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Eingänge von meteorologischen Journalen ete., Januar 1%84
letzteren Punkte, wo der nordöstliche Wind beständiger und frischer wurde, schien
am 27, Mai die äquatoriale Passatgrenze zu liegen. Von 7° N-Br in 40° W-Lg ab
wurde die Fahrt vom kräftigen Passate begünstigt. Dieselbe wurde nicht gestört, bis
man am 5. Juni nach 23° N-Br in 56,5° W-Lg vorgerückt war. Unweit 24° N-Br
in 57,5° W-Lg, wo ein höchster Barometerstand von 770,2 mm beobachtet
wurde, schien am 6. Juni die polare Passatgrenze zu liegen. Der letzte Theil
der Reise wurde bei umlaufenden, aus östlicher und westlicher Richtung
kommenden Winden zurückgelegt, ohne dafs sich auf demselben ferner Nennens-
werthes ereignete. Am 24, Juni gelangte „Adonis“ in den Gesichtskreis des
Feuers von Barnegat, und am nächsten Tage wurde im Hafen von New- York
goankert. Der 24. Juni war der 125. nach der Abreise verflossene Tag. Im
Nordatlantischen Ocean hatte man 31 Tage zugebracht und dort: 10° N-Br in
42,6° W-Lg am 30. Mai, 20° N-Br io 52,7° W-Lg am 3. Juni und 30° N-Br
in 63,5° W-Lg am 14. Juni gekreuzt.
18. Reise der Hamburger Brigg „Gottlieb“, Kapt. 6. Dunckler.
Am 3. August 1883 befand sich der nach Lagos bestimmte Guineafahrer
„Gottlieb“ in der Nähe von Lizard. Westliche Winde, deren Richtung zwar
meistens eine raume, deren Stärke aber fast immer eine unerwünscht geringe
war, führten denselben südwärts, bis am 15. August 40° N-Br in 16,3° W-Lg
erreicht worden war. In. geringer Entfernung von diesem Punkte veränderte
sich der schwache Wind, bei einem höchsten Barometerstande von 772 mm,
durch N nach NNE und wurde, indem er gleichzeitig allmählich auffrischte, zum
Passat. Derselbe begleitete die Brigg, bis sie am 27. August nach 14° N-Br
in 21,5° W-Lg gekommen war, und endete dort, indem der zum ganz leisen
Zuge herabgesunkene Wind durch N nach NW drehte. Nachdem die Wind-
richtung am 1. September in etwa 8° N-Br und 21,3° W-Lg eine südwestliche
geworden war, wurde die Windstärke auch wieder eine gröfßsere und infolge
dessen der Verlauf der Reise ein rascherer. Es gelangte dann die nun gleich-
zeitig von bedeutender Ostströmung versetzte Brigg bis zum 7, September zu
dem in 8,5° N-Br überschrittenen Meridian des Kap Palmas. Am 10. September
ging sie in 4,5° N-Br von westlicher in östliche Länge über, und am 13. Sep-
tember wurde auf der Rhede von Lagos geankert. Es waren damals 41 Tage
seit der Abreise vom Kanal vergangen. Während dieser Zeit hatte man:
40° N-Br in 16,3° W-Lg am 15. August, 30° N-Br in 19,5° W-Lg am 20. August,
20° N-Br in 21° W-Lg am 24. August und 10° N-Br in 21,8° W-Lg am 30, August
überschritten.
Am 6. Oktober verliefs „Gottlieb“ Lagos wieder, um nach dem Heimaths-
hafen zurückzukehren. Man segelte bei dem auf See wehenden, leichten süd-
westlichen Winde mit Steuerbordshalsen, bis der Schiffsort am 11, Oktober
2,2° N-Br in 5,3° O-Lg geworden war. Unweit dieses Punktes wurde bei dem
inzwischen hoch südlich gewordenen Winde gewendet und meist mit Backbords-
halsen gesegelt. „Gottlieb“ rückte dann in dieser Weise bis zum 18, Oktober
zu dem in 2° N-Br überschrittenen Meridian von Greenwich vor, und nachdem
am 29. Oktober die Linie in 13° W-Lg erreicht, am 3. November in 22,2° W-Lg
wieder nördliche Breite betreten worden war, segelte die Brigg bis zum
5. November nach 3,3° N-Br in 26,3° W-Lg. Von diesem Punkte aus wurde
ein hoch nördlicher Kurs eingeschlagon, der die Brigg schon am nächsten Tage
zu der in 5,4° N-Br und 26,6° W-Lg liegenden äquatorialen Passatgrenze führte.
Zur Ueberschreitung des Stillengürtels waren wenig mehr als 24 Stunden
erforderlich; schon nach deren Verlauf traf man den unweit 6,7° N-Br in
27° W-Lg einsetzenden NE-Passat wieder an, Von diesem zwischen 12° und
23° N-Br in gröfster Stärke wehenden Winde wurde die Brigg bis nach 33° N-Br
in 36° W-Lg begleitet. Unweit 24° N-Br in 36,5° W-Lg war der Passat am
18. November durch leisen, unbeständigen, östlichen Zug unterbrochen worden,
doch wehte er später wieder ganz beständig. In der Nähe der polaren Passat-
grenze erreichte der Luftdruck einen höchsten Stand von 767,5 mm. Nachdem
nördlich vom Passatgebiet zunächst leichte, umlaufende, nördliche und östliche
Winde geherrscht hatten, stellte sich am 26. November ein rasch auffrischender
Westwind ein. Am 27. November, als dessen Richtung eine nördliche geworden
war, wurde derselbe stürmisch und noch einen Tay später drehte derselbe