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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

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Kleine hydrographische Notizen, 
Wind und Seegang gut geschützten Ankerplatz. Im innern Theil der vor- 
erwähnten Seegrasstelle befinden sich mehrere bei Niedrigwasser trocken fallende 
Klippen, aber aufserhalb der Stelle konnten keine Untiefen aufgefunden werden. 
Die Küste an der Süd- und Westseite des Bassins ist rein und steil 
abfallend, der aus Lehm bestehende Grund flacht nach innen zu ab. Gutes 
Holz und Wasser ist im Ueberflufs vorhanden. 
Beim Einsegeln muß man sich längs der Nordseite halten, bis man in 
das Bassin gelangt, und hier kann nach Wahl geankert werden. 
5. (D. S.) Strömungs- und Windverhältnisse an der Süd- 
und Westküste der Insel Trinidad (Westindien). „Kuterpe“ trat am 
5. Juni 1883 eine Reise von Calcutta nach Port of Spain an. Am Schlufs der- 
selben schreibt Kapt. Peters: „Mit leichtem ESE-Winde erreichten wir am 
9. Oktober 1883 Kap Galeota (SO-Spitze der Insel Trinidad) und von dort mit 
demselben Winde und einem 3 Sm die Stunde nach W setzenden Strome rasch 
Serpents Mouth. Hier aber trat Windstille ein, und das Schiff wurde durch die 
Strömung mit einer Geschwindigkeit von 4—5 Sm die Stunde nach NW versetzt. 
Anstatt nun die erhofften und in den Segelhandbüchern als zur Zeit hier herr- 
schend angegebenen SE-, S- und gar W-Winde!) zu finden, trafen wir nur N- 
bis NE-Winde, und da der Strom entweder nach WNW oder WSW setzte — 
die Fluth setzt nach WNW, die Ebbe nach WSW —, so benöthigten wir noch 
5 Tage, um unsern Bestimmungshafen Port of Spain zu erreichen,“ 
3. (D. S.) Rasche Aenderung der Temperatur der Meeres- 
oberfläche im östlichen Theil des Südatlantischen Oceans., Auf der- 
selben Reise schreibt Kapt. H. Peters in seinem meteorologischen Journal, wie 
folgt: „In ungefähr 40° 31‘ S-Br und 16° 35’ 0-Lg kamen wir am 26. Dezember 
um 7 Uhr 30 Minuten Morgens in eine Stromkabbelung, worauf um 8 Uhr die 
Temperatur der Meeresoberfläche 18,8° C. — 8,0° mehr als um 4 Uhr — betrug. 
Eine Stunde später war dieselbe bereits auf 20,0° C. gestiegen. Nachdem darauf 
nach der Loggrechnung S79°O 116 Sm zurückgelegt waren, und während 
welcher Zeit die Wassertemperatur allmählich gegen 5 Uhr Morgens den 27. 
bis 17,4° C. gesunken war, stellte sich um 5! Uhr in etwa 40° 26‘ S-Br und 
18° 52‘ O-Lg (von dem durch astronomische Beobachtungen gefundenen Schiffs- 
ort am Mittag zurückgerechnet) abermals Stromkabbelung ein, und die Temperatur 
der Meeresoberfläche fiel plötzlich auf 12,1° C. Wenn man bedenkt, dafs von 
5—51% Uhr kaum 1 Sm gesegelt wurde, so sieht man, dafs die Streifen an der 
Meeresoberfläche mit warmem und kaltem Wasser sich scharf begrenzten. Um 
12 Uhr Mittags, in 40° 27‘ S-Br und 19° 0‘ O-Lg, hatte die Wassertemperatur 
wieder bis 14,1° C. zugenommen. Die Versetzung der letzten 24 Stunden wurde 
zu N 19° O 26 Sm gefunden. Die Temperatur der Luft war während der ganzen 
Zeit bei mäßiger südwestlicher Briese in steter Zunahme von 12,1° bis 21,1° C. 
begriffen.“ 
7. (D. S.) Eis beim Kap Horn. Derselbe Kapitän berichtet: „Am 
14. Oktober 1883 um 11 Uhr Abends, in 55° 35‘ S-Br und 63° 52‘ W-Lg, 
sahen wir ein Stück Eis von 12m (40 Fufs) Länge und 6m (20 Fufs) Breite, 
welches nur wenige Fufls über dem Wasser hoch war, dicht am Schiff vorbei- 
treiben. Obgleich die Luft ziemlich klar war und wir scharfen Ausguck hielten, 
gelang es uns nicht, noch anderes Eis zu entdecken. Bei stürmischem Nord- 
winde betrug die Temperatur der Meeresoberfläche 4.8° C., die der Luft 
etwa 10° C.“ 
8. (D. S.) Auffällige Naturerscheinung im Mittelmeer an der 
Küste von Spanien, Kapt. G. Schumacher von der deutschen Bark „Jason“ 
schreibt: „Auf der Reise von Lissabon nach Marseille sah ich ein sonderbares 
Phänomen, wie ich es ähnlich in meiner langen Fahrzeit nicht beobachtet habe. 
Am 9. Dezember 1883 befanden wir uns 40 Sm nordwestlich (mufs wohl richtiger 
„südöstlich“ heißsen) von Kap Palos an der Küste von Spanien, bei stürmischen 
Nordwinden, die am Morgen im Abnehmen begriffen waren. Um 9 Uhr Morgens 
des genannten Tages stieg eine dicke schwarze Luft im Norden auf und zog 
gegen uns heran. Die ganze Oberfläche der See dampfte wie siedendes Wasser. 
Der Dampf reichte bis zu der schwer herniederhängenden Wolke hinauf, welche 
\ S. „Sailing Direetions for the West India Islands ete.“ by Findlav, part II, pag. 24.
	        
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