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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Reiseberichte der Elsflether Schonerbrigg „Felix“, 
NE-Passatgebiet sich nicht, wie sonst der Fall, gauz bis an die Küste, sondern 
nur bis nach 10° oder 12° N-Br erstreckt und erst ein Gürtel leichter ver- 
änderlicher Winde von mehreren Graden Breite überschritten werden muls, 
bevor man die stetigero Briese des SE-Passats, der jetzt an der Küste herrschend 
ist, erhält. - Wie die Tabelle zeigt, trug Kapt. Behrens diesen Verhältnissen 
insofern Rechnung, als er auf den in Rede stehenden Reisen für die Strecke 
von 40° nach 50° W-Lg, wo er den Gürtel der Mallungen zu durchsegeln 
hatte, einen südlicheren Kurs wählte und den Schnittpunkt des letzteren Meridians 
2° bis 4° südlicher als zu anderer Jahreszeit nahm. Auf der dritten langen 
Reise wurde der längere Aufenthalt durch die ungewöhnlich südliche Lage der 
polaren Passatgrenze verursacht. Man erhielt den Passat erst in etwa 18° N-Br. 
Die anhaltenden‘ westlichen Winde, welche vorhergingen, drängten das Schiff 
weit nach Osten, so dafs 20° N-Br etwa 6° weiter östlich als wie sonst ge- 
schnitten wurde, und dementsprechend wurde die Segeldistanz auf diesem Theile 
des Weges erheblich vergrößert, 
Die beiden kürzesten Reisen im April und im Dezember 1881, die erste 
von 25,9, die zweite von 29,8 Tagen Dauer, wurden durch ausnahmsweise rasche 
Fahrt vom Kanal nach 20° N-Br begünstigt. Man crreichte diesen Parallel 
das erste Mal in 15, das zweite Mal in 17 Tagen, während sich für die übrigen 
Reisen für diese Strecke eine durchschnittliche Fahrzeit von 22 Tagen ergiebt. 
Die mittlere Route, welche auf der Rückreise eingehalten wurde, schneidet 
10° N-Br in 58,1° W-Lg, 20° N-Br in 58,1° W-Lg und 30° N-Br in 54,2° W-Lg, 
ferner 50° W-Lg in 33,4° N-Br, 40° W-Lg in 39,4° N-Br, 30° W-Lg in 44,1° N-Br 
und 20° W-Lg in 47,3° N-Br. Die Segeldistanz von 6° N-Br und 57° W-Lg 
längs dieser Route nach 50° N-Br und 10° W-Lg ergiebt sich, gleich wie für 
die Ausreise, zu ungefähr 3800 Sm. Die mittlere Dauer der Rückreise war 
etwa zwei Tage gröfser, wie die der Ausreise, nämlich 35,8 Tage. Die mittlere 
tägliche Distanz berechnet sich demnach zu 106 Sm. Die Reisedauer und das 
durchschnittliche Etmal variirten zwischen 28,8 Tagen bezw. 132 Sm (im Juli 
1882) und 40,3 Tagen bezw. 94 Sm (im Juni und Juli 1879). ; 
Die Resultate der Rückreisen müssen, wenn man sie mit den auf dem 
Wege von der Linie nach dem Kanal erzielten vergleicht, auf den ersten Blick 
als ziemlich unbefriedigende erscheinen. Die mittlere tägliche Distanz — 106 Sm — 
ist auf dem Wege von Guayana nicht größer, als auf dem Wege von der Linie, 
und die Verhältnisse sind dort insofern bedeutend günstiger, als die Reise von 
Guayana aus in den allermeisten Fällen gleich mit dem NE-Passat angetreten 
wird, während die Schiffe, welche von der Linie kommen, immer erst den 
Kalmengürtel, der meistens die schwierigste Strecke des ganzen Weges bildet, 
zu überschreiten haben. 
Die Tabelle zeigt, dafs die Verzögerung vornehmlich im Passat, und be- 
sonders an der polareu Grenze desselben, zwischen 20° und 30° N-Br stattfand. 
Zwischen 10° und 20° N-Br, also im Herzen des Passatgebiets, betrug das 
mittlere Etmal nicht mehr als 100 Sın. Zwischen 20° und 30° N-Br wurden 
im Mittel täglich gar nur 75 Sm zurückgelegt.!') An dieser Stelle war es auch, 
wo die Unterschiede in der Dauer der ausnahmsweise kurzen und langen Reisen 
zum gröfsten Theile entstanden. Beiläufig möge hier noch bemerkt werden, dafs 
die Richtung des NE-Passats auf dem Rückwege des „Felix“ — in 50° bis 
60° W-Lg — durchschnittlich etwa 2'/ Strich östlicher. gefunden‘ wurde, als 
in 30°—40° W-Lg, wo die Schiffe von der Linie das Passatgebiet durchstechen. 
Der Kurs, den „Felix“ im Mittel einhielt, war zwischen 10° und 20° N-Br 
rw. Nord, zwischen 20° und 30° N-Br NNO, während er sich für den Weg 
von der Linie nach dem Kanal zu NNW!AW. bezw. N%*/4W ergiebt. Die polare 
Grenze des Passatgebietes fand man auf der Rückreise durchschnittlich in 25°, 
auf der Ausreise dagegen gewöhnlich in 32° N-Br. Dieser Unterschied in: der 
Richtung und Ausdehnung des Passats auf der östlichen und‘ der westlichen 
Hälfte des Nordatlantischen Oceans entspricht den Folgerungen aus der mittleren 
Vertheilung des Luftdrucks und zeigt sich in ähnlicher Weise auf allen Meeren, 
6 1) Aus einer Zusammenstellung der Reisen, die in den Jahren 1877 und 1878 gemacht 
wurden, ergeben sich die mittleren Etmale für die entsprechenden Abschnitte des Weges von der 
Linie nach dem Kanal zu bezw. 128 und 92 Sm.
	        
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