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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Januar 1884.
22. September und 10° N-Br in 23,6° W-Lg am 29. September geschnitten.
Am 8. Oktober, etwa 16 Stunden später als „Khorasan“ es gethan hatte, ging ir
18,5° W.Lg die nach Sydney bestimmte Elsflether Bark „Vorwärts“ von der
nördlichen zur südlichen Halbkugel über. Dieselbe hatte den Kanal am
3. September verlassen. Als diese Bark am 6. Oktober in 2,5° N-Br und
14,5° W-Lg stand und dort wendete, befand sich gleichzeitig das Vollschiff in
2,5° N-Br und 22,5° W-Lg. Da dem Anscheine nach das letztere später einen
frischeren und auch raumeren Passat antraf als „Vorwärts“, konnte es zur Linie
um die erwähnte Zeit früher gelangen.
Im Südatlantischen Ocean wurde „Khorasan“ bis nach 17,5° S-Br in
28° W-Lg hin vom kräftigen Passate begleitet. Schon in der Nähe dieses
Punktes veränderte sich der Wind, bei einem Luftdruck von 764,1 mm, nach
NE, und indem er dann bald schwächer wurde, endete er am nächsten Tage in
Windstille. Als auf diese am 15. Oktober wieder ein kräftiger SE-Wind folgte,
stieg das Barometer bis zu einem unweit 24° S-Br abgelesenen höchsten Stande von
769,2 mm. Als der heftig wehende Wind nach einigen Tagen wieder die nord-
östliche Richtung annahm, fiel dieser Veränderung entsprechend das Barometer
auch wieder, Nachdem „Khorasan“ südlich von 33,5° S-Br gekommen war,
wehten die Winde meistens aus westlicher Richtung, und bei kräftigem West-
winde wurde auch am 26. Oktober in 39,5° S-Br der erste Meridian über-
schritten. Um zu demselben vom Aequator her zu gelangen, waren 19 Tage
erforderlich gewesen, Während dieser Zeit hatte man: 10° S-Br in 29,7° W-Lg
am 10. Oktober, 20° S-Br in 27,1° W-Lg am 15. Oktober und 30° S-Br in 25° W-Lg
am 18, Oktober gekreuzt. Der Mitsegler „Vorwärts“, von welchem 20° S-Br in
27,6 W-Lg am 17. Oktober geschnitten worden war, erreichte den ‘Meridian
von Greenwich in 40,4° S-Br am 1. November. Die erforderliche Länge legte
„Khorasan“ zum gröfsten Theil in der Nähe von 44° S-Br zurück, Es geschah
dasselbe bei Winden die vorherrschend westlich waren, aber auch nicht selten
aus nordöstlicher Richtung kamen. Bedeutende Stürme beunruhigten die Fahrt
nicht, obgleich das mit Eisen tief geladene Schiff in der meistens sehr hoch
laufenden See oft ganz ungewöhnlich schwer arbeitete und schlingerte. Am
14. November, dem 19. bis dahin in östlicher Länge zugebrachten Tage, kreuzte
„Khorasan“ in 41,1° S-Br den Meridian von 80° Ost. Der Mitsegler „ Vorwärts“
überschritt dieselbe Länge in 43,3° S-Br am 23. November. Oestlich von
30° O-Lg wurde das Vollschiff anfänglich noch von kräftigen Westwinden be-
gyünstigt. Nachdem dasselbe jedoch nördlich von 26° S-Br gekommen war,
wurden flaue veränderliche, oft von Stillen unterbrochene Winde angetroffen,
bei denen sich nur ein sehr langsamer Fortschritt erzielen liefs. Aus leichtem
züdlichem Winde entwickelte sich am 26. November, in der Nähe von 32° S-Br
and 104° O-Lg, der kräftige SE-Passat, welcher das Schiff jedoch nicht weiter
als bis nach 25,5° S-Br in 111° O-Lg begleitete. In geringer Entfernung von
diesem Punkte kehrte der Wind durch eine Drehung nach rechts nach SW
zurück und wurde dann allmählich schwächer. Als man sich am 1, Dezember
unweit von 19° S-Br in 113,7° O-Lg befand, stellte sich Stille ein. Die
folgenden leichten, aus südöstlicher und südwestlicher Richtung wehenden
Winde führten „Khorasan“ bis zum 7. Dezember zur Ombay-Strafse. Am
12. Januar 1883 ankerte das Schiff im Hafen von Yokohama. Zur Vollendung
der ganzen Reise von Lizard ab waren 127, um zur Ombay-Stralse zu gelangen,
91 Tage erforderlich gewesen. Auf dem letzten, im Indischen Ocean liegenden
Reiseabschnitt hatte man: 30° S-Br in 106,6° O-Lg am 26, November und
20° S-Br in 113.3° O-Lg am 1. Dezember geschnitten.
3. Reise der Bremer Bark „Dora“, Kapt. F. Hullmann.
Am 4. Oktober 1882 befand sich die, auf einer Reise von San Francisco
nach der Kapstadt begriffene Bark „Dora“, welche am 19. Juli in See gegangen
war und am 18. August den Aequator in 133,5° W-Lg verlassen hatte, in der
Nähe vom Kap Horn. Die dort wehenden frischen Westwinde endeten im
Atlantischen Ocean nach einigen Tagen, und segelte man dann für längere
Zeit bei leichten nördlichen Winden, Bei denselben war der Fortgang der
Reise nur ein verhältnifsmäfsig langsamer. Erst nachdem sich am 15. Oktober
unweit 48,5° S-Br in 44° W-Ly wieder ein kräftigerer Westwind eingestellt