Reisebericht des deutschen Schiffes „Gerd Heye“,
—_ „Am 21. Oktober 1883 Mittags standen wir nach astronomischen Beob-
achtungen auf 4° 47° S-Br und 124° 18‘ O-Lg nordöstlich von den Toekan-Besi-
Inseln. Gegen 5! Abends hatten wir die genannten Inseln in Sicht; da aber
die Peilungen derselben nicht mit der Karte in Uebereinstimmung zu bringen
waren, entschlofs ich mich, eine Strecke wieder zurückzusegeln und den folgen-
den Morgen abzuwarten. Mit Tagesanbruch des 22. Oktober wurde der alte
Kurs wieder aufgenommen. Ich beabsichtigte zwischen Wangi-Wangi und der
Toekan-Besi-Gruppe hindurch zu gehen. Beim Näherkommen erwies sich dies
jedoch als nicht gut ausführbar. Wie sich herausstellte, ist die Lage der
Kadoepa-Inseln (in der genannten Gruppe) in der Karte nicht richtig verzeichnet;
auch besteht die Kadoepa-Gruppe nicht aus zwei, wie in der Karte angegeben,
sondern aus vier Inseln, von denen die südlichste etwa 20 Sm lang ist. Die
Passage zwischen den Riffen der Inseln Kadoepa und Wangi-Wangi ist nur
/z Sm breit und nicht, wie es nach der Karte den Anschein hat, 12 Sn.
Aufserdem schien darin die Wassertiefe, nach der hellblauen Farbe des Wassers
zu rechnen, nur gering zu sein. Die Riffe, aus weifsen Korallen bestehend,
ragten, eben aus dem Wasser hervor. Auf den westlichen Enden der Riffe
standen Baken aus Bambus, und zwischen denselben lagen zwei Prauen,
deren Besatzungen an Bord waren. Der Strom setzte in dem Fahrwasser stark
nach Südost.
Nachdem ich eingesehen, dafs die Passage nicht fahrbar sei, ließ ich
das Schiff herum legen und segelte dann zwischen Wangi-Wangi und dem
südwestlich von dieser Insel gelegenen Riff hindurch. Sobald wir klar von
den Untiefen waren, wurde der Kurs nach der Salayer-Strafse genommen. Die
Insel Wangi-Wangi fand ich in der Karte richtig niedergelegt.
Am 25. Oktober wurde zwischen 3 Uhr und 4 Uhr Nachmittags die
Salayer-Strafse durchsegelt. Die Inseln Sarontang und Doang haben fast die-
selbe Höhe, etwa 60m. Die Insel Sarontang ist nicht von einem Riffe umgeben.
Selbst nahe an der Küste hatte das Wasser eine dunkelblaue Farbe, und von
der Obermarsraa waren keine flachen Stellen zu entdecken, Auch unter der
Insel Doang ist das Fahrwasser rein, mit Ausnahme an der SW-Spitze, von
welcher aus sich ein ungefähr 1 Sm langes Riff erstreckt.“
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Mikroskopische Untersuchung von vülkanischem Staub.
(„Meteorologische Zeitschrift“, 1884, Heft 2.)
Herr Dr. J. H. L. Flögel zu Bramstedt in Holstein hat Nachstehendes
über die mikroskopische Untersuchung von vulkanischem Staub mitgetheilt:
„Durch die Freundlichkeit des Herrn Prof. Dr. Karsten in Kiel bin ich
in den Stand gesetzt, eine Probe der Asche, welche der Vulkan Krakatau in
der Sunda Strafse am 21. Mai v. J.. ausgeworfen hat und welche auf das damals
bei Sumatra!) segelnde Schiff „Elisabeth“ niedergefallen ist, der mikroskopischen
Untersuchung zu unterziehen. Ich theile das Resultat dieser Untersuchung hier
mit, eigentlich nur mit dem Wunsche, dafs Wort und Bild den etwaigen Unter-
suchern der Niederschlags-Rückstände einigen Anhalt für die Entscheidung der
Frage geben sollen, ob die in solchen Rückständen fast regelmäfsig anzutreffen-
den Gesteinsfragmente vulkanischen Ursprungs sind oder nicht.
i) Es scheint S. M. S. „Elisabeth“, Kommandant Kapt. z. See Hollmann, gemeint zu sein,
(S. „Ann. d. Hydr. etc.“ 1883, pag. 445.)