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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Ergebnisse der Dänischen internationalen Polar-Expedition etc, 1882—1883. 251 
6) Niederschlag. Das milde Wetter im September 1882 war besonders 
regnerisch; die Gesammthöhe des Niederschlags in diesem Monat betrug 230mm, 
davon kommen allein auf den 17. September 63mm. Die kalte Periode von 
Oktober bis Anfang März war sehr reich an Tagen mit Schneefall; die gemessene 
Höhe ist dadurch sehr gering, dafs sehr häufig der Wind den Schnee aus dem 
Reservoir herauswehte, Das veränderliche Wetter des März war sehr feucht, 
der April mit. seinen kalten Nordwinden dagegen trocken. Juni und Juli waren 
beide sehr regnerisch; sie lieferten 179 resp. 187mm Niederschlag. 
B. Die Fahrt der „Dijmphna“. 
Im Anschluß an die Resultate der internationalen Polar-Expedition hat 
Lieut, Hovgaard, der Führer der „Diüjmphna“, die vorläufigen Ergebnisse der 
meteorologischen Beobachtungen gegeben, welche von August 1882 bis September 
1883 seitens der „Dijmphna“ im Karischen Meer angestellt wurden. 
Die Hauptaufgabe der Expedition war eine geographische, indefs sollte 
man die Ueberwinterung, namentlich in der Nähe des Kap Tscheljuskin, benutzen, 
die Kette der internationalen Polarstationen möglichst zu vervollständigen, 
Während der Reise traf das Schiff auf den norwegischen Dampfer „Varna“, 
welcher die holländische Polar-Expedition nach der Jenissei-Mündung bringen 
sollte, auf dem Wege dorthin indefs im Karischen Meere vom Eise eingeschlossen 
wurde. Bei dem Versuch, dieses Schiff zu befreien, wurde auch die „Dijmphna“ 
am 18. September 1882 vom Eise besetzt. Erst Mitte September 1883 kam 
letzteres Schiff frei; der Verlust der Schraube zwang zur sofortigen Rückkehr. 
Die meteorologischen Beobachtungen wurden vom 1. November 1882 bis 
30. April 1883 stündlich, während des Restes der Expedition in Zwischenräumen 
von vier Stunden angestellt. Aufserdem beobachtete man Polarlichte, indefs 
ohne Verwendung besonderer Instrumente; ihr Entstehen wurde. aufgeschrieben, 
darauf ihre Lage und Höhe nach Schätzung, sowie ihre Form, Lichtintensität, 
Bewegung, Farbe etc. zur Zeit der meteorologischen Beobachtungen notirt. 
Ferner mals man. von Zeit zu Zeit und unter verschiedenen Verhältnissen die 
Temperatur der Luft in ‚verschiedenen Höhen über dem Schnee, sowie die 
Temperatur in verschiedenen Tiefen, die Zu- und Abnahme des Kises und 
Schnees. Eine Reihe von Beobachtungen hatte die Feststellung der chemischen 
Zusammensetzung des Eises, der Temperatur und des Salzgehaltes des See- 
wassers in verschiedenen Tiefen zum Zweck, 
Ueber die meteorologischen Verhältnisse während der Ueberwinterung 
giebt die umstehende Zusammenstellung Aufschlufs. 
a) Die Temperatur, Die Tabelle zeigt, dafs der Monat August in den 
beiden Jahren wesentlich verschieden war; Grund hierfür ist die Nähe des 
Landes im Jahre 1882 und der Aufenthalt in dem kompakten Eise der Karischen 
See im August 1883. Die erste Hälfte des September 1882 wurde ebenfalls 
gröfstentheils unter der Küste zugebracht, und -war hier die Temperatur fast 
ausschliefslich positiv; im Gegensatz hierzu herrschte beständig.negative Tem- 
peratur während der beiden Tage, an denen man das Eis westlich der Insel 
Waigatsch durchfuhr. Nach dem 15. September hielt sich die Temperatur be- 
ständig unter Null. Anfang. Oktober brachten SW-Winde ein oder zwei Mal 
das Quecksilber über Null; in der -zweiten Hälfte des Monats ‚fiel aber die 
Temperatur bedeutend, bei Nordwinden selbst bis zu unter —30° Am 20, Ok- 
tober hatte man noch +1,0°; hierauf wurde indefs erst am 13. April, Dank 
eines SW-Windes, wiederum -+0° erreicht. 
Während des ganzen Winters fiel die Temperatur. stets, sobald der Wind 
von W nach N drehte. Alle Winde aus dem NE-Quadranten führten Frost 
herbei und liefsen die Temperatur sinken; erst SE-Winde verursachten wiederum 
ein Steigen. Süd- und namentlich SW-Winde waren verhältnifsmäfsig warm. 
Westliche Winde waren zu Anfang des Winters ziemlich kalt; während des 
März, April und namentlich Februar hatten sie indefs häufig ein Steigen der 
Temperatur im Gefolge, was mit Sicherheit der Vertheilung und weiteren Aus- 
dehnung des Eises westlich der Insel Waigatsch zuzuschreiben ist; auch wurde 
festgestellt, dafs zu Anfang des Sommers 1882 es bei weitem nicht so viel Eis 
in den Gewässern gab, als im Herbst 1882. Obwohl schon im November das
	        
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