Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Dezember 1883.
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Weststurm, bei dem das Barometer doch keinen tieferen Stand als 755,6 mm
erreichte. Da sich nach dieser Zeit der Wind vorwiegend im westlichen Halb-
kreise hielt und von daher wiederholt stürmisch wehte, wurde der Verlauf der
Reise nun ein sehr langsamer. Am 27. Juli befand sich „Spekulant“ “in
35,4° S-Br und 21,6° O-Lg, und am 7. August war der Schiffsort noch 37,7° S-Br
in- 21,8° O-Lg. Als sich endlich am 9. August ein günstiger Südwind einstellte,
entschlofs sich Kapitän Kampehl, mit seinem, in den vielen Stürmen leck ge-
wordenen Schiffe in der Kapstadt binnen zu laufen. Am 11. August, dem 63.
nach der Abreise verflossenen Tage, ankerte die Bark in der Tafelbai. Sie
hatte in südlicher Breite vorher: 10° S-Br in 90,5° O-Lg am 24. Juni, 20° S-Br
in 67° O-Lg am 2. Juli und 30° S-Br in 40° O-Lg am 13. Juli, wie 90° O-Lg in
10,5° S-Br am 25. Juni, 60° O-Lg in 22,7° S-Br am 5. Juli und 30° O-Lg in
33,3° S-Br am 17. Juli überschritten,
Nachdem die erlittenen Beschädigungen in der Kapstadt wieder ausgebessert
worden waren, setzte „Spekulant“ am 15, Oktober die unterbrochene Reise fort.
Man verfolgte bei dem auf See angetroffenen leichten Westwinde einen nord-
westlichen Kurs und gelangte auf demselben zur polaren Passatgrenze, ohne
dafs vorher Störung irgend welcher Art angetroffen wurde. Unweit 30,5° S-Br
in 13,3° O-Lg, wo sich der frische Wind am 17. Oktober, bei einem höchsten
Barometerstande von 766,4 mm, von SSW durch S nach SSE veränderte, betrat
die Bark das Passatgebiet. Auch in diesem nahm die Reise für längere Zeit
einen recht günstigen Verlauf. Nachdem man am 25. Oktober nördlich von
St. Helena gekommen war, wehte der Wind in schwächerer Weise, doch blieb
er beständig, die Bark bis zum 5. November zu der in 23,5° W-Lg über-
schrittenen Linie führend. Auf der vom „Spekulant“ in 19 Tagen vollendeten,
zwischen 30° S-Br und Linie liegenden Strecke, war 20° S-Br in 2° W-Lg am
23. Oktober und 10° S-Br in 13,5° W-Lg am 29. Oktober gekreuzt worden.
In nördlicher Breite dehnte sich das Gebiet des SE-Passats aus bis nach
2,2° N-Br in 25° W-Lg. Es endete in der Nähe dieses Punktes, indem sich
der mäfsige Wind durch S nach SW veränderte. Der Wind hielt sich dann in
westlicher Richtung bis nach 3,8° N-Br in 26° W-Lg. Nördlich von diesem
Punkte . herrschte für einen halben Tag Mallung und Stille, und schliefslich
stellte sich am 8. November in etwa 4° N-Br und 26° W-Lg der NE-Passat
wieder ein. Derselbe, welcher später recht kräftig und beständig auftrat,
führte die Bark bis zum 20. November nach 37° N-Br in 46° W-Lg. Als der
frische Wind sich in der Nähe dieses Punktes nach SE veränderte, zeigte das
Barometer auf einen Stand von 766,6 mm. In geringer Entfernung von 31° N-Br
war ein höchster Stand von 768,0 mm abgelesen worden. Nördlich vom Passat-
gebiet vollendete der schwach gewordene Wind zunächst einen Rundlauf nach
rechts, in welchem er auffrischte, als seine Richtung eine nördliche geworden
war. Am 26. und 27. November überstand „Spekulant“, unweit 44° N-Br in
28° W-Lg, einen sehr heftigen Weststurm, bei dem das Barometer einen
niedrigsten Stand von 740,0 mm erreichte. Nachdem dieser Sturm sich
gemäfsigt hatte, stellten sich wieder Ostwinde ein, die zum Theil stürmisch
wehten, Oestliche Winde blieben auch für den ganzen noch übrigen Theil der
Reise vorherrschend. Bei frischem, erst am Tage vorher durchgekommenem
Westwinde erreichte „Spekulant“ schliefslich am 9. Dezember die Kanal-
Mündung. Der 9, Dezember war der 55. nach dem Beginn der Reise verflossene
Tag. In nördlicher Breite hatte das Schiff bis dahin 36: Tage zugebracht, und
während dieser Zeit war: 10° N-Br in 29° W-Lg am 11. November, 20° N-Br
in 37,2° W-Lg am 14, November, 30° N-Br in 44,6° W-Lg am 18. November
und 40° N-Br in 40° W-Lg am 23. November geokreuzt worden.
14. Reise des Bremer Vollschiffes „J. W. Wendt“, Kapt. L. Lafs.
Am 26. August 1883, acht Tage nach dem Antritt einer Reise von Bremen
nach New-York, befand sich das Vollschiff „J. W. Wendt“ in der Nähe von
Lizard. Dasselbe konnte von dort gegen die zunächst beobachteten Westwinde
nur in solch langsamer Weise vorrücken, dafs am 1. September der Schiffsort
noch in 48,4° N-Br und 11,6° W-Lg war. In der Nähe dieses Punktes über-
stand man am 1. und 2. September jenen, schon an anderer Stelle wiederholt
erwähnten Orkan, dessen Bahn sich, begiunend von dem nicht weit von den