226
Eingänge von meteorologischen Journalen ete., Dezember 1883.
wieder ein. Als der Passat in der Nähe dieses Punktes am 9. November bis
zum ganz leisen Zuge abnahm, hatte der Luftdruck einen höchsten Stand von
770,4 mm erreicht. Da nördlich vom Passatgebiet später auch noch wiederholt
östliche Winde beobachtet wurden, war der fernere Verlauf der Reise kein
rascher. Den einzigen heftigen Sturm, durch den die Fahrt beunruhigt wurde,
überstand man dort auch. Derselbe wehte am 25. November in der Nähe von
45° N-Br und 20° W-Lg aus nordwestlicher Richtung. Derselbe war von einem
tiefsten Barometerstande von 743,6 mm begleitet. Nachdem dieser Sturm sich
gemäfsigt hatte, blieb die Windrichtung eine günstige, so dafs man infolge
dessen den letzten Reiseabschnitt in befriedigend rascher Fahrt vollenden
konnte. Am 80. November, 69 Tage nach dem Beginn der Reise, befand sich
„Cardenas“ in Sicht der Feuer von Lizard. Während jener Zeit war: 10° N-Br
in 27,7° W-Lg am 29. Oktober, 20° N-Br in 31,3° W-Lg am 3. November,
30° N-Br in 33,4° W-Lg am 11. November und 40° N-Br in 29,2° W-Lg am
90. November überschritten worden.
$. Reise der Rostocker Bark „Carl Both“, Kapt. D. Niemann.
Als die am 14. März 1883 von der Elbe aus in See gegangene, nach
Talcahuano bestimmte Rostocker Bark „Carl Both“ sich am 23. März in
48° N-Br und 14,8° W-Lg befand, begann man an Bord derselben mit der
Führung des meteorologischen Journals. Der dort damals wehende kräftige
Ostwind hielt an, bis er das Schiff bis zum 27. März nach 39,5° N-Br in
17° W-Lg geführt hatte. In geringer Entfernung von diesem Punkte stellten
sich veränderliche Westwinde ein, die zu Zeiten ganz schwach und zu anderen
Zeiten wieder stürmisch auftraten. Die Bark segelte bei denselben bis zum
2. April nach 36,4° N-Br in 17,8° W-Lg, dem Punkte, in dessen Nähe sich aus
ganz leisem Zuge bei einem höchsten Barometerstande von 771,1 mm der
NE-Passat entwickelte. Im Gebiete desselben wurde bis nach 22,5° Nord Wind
von befriedigender Stärke, südlich von dieser Breite aber nur ein sehr schwacher
gestörter Passat angetroffen. In Sicht der Insel San Antonio trieb der „Carl
Both“ sogar mehrere Tage in Stille. Nachdem die Bark südlich und frei von
dem Einflusse der Kap Verde - Inselgruppe gekommen war, stellte sich wieder
frischerer Passat ein, der die Bark begleitete, bis sie am 19. April nach
2° N-Br in 25,8° W-Lg vorgerückt war. In diesem Punkte begann der Stillen-
gürtel, welcher sich, wie es in dieser Jahreszeit nicht selten der Fall ist, bis
in südliche Breiten hinübererstreckte. Bei ganz leisem, veränderlichem Zuge
ging „Carl Both“ am 21. April in 25,8° W-Lg von der nördlichen zur südlichen
Breite über. Die Bark hatte auf dem Wege zur Linie: 40° N-Br in 17° W-Lg
am 27. März, 30° N-Br in 19,8° W-Lg am 5. April, 20° N-Br in 25° W-Lg am
9. April und 10° N-Br in 26,3° W-Lg am 15. April gekreuzt. Im Südatlantischen
Ocean wurde erst am 25. April, unweit 2,5° S-Br in 25,3° W-Lg, der SE-Passat
wieder angetroffen. Derselbe frischte allmählich auf und begleitete die Bark,
bis sie sich am 8. Mai in der Nähe von 25° S-Br und 39,2° W-Lg befand. Als
dort der kräftige Wind sich nach NE veränderte, zeigte das Barometer auf
einen höchsten Stand von 766,0 mm. Nachdem der Wind bald darauf eine
westliche Richtung angenommen hatte, verlor er seine Stärke bis zur schwachen
unbeständigen Briese. Der seit einiger Zeit fallende Luftdruck erreichte dabei
einen niedrigsten Stand von 755,2 mm, und als später sich ein langsam auf-
frischender SE-Wind einstellte, stieg bei demselben der Luftdruck bis zu dem
am 17. Mai in etwa 36° S-Br und 46,5° W-Lg beobachteten höchsten Punkte
von 770,6 mm. Später vollendete der Wind noch eine andere, ähnlich unregel-
mäfsig verlaufende Drehung nach links, die von ähnlichen Barometerschwankungen
begleitet war. Als die Bark sich am 24. Mai in etwa 43,5° S-Br und 59,3° W-Lg
befand, überstand sie dort einen, sich in ganz kurzer Zeit entwickelnden, sehr
heftigen Sturm. Derselbe wehte aus SSW und war von einem niedrigsten
Barometerstande von 749,8 mm begleitet. Nachdem dieser Sturm sich gemäfsigt
hatte, folgten umlaufende Winde von mäfsiger Stärke, von denen die Bark bis
zum 31. Mai nach 50° S-Br in 64° W-Lg geführt wurde. Der 31. Mai war der
40. bis dahin in südlicher Breite erlebte Tag. Während dieser Zeit hatte man:
10° S-Br in 30°W-Lg am 29. April, 20° S-Br in 38° W-Lg am 6. Mai, 30° S-Br
in 41° W-Ly am 11. Mai und 40° S-Br in 54,2° W-Lg am 20, Mai geschnitten.