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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Dezember 1883, 
Bahama-Inseln entfernt liegenden Entstehungsorte, ganz über den Ocean her 
verfolgen läfst. Beim „J. W. Wendt“ begann der Sturm aus S und endete aus 
WNW. Das Sturmcentrum bewegte sich also nördlich vom Schiffe nach Osten. 
Der niedrigste, während des Sturmes beobachtete Barometerstand war gleich 
721,2 mm, Auf den Sturm folgten zunächst nordwestliche Winde, bei denen 
sich ein etwas rascherer Fortschritt erzielen liefs, und westlich von 24° W-Lg 
wurden auch einige Male östliche Winde beobachtet. Der ganze noch vor- 
liegende Theil der Reise wurde später vollendet, ohne dafs sich Erwähnens- 
werthes auf demselben ereignete. Nachdem 52° W-Lg überschritten worden 
war, verlief die Reise infolge dort vorherrschender Ostwinde in rascherer Weise, 
and schliefslich erreichte das Schiff am 9. Oktober den Hafen von New- York. 
Es waren 44 Tage nach der Abreise vom Kanal vergangen. Während dieser 
Zeit hatte man: 30° W-Lg in 42,6° N-Br am 12. September, 50° W-Lg in 
37,4° N-Br am 26. September, 60° W-Lg in 40,4° N-Br am 3. Oktober und 
70° W-Lg in 40,4° N-Br am 8. Oktober überschritten. Die Bremer Bark „Betty“, 
welche die Weser-Mündung am 14. August verlassen und sich am 20. August 
Mittags in 62° N-Br und 2,3° W-Lg befunden hatte, ankerte im Hafen von 
New- York am 10. Oktober. 
Am 28. November verließ der „J. W. Wendt“ den Hafen von New- York 
wieder, um nach Bremen zurückzukehren, Er vollendete diese Fahrt über den 
Ocean bei den fast nur aus westlicher Richtung wehenden, häufig stürmischen 
Winden in rascher Weise. Nur ein heftiger Sturm wurde während der Reise 
überstanden. Derselbe begann am 2, Dezember aus S und endete am 4. De- 
zember aus NW. Der niedrigste, während seiner Dauer beobachtete Luftdruck 
war gleich 746,3 mm. Das Schiff kreuzte: 70° W-Lg in 40° N-Br am 29. No- 
vember, 60° W-Lg in 41° N-Br am 3. Dezember, 50° W-Lg in 42,2° N-Br am 
5. Dezember und 30° W-Lg in 46° N-Br am 11. Dezember. Am 16. Dezember, 
dem 18. nach der Abreise vergangenen Tage, gelangte der „J. W. Wendt* zur 
Kanal-Mündung. 
Lö. Reise des Bremer Vollschiffes „Magdalene‘“, Kapt. C. Meyer. 
Das von Bremen nach New- York bestimmte Vollschiff „Magdalene“ befand 
sich am 29. September 1883, dem 9. Tage der Reise, in der Nähe von Lizard. 
Der frische, dort damals wehende Nordwind führte das Schiff schnell in den 
Atlantischen Ocean hinaus, und in diesem ließ sich bei den dort angetroffenen, 
nicht selten aus östlicher Richtung wehenden Winden ebenfalls ein befriedigend 
rascher Fortschritt erzielen. Der Ocean wurde überschritten, ohne dafs die 
Fahrt durch aufsergewöhnlich heftige Stürme beunruhigt wurde, und am 23. Ok- 
tober erreichte man bei einem von 43,5° W-Lg her stetig wehenden Ostwinde 
den Bestimmungshafen. Von dem Schiffe war während der in 24 Tagen voll- 
endeten Reise: 30° W-Lg in 45,1° N-Br am 10. Oktober, 50° W-Lg in 43,5° N-Br 
am 17. Oktober, 60° W-Lg in 41,8° N-Br am 20. Oktober und 70° W-Lg in 
40° N-Br am 22. Oktober geschnitten worden, 
Am 23, November trat die mit Petroleum beladene „Magdalene“ von 
New-York aus die Heimreise an. Oestliche Winde, die an mehreren Tagen 
stürmisch auftraten, verzögerten den ersten Theil der Reise in solcher Weise, 
Jafs am 2. Dezember der Schiffsort noch in 40,6° N-Br und 62,1° W-Lg war. 
An diesem Tage nahm der Tags vorher durch N nach W umgelaufene Wind 
bis zum Sturme zu, der am Morgen des 3. Dezember in Begleitung von heftigem 
Gewitter und bei einem niedrigsten Barometerstande von 744,0mm seine größte 
Stärke erreichte. „Magdalene“ wurde dadurch gezwungen, beizudrehen. Das 
auf derselben Reise begriffene Vollschiff „J. W. Wendt“, welches am 28. November 
in See gegangen war, und das am 3. Dezember Mittags in 40,9° N-Br und 
59,8° W-Lg stand, während sich „Magdalene“ gleichzeitig in 41° N-Br und 
59,2° W-Lg befand, überstand diesen Sturm ebenfalls, Da dasselbe durch den 
Sturm nicht zum Beidrehen gezwungen wurde, näherte es sich der „Magdalene“ 
in solcher Weise, dafs am Mittage des 5. Dezember diese beiden Schiffe sich 
unweit 41,9° N-Br und 51° W-Lg in Sicht von einander befunden haben müssen, 
Den noch übrigen Theil der Reise legten beide Schiffe später gemeinsam zurück, 
und als „Magdalene“ am Mittage des 16. Dezember nach 49,4° N-Br und 
65,9° W-Lg gelangt war, stand der „J. W. Wendt“ in 49,2° N-Br und 7,6° W-Lg.
	        
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