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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Magnetische Einflüsse auf den Gang der. Chronometer; 
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Als besonders merkwürdig verdient eine von Airy im Jahre 1839 ge- 
machte Beobachtung erwähnt zu werden. KEin Chronometer von Brockbank 
(No. 425) zeigte Gangänderungen in der Nähe einer eisernen Thür und wurde 
deswegen bezüglich seiner Empfindlichkeit gegen magnetische Einflüsse näher 
untersucht. Es wurde täglich verglichen und nach jeder Vergleichung um 90° 
im Azimut gedreht. Die täglichen Gänge waren dabei folgende: 
Nord 
78 
Richtung der Zahl XII. 
Ost Süd West 
‘4 3,3 — 6,1 
a0 9,6 — 6,0 
‘13 A 
a1 48 
, ® — 6,0 
95 —53 
—99 —57 
A 
F,4) 
4 
EP 
— RS 
Mitiel: — 164 zZ 960 — 571 
Die Unterschiede der Gänge in den verschiedenen Lagen des Chrono- 
meters sind demnach höchst auffallend; die Gänge lassen sich durch folgende 
Näherungsformel darstellen: 
g= —7,16° + 2,48° cos A — 1,50° sin A, 
wo g den täglichen Gang und A das Azimut der Zahl XII, von dem Drehungs- 
mittelpunkt der Zeiger aus gerechnet, bedeutet; und es ergiebt sich, dafs der 
gröfste, von der Stellung des Chronometers abhängende Gangunterschied 5,80° 
beträgt. 
Eine derartige Empfindlichkeit eines Chronometers gegen die Wirkung 
der erdmagnetischen Kraft ist offenbar sehr selten; in der l’hat bemerkt Airy, 
dafs unter den Hunderten von Chronometern, welche von ihm untersucht sind, 
nur ein einziges, und zwar das oben genannte, eine merkliche Abhängigkeit 
von dem Erdmagnetismus gezeigt habe. Dagegen ist aus noch weit früherer 
Zeit eine Beobachtung von Varley bekannt, der bei einer Uhr mit stark 
wagnetischer Unruhe Gangdifferenzen bis zum Betrage von mehr als 12 Minuten 
bei verschiedenen Stellungen der Uhr in Bezug auf den magnetischen Meridian 
beobachtete, 
Die zahlreichen Beobachtungen aus früherer Zeit über den Einflufs von 
Magneten auf den Uhrgang, über welche der Verfasser berichtet, haben nur 
geringen Werth, da in den meisten Fällen die Magnete übermäfsig nahe an die 
Werke gebracht sind, und dadurch Verhältnisse entstanden, welche selbst nicht 
annähernd unter gewöhnlichen Umständen vorkommen. Von etwas gröfserer 
Wichtigkeit sind Untersuchungen, die Peter Barlow um das Jahr 1826 über 
den Einflufßs gröfserer Eisenmassen auf Chronometergänge ausführte. An der 
Anordnung seiner Beobachtungen ist mancherlei auszusetzen} es geht aus ihnen 
indessen mit einiger Wahrscheinlichkeit hervor, dafs der Gang der von ihm 
untersuchten Chronometer in sehr geringem Mafsc durch die Nähe des Eisens 
verändert wurde, 
Eine merkliche Einwirkung gröfserer Eisenmassen auf den Chronometer- 
gang kann in der That nur dann stattfinden, wenn die Unruhe oder die Spiral- 
{eder in sehr stark magnetischem Zustande sind, im solchem Falle wird aber 
ein Chronometer überhaupt schwerlich einigermalsen regelmäfsige Gänge zeigen, 
selbst wenn sich keine Eisenmassen oder Magnete in der Nähe befinden; bei 
einem Chronometer, welches bei regelmäfsiger Beobachtung gute Gänge zeigt, 
Jürfie es sehr wenig wahrscheinlich sein, dafs die Stahltheile im Innern des 
Werkes einen erheblichen Grad von Magnetismus besitzen. 
Airy hat ferner mit Recht früher darauf aufmerksam gemacht, dafs wohl 
niemals ein Chronometer an Bord eine solche Aufstellung erhalten wird, dafs 
die Wirkung des Schiffsmagnetismus gröfser wird, als am Lande die Wirkung 
des Erdmagnetismus ist. Es giebt zwar an Bord in der Nähe gröfserer Eisen- 
massen Plätze, an denen die Nadel eines Kompasses so kräftig abgelenkt wird, 
dafs sie völlig den Bewegungen des Schiffes folgt, aber nicht dort, wo man ein
	        
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