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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Dezember 1883. 
Am 24, Mai hatte in 64,3° W-Lg das eiserne, von London nach San Francisco 
bestimmte Vollschiff „Adelaide“ den Parallel von 50° Süd erreicht. Dasselbe 
hatte den Kanal am 7, April und die Linie in 24,4° W-Lg am 28, April ver- 
lassen. Noch ein anderer Mitsegler, die eiserne, auf einer Reise von Hamburg 
nach Valparaiso begriffene Bark „Niagara“, welche sich am 18. März in 
48,6° N-Br und 7,1° W-Lg, am 17. April in 0° Br und 26,2° W-Lg befunden 
hatte, kreuzte 50° S-Br in 63,2° W-Lg am 27. Mai. Am Mittage des 8. Mai, 
als „Carl Both“ sich in 25,8° S-Br und 39,4° W-Lg befand, war „Adelaide’s“ 
gleichzeitiger Schiffsort 26° S-Br in 40,6° W-Lg und der von „Niagara“ in 
27,1° S-Br und 39,3° W-Lg gewesen. Den bei „Carl Both“ schon erwähnten, 
am 24. Mai wehenden SW-Sturm. überstanden alle drei Mitsegler. „Carl Both“ 
am Mittage dieses Tages in 43,4° S-Br und 59° W-Lg, „Adelaide“ in 50,6° S-Br 
und 641° W-Lg und „Niagara“ in 47,9° S-Br und 62,8° W-Lg stehend. Die 
erstere Bark beobachtete einen niedrigsten Barometerstand von 749,8 mm, das 
eiserne Vollschiff einen solchen von 750,4 mm und die eiserne Bark einen von 
753,8 mm. Alle drei Schiffe berichten über Blitz und Gewitter, „Adelaide“ und 
„Niagara“ auch über heftige Hagelböen, während bei „Carl Both“ die starken 
Böen nur Regen enthielten. 
Am 2. Juni umsegelte „Carl Both“ bei leichtem, nordwestlichem Winde 
das Kap St. John, und da sich südlich von demselben der kräftige Wind in 
nordwestlicher Richtung hielt, konnte schon am 4. Juni in 57° S-Br die Länge 
des Kap Horn überschritten werden. Als der bei dem nordwestlichen Winde 
beständig sinkende Luftdruck dann am 5. Juni unweit 57° S-Br und 72° W-Lg 
einen niedrigsten Stand von 729,0 mm erreicht hatte, nahm der zuletzt aus 
nordöstlicher Richtung wehende Wind bis zum ganz leisen Zuge ab, und es 
folgte, indem gleichzeitig das Barometer stieg, ein frischer Südwind, Infolge 
dieser günstigen Verhältnisse konnte der nun mit vollen Segeln nach NW 
eilende „Carl Both“ schon am 10. Juni zu dem in 81,6° W-Lg überschrittenen 
Parallel von 50° Süd zurückkehren... Während der 10 Tage, welche verflossen 
waren, seit dieselbe Breite im Atlantischen Ocean verlassen worden war, hatte 
das Schiff kaum, und dieses dann auch nur für wenige Stunden, eine gröfsere 
Windstärke als 7 beobachtet. Der Mitsegler „Adelaide“ überschritt 50° S-Br 
in 79,1° W-Lg am 6. Juni, und „Niagara“ that es in 81,6° W-Lg am 10. Juni. 
Am Mittage dieses letzteren Tages müssen die beiden Barken nahezu in Sicht 
von einander gewesen sein. Auf dem letzten, nördlich von 50° S-Br im Stillen 
Ocean liegenden Theil der Reise wurde „Carl Both“ anfänglich von frischen 
südlichen Winden ‚begünstigt, Als die Bark jedoch von denselben bis zum 
14. Juni nach 40° S-Br in 76° W-Lg geführt worden war, trat leichte ver- 
änderliche, meist östliche Briese an deren Stelle, und bei schwachem SE- Winde 
erreichte „Carl Both“ auch am 19. Juni die Rhede von Talcahuano. Es waren 
damals 97 Tage vergangen, seit die Kibe-Mündung verlassen worden war. Der 
Mitsegler „Niagara“ ankerte im Hafen von Valparaiso am 22. Juli. . 
Von Talcahuano versegelte „Carl Both“ nach Antofagasta, Diese Reise 
wurde am 20. Juli angetreten und bei leichtem südlichem Winde in fünf Tagen 
zurückgelegt. Nachdem das Schiff dort eine für Hamburg bestimmte Ladung 
erhalten hatte, ging es wieder am 18. September in See. Hier versuchte man 
bei den dort angetroffenen, leichten und unbeständigen, südlichen Winden, nach 
Süden und Westen hin vorzurücken, konnte dieses aber infolge des für längere 
Zeit nahezu bis zur Windstille abgenommenen Windes nur in sehr langsamer 
Weise ausführen. Am 30. September befand sich „Carl Both“ in 30,4° S-Br 
und 82,3° W-Lg. Erst nachdem auf die hier herrschende Stille ein frischer NE-Wind 
gefolgt war, konnte ein rascherer Fortgang erzielt werden; als der Wind sich 
dann aber später nach SE veränderte und stürmisch wurde, trat wieder eine 
Verzögerung ein. Nach einiger Zeit veränderte sich der Wind durch S nach W, 
um sich von nun an im westlichen Halbkreise zu halten. Es lielßs sich dann 
ein längerer befriedigender Fortgang erzielen, in welchem die Bark bis zum 
15. Oktober zur Länge des Kap Horn kam. Es waren dann 27 Tage nach 
der Abreise von Antofagasta verflossen. : Während dieser Zeit hatte man: 30° 
S-Br in 82,3° W-Lg am 29, September, 40° S-Br in 87,4° W-Lg am 7. Oktober 
und 50° S-Br in 83° W-Lg am 11. Oktober gekreuzt. Im Südatlantischen Ocean 
traf „Carl Both“ zunächst fast nur nordwestliche Winde an. Unweit 46° S-Br 
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