun vom 22. September 1874 allein im Hafen von Hongkong
33 Schiffe, darunter 5 Dampfer und 2 Kanonenboote, zum Sinken oder Stranden
brachte und aufserdem noch 640 chinesische Dschunken mit Tausenden von
Menschenleben vernichtete.
Im Jahre 1880 wurde die chinesische Küste von 14, 1881 von 20 Taifunen
berührt. welche sich anf die einzelnen Monate wie folgt vertheilten:
Mai Jumi Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez,
1880 . . 0 0 2 3 4 3 2 0
1881. 3 1 3 4 5 2 2 1
Es kamen durchschnittlich in diesen beiden Jahren in der Zeit zwischen
dem ersten und letzten Taifun auf 9 Tage je einer, mit einer Durchschnitts-
dauer von 6 Tagen, vom beohachteten Anfange bis zum Ende eines jeden
Taifuns.*