Eingänge von meteorologischen Journalen ete., Dezember 1883.
veränderte sich der Wind jedoch in rascher Drehung durch W und S nach SE,
um sich nun für längere Zeit im östlichen Halbkreise zu halten. Am 28. und
29. Oktober überstand „Carl Both“ in etwa 35,5° S-Br und 37° W-Lg einen
sehr heftigen Sturm, den gleichzeitig auch der von Pisagua herkommende, in
36° S-Br und 34,5° W-Lg befindliche, Mitsegler „Niagara“ beobachtete. Der
Sturm begann bei beiden Schiffen aus ENE, erreichte aus dieser Richtung die
Stärke 10—11 und veränderte sich, nachdem das Barometer seinen tiefsten Stand
erreicht hatte und indem sich gleichzeitig die Windstärke für kurze Zeit mäfsigte,
nach NW, um von daher wieder für längere Zeit in Stärke 10 zu wehen. Bei
„Carl Both“, der einen geringsten Luftdruck von 736,3 mm beobachtete, geschah
das Umlaufen des Windes anscheinend etwa vier Stunden früher als bei „Niagara“,
an Bord von welcher ein niedrigster Barometerstand von 740,9 mm abgelesen
wurde. Aus der Art und Weise der Windveränderung, wie aus der Zeit von
dessem Eintreten bei beiden Schiffen ergiebt sich die nach SO erfolgende Fort-
bewegung dieser Depression. Nachdem dieser Sturm sich gemäfsigt hatte,
wurde „Carl Both“ wieder für längere Zeit von westlichen Winden begünstigt,
and indem diese sich später allmählich nach links veränderten, entstand aus
denselben schliefslich der Passat, ohne dafs vorher nördliche Winde oder Wind-
stille angetroffen wurden, Unweit 23° S-Br in 29,4° W-Lg, wo die Windrichtung
am 4. November eine östlich von S liegende wurde, erreichte der Luftdruck
auch cinen höchsten Stand von 765,4 mm. Von dem beständigen, in mäfsiger
Stärke wehenden Passat wurde „Carl Both“ bis zum 13. November zu dem in
28,9° W-Lg überschrittenen Aequator geführt. Die Bark hatte die zwischen
Kap Horn und Linie liegende Strecke in 29 Tagen vollendet und auf derselben:
50° S-Br in 51,8° W-Lg am 20. Oktober, 40° S-Br in 39,3° W-Lg am 25. Oktober,
30° S-Br in 30° W-Lg am 1. November, 20° S-Br in 29,3° W-Lg am 6. November
und 10° S-Br in 30° W-Lg am 9. November gekreuzt. Der Mitsegler „Niagara“,
welcher Kap Horn am 10. Oktober passirte, gelangte zur Linie in 30,2 W-Lg
am 17. November.
In nördlicher Breite wurde „Carl Both“ bis nach 4,3° N-Br in 28,2° W-Lg
vom SE-Passate begleitet, Den unweit dieses Punktes betretenen Stillengürtel
überschritt die Bark bei leichtem südlichem und östlichem Zuge in zwei Tagen,
nach welcher Zeit sie am 17. November in etwa 5,5° N-Br und 27,9° W-Lg den
NE-Passat wieder antraf, Das Gebiet dieses letzteren Windes, in welchem
zwischen 17° und 25,5° N-Br die frischeste Briese beobachtet wurde, dehnte
sich aus bis nach 27° N-Br in 39,5° W-Lg. In geringer Entfernung von diesem
Punkte, wo der Luftdruck einen höchsten Stand von 765,8 mm erreichte, nahm
der Wind bis zum ganz leisen, unbeständigen Zuge ab. Auf diesen folgte später
noch wieder Nordwind, und nachdem dieser in Stille geendet war, stellte sich ein
längere Zeit anhaltender SE-Wind ein. Westliche Winde wurden erst am
8, Dezember, in der Nähe von 43,5° N-Br und 22,5° W-Lg, angetroffen. Von
denselben wurde „Carl Both“ bis zum 13. Dezember zur Mündung des Kanals
geführt. Es waren dann 86 Tage nach der Abreise von Antofagasta vergangen.
In nördlicher Breite hatte die Bark 30 Tage zugebracht, und dort: 10° N-Br
in 29,4° W-Lg am 19. November, 20° N-Br in 34° W-Lg am 23. November,
30° N-Br in 32° W-Lg am 1. Dezember und 40° N-Br in 25,6° W-Lg am
7. Dezember gekreuzt. „Niagara“, welche als eisernes, auf der Heimreise
begriffenes Schiff keine große Schnelligkeit mehr besafs, erblickte die Feuer
von Lizard am 28. Dezember.
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9. Reise des deutschen Schoners „Germania“, Kapt. A. F, B. Mahlstede.
Der der deutschen Polarkommission gehörige Schoner „Germania“ verliefs
am 23. Juni 1883 die Zlbe-Mündung, um die seit dem Sommer 1882 im Kingawa
Fjord weilenden deutschen Gelehrten nach der Heimath zurückzuholen. Das
Schiff durchsegelte die Nordsee bei leichten, meist südöstlichen Winden und
gelangte bis zum 28. Juni zur Nordspitze Schottlands, Da auch während der
Fahrt über den Ocean vorherrschend östliche Winde beobachtet wurden, erfolgte
diese ebenfalls in verhältnifsmäfsig rascher Weise. Schon am 9. Juli wurde die
Länge des Kap Farewell überschritten. Am 11. Juli wurde unweit 59,5° N-Br
und 46,7° W-Lg das erste Treibeis erblickt, und am 15. Juli sah man in der
Nähe von 63,5° N-Br und 59,5° W-Lg grofse Massen desselben, wie auch viele