Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Januar 1884.
das Vollschiff in 45° N-Br und 31° W-Lg stehend, sich in Sicht von einander
befunden haben, Im weiteren Verlaufe der Reise gewann die wahrscheinlich
rascher segelnde „Magdalene“ einen Vorsprung gegen „Antoinette“, Noch ein
anderer Mitsegler, das Bremer auf einer Reise von Antwerpen nach New- York
begriffene Vollschiff „Doris“, überschritt den Meridian von Lizard am 19. Sep-
tember., Dasselbe wählte die durch das Passatgebiet führende Route und er-
reichte jenes in der Nähe von 36° N-Br in 21,4° W-Lg am 30, September.
Der Wind veränderte sich dort von NNW durch N nach NNE, ohne daß eine
Störung diesen Vorgang begleitete. Nach dem Einsetzen des Passats nahm die
Reise für längere Zeit einen recht befriedigenden Verlauf. Weniger rasch war
derselbe infolge der in der Nähe von 21° N-Br angetroffenen schwächeren
Winde... Indem „Doris“ sich in der Nähe dieses Parallels hielt, legte sie dort
den gröfsten Theil der erforderlichen Länge zurück, Am Mittage des 8. Ok-
tober befand sich „Antoinette“ in 43,6° N-Br und 47,7° W-Lg, „Magdalene“ in
43,1° N-Br und 52,1° W-Lg und „Doris“ in 22,9° N-Br und 60,6° W-Lg. Von
dieser Zeit an traf das letztere Schiff ungewöhnlich ungünstige Verhältnisse an,
Jurch welche verursacht wurde, dals man erst am 3. November den Hafen von
New- York erreichen konnte. Dieses Schiff hatte zur Fahrt über. den Ocean
45 Tage gebraucht. Noch ein dritter Mitsegler, das Bremer nach XNew- York
bestimmte Vollschiff „Columbus“, dessen unvollständig geführtes Journal leider
keine vollständige Vergleichung mit den Reisen der anderen Schiffe erlaubt,
führte seine Reise auf der Nord um Schottland führenden Route aus, Dasselbe
befand sich am 28, September in 59° N-Br und 15° W-Lg und erreichte den
Hafen von New-York am 24. Oktober, Der Standpunkt dieses Schiffes war am
Mittage des 18. Oktober in 48° N-Br und 50,4° W-Lg gewesen.
Am 23. November irat „Antoinette“ von New- York aus die Heimreise
nach Bremen an. Oestliche Winde, die an manchen Tagen stürmisch wehten,
verzögerten den ersten Theil derselben derartig, dafs am 1. Dezember der
Schiffsort. noch in 39° N-Br und 66° W-Lg war. An diesem Tage nahm der
Wind westliche Richtung an, ohne jedoch zum durchstehenden beständigen West-
winde zu werden. Denn wenn westliche Winde auch von nun an vorherrschend
blieben, so wurde dio fernere Fahrt doch noch wieder an manchem Tage von
östlichen, besonders südöstlichen Winden gestört. Ein heftiger Sturm beunruhigte
die Reise. Derselbe wurde am 3. Dezember in der Nähe von 39,3° N-Br und
61° W-Lg überstanden. Er begann aus S, endete aus W‘ und war von Gewitter,
St. Elmsfeuer und einem niedrigsten Luftdruck von 747,3 mm begleitet. Am
28. Dezember, dem 34. nach der Abreise von New-York vergangenen Tage,
erreichte „Antoinette“ den Kanal. Auf dem Wege dahin war: 70° W-Lg in
38,5° N-Br am 28. November, 60° W-Lg in 38,8° N-Br am 4. Dezember, 50°
W-Lg in 41,6° N-Br am 9. Dezember und 30° W-Lg in 47,1° N-Br am 18. De-
zember überschritten worden.
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17. Reise der Braker Bark „Adonis“, Kapt. L. Dorl.
Am 2, August 1881 verliefs die nach Honolulu bestimmte Bark „Adonis“
die Weser-Mündung. Nach langem durch Gegenwinde verursachten Aufenthalt
in Nordsee und Kanal befand sie sich endlich am 18. August am Ausgange des
letzteren. Auch von dort aus konnte man zunächst. nur in langsamer Weise
vorrücken. Erst nachdem am 26. August der Westwind raumer gelaufen war,
nahm die Reise einen rascheren Verlauf. Am 27, August veränderte sich der
Wind unweit 40° N-Br durch N nach NNE, um sich dann mehrere Tage im
östlichen Halbkreise zu halten. Die polare Passatgrenze wurde erst am 9. Sep-
tember in geringer Entfernung von 26° N-Br und 24° W-Lg erreicht. Aus der
seit längerer Zeit herrschenden, ganz leisen, oft von Stillen unterbrochenen,
nordöstlichen Briese entwickelte sich dort der Passat. Derselbe wurde später
nur auf der zwischen 22° und 13° N-Br liegenden Strecke in befriedigender
Stärke angetroffen. Die südliche Grenze seines Gebietes lag am 16. September
in der Nähe von 10,8° N-Br und 26,7° W-Lg. Kurze Zeit nachdem sie über-
schritten worden war, stellte sich, ohne dafs vorher Stille beobachtet worden
war, der südwestliche Monsun ein, bei dem das nun mit St-B.-Halsen segelnde
and dem Einflusse einer starken Ostströmung ausgesetzte Schiff bis zum 21. Sep-
tember nach 5,6° N-Br in 20,9° W-Lg vorrückte. In der Nähe dieses Punktes