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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Dezember 1883. 
zwei Tage lang anhaltende Windstille, und nach dieser leichte, unbeständige, 
südwestliche Briese. Bei derselben liefs sich ein ziemlich befriedigender Fort- 
yang nach Osten erzielen, so dafs „Franz“ am 4. März zum Meridian des 
Kap Palmas gelangte. Am 9, März ging der Schoner in 4,8° N-Br von west- 
licher in östliche Länge über, und am 11. März wurde in der Nähe der Barre 
von Lagos geankert. Es waren damals 61 Tage nach der Abreise vom Kanal 
verflossen. Während dieser Zeit hatte man: 40° N-Br in 14,6° W-Lg am 
30. Januar, 30° N-Br in 18.1° W-Lg am 9. Februar, 20° N-Br in 20,4° W-Lg 
am 14. Februar, und 10° N-Br in 20° W-Lg am 20. Februar geschnitten. 
Am 5. April ging „Franz“ von Lagos aus wieder in See, um nach Marseille 
zu segeln. Es wurde zunächst bei der auf See herrschenden leichten südwest- 
lichen Briese meistens mit Steuerbordhalsen gesegelt, bis man sich am 18. April 
in 0,4“ S-Br und 5,3° O-Lg befand. In der Nähe dieses Punktes wurde bei 
Südwind gewendet und westwärts gesteuert. Da der Wind indessen auch dann 
nur schwach und unbeständig blieb, war der Fortgang nur ein langsamer. Erst 
bei dem sich am 29, April in geringer Entfernung von 1,3° S-Br und 3,5° W-Lg 
einstellenden kräftigeren Südwinde konnte man in rascherer Weise fortschreiten. 
Indem „Franz“ sich in der Nähe von 2° S-Br hielt, legte er dort die für 
arforderlich gehaltene Entfernung nach Westen zurück, und schliefslich ging er 
am 8. Mai in 18° W-Lg wieder in nördliche Breite über. Der SE-Passat 
begleitete das Schiff dort, bis es am 14. Mai nach 5° N-Br in 20,6° W-Lg 
vorgerückt war. Zur Ueberschreitung des Stillen-Gürtels waren nicht weniger 
als 16 Tage erforderlich. Erst nach Verlauf dieser ungewöhnlich langen Zeit 
gelang es, in 7,2° N-Br und 24,4° W-Lg das Gebiet des NE-Passats wieder zu 
erreichen. Man fand in demselben einen ziemlich beständigen Wind von 
mäfsiger Stärke, mit dessen Hülfe „Franz“ bis zum 25. Juni nach 31° N-Br in 
37,5° W-Lg segelte. In geringer Entfernung von diesem Punkte, wo ein 
höchster Luftdruck von 773,1 mm beobachtet wurde, schien die polare Passat- 
grenze zu liegen. Da nördlich von derselben die Winde auch noch fast ununter- 
brochen aus nordöstlicher Richtung wehten, nahm die Reise dort ebenfalls nur 
einen sehr langsamen Verlauf, und erst am 22. Juli gelang es, die Strafse von 
Gibraltar zu erreichen, Es waren dann nicht weniger als 108 Tage nach dem 
Antritt der Reise vergangen. Während dieser Zeit hatte „Franz“: 10° N-Br 
in 28° W-Lg am 3. Juni, 20° N-Br in 33° W-Lg am 12. Juni, und 30° N-Br 
in 36,5° W-Lg am 23, Juni gekreuzt. Der Meridian von Greenwich war in 
11° S-Br am 25. April überschritten, und nachdem das Passatgebiet verlassen 
He war, wurde als nördlichster Punkt 37,1° N-Br in 23° W-Lg am 19. Juli 
berührt. 
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3. Reise der Elsflether Bark „Aeolus“, Kapt. Fr. Reiners. 
Die auf einer Reise von Liverpool nach Buenos Aires begriffene Bark 
„Aeolus“ befand sich am 24. Juli 1882 in 50° N-Br und 7,4° W-Lg. Dieselbe 
segelte bei den südlich von diesem Punkte wehenden, zunächst westlichen, bald 
aber beständig aus nördlicher und nordöstlicher Richtung kommenden Winden 
züdwärts, ohne dafs eine nennenswerthe Störung die Fahrt unterbrach. Unweit 
35° N-Br in 17° W-Lg, wo am 2, August, bei einem höchsten Barometerstande 
von 768,4 mm ganz leichter nördlicher Zug beobachtet wurde, entwickelte sich 
aus diesem ein allmählich stärker und zum Passat werdender NE-Wind. Von 
diesem getrieben, schlug Kapitän Reiners die östlich von den Kap Verde-Inseln 
nach Süden fahrende Route ein. Als man auf derselben nach 19° N-Br in 
20,5° W-Lg gekommen war, nahm der Passat, wie es für diese Jahreszeit und 
in solch geringer Entfernung von der afrikanischen Küste nicht selten der Fall 
ist, eine westlich von Nord liegende Richtung an. Er behielt dieselbe bis 
„Aeolus“ bis zum 12. August nach 14,6° N-Br in 21° W-Lg geführt worden 
war, Südlich von diesem Punkte fand man zunächst leichten, unbeständigen, 
westlichen Zug und nach diesem den ebenfalls nicht sehr beständigen SW- 
Monsun. Bei diesem letzteren segelte die Bark bis zum 20. August nach 
4,1° N-Br in 13° W-Lg. Nachdem unweit dieses Punktes gewendet worden 
war, führte der sich allmählich nach links verändernde und in dieser Weise 
zum SE-Passat werdende Wind den „Aeolus“ bis zum 23. August zu der in 
20,4° W-Lg überschrittenen Linie. Es waren dann 30 Tage nach der Abfahrt
	        
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