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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Dezember 1883.
zcheinlich am 26. August in der Nähe der Bahama-Inseln entstand und über
den zuerst das sich am 27. August in 29,5° N-Br und 69,5° W-Lg befindende
französische Kriegsschiff „Rigault de Genouilly“ berichtete. Bei diesem dem
Dentrum des Orkans wahrscheinlich sehr nahe kommenden Schiffe nahm der
schon seit mehreren Tagen aus östlicher Richtung wehende Wind am 27. August
bis zu orkanartiger Stärke zu. Und erst als das mit Bezug auf seinen Fehler
ınbekannte, während des vorhergehenden Zeitraumes von 6'/2 Stunden um nicht
weniger als 28,5 mm gesunkene Barometer um 1 Uhr Morgens des 28. August
mit 718,5 mm seinen niedrigsten Punkt erreicht hatte, begann der Wind seine
Richtung langsam nach S und weiter bis nach SW zu verändern. Indem der
Luftdruck dann auch rasch zu steigen anfing, mäfsigte sich die Windstärke,
Die Danziger, von Bordeaux nach New- York bestimmte Bark „Alsen“ überstand
diesen Orkan, als sie sich am 28. August in 32,2° N-Br und 71° W-Lg, also
aicht sehr weit vom französischen Kriegsschiffe entfernt, befand. Die Stärke
des sich allmählich von E durch N nach NW verändernden Windes erreichte
dort jedoch kaum 10, auch sank das Barometer nicht tiefer als 756,0 mm. Das
Centrum des sich in hoch nördlicher Richtung bewegenden, hier augenscheinlich
aur erst geringe Ausdehnung besitzenden Orkans passirte also östlich und in
ziemlicher Entfernung von „Alsen“. Das nächste der mit der Seewarte in Ver-
bindung stehenden Schiffe, welches über den Orkan berichtet, war das am
29. August in 39,5° N-Br und 67,3° W-Lg stehende Bremer Vollschiff „Maryland“.
Bei demselben nahm der Luftdruck in 24 Stunden um 30 mm ab. Der Sturm
begann hier aus E, und indem der Wind sich später langsam nach links ver-
änderte und gleichzeitig bis zum vollen Orkan zunahm, sank das Barometer bis
auf seinen niedrigsten Stand von 738,6 mm. Der hier im ganzen nur etwa
drei Wachen lang anhaltende Orkan endete, nachdem die Windrichtung WNW
geworden. „Maryland“ berührte also auch die linke Seite des Orkanfeldes,
Nach „Maryland“ berichtet zunächst das Vegesacker Vollschiff „Amelia“ über
den Orkan. Dasselbe wurde von ihm ereilt, als es sich am 30. August in der
Nähe von 43,6° N-Br und 55,5° W-Lg befand. Bei diesem sich auf der rechten
Seite der Sturmbahn befindenden Schiffe begann der Orkan aus S, und indem
sich derselbe nach rechts veränderte, bis seine Richtung WNW geworden war,
endete er. Der niedrigste an Bord von „Amelia“ abgelesene Barometerstand
betrug 750,1 mm. Bei dem Bremer Dampfer „Rhein“ herrschte der Orkan, als
sich derselbe am 31. August in 47,5° N-Br und 34° W-Lg befand. Man beob-
achtete dort um 2" p. m. dieses Tages einen niedrigsten Barometerstand von
742,2 mm. Während es in der Kimm ringsum blitzte, begann hier der Orkan
aus SSW, und nachdem er aus dieser Richtung bis zur Stärke 10 zugenommen
hatte, veränderte derselbe sich allmählich nach N, aus dieser letzteren Richtung
für kurze Zeit in Stärke 11 wehend. Als die Windstärke sich zu mäfsigen und
der Luftdruck zuzunehmen begann, geschah das letztere derart rasch, dafs um
8h 9, m, des 1. September in etwa 48,4° N-Br und 29,5° W-Lg das Barometer
schon einen Stand von 770,2 mm erreicht hatte. Am 1. September wüthete der
Orkan mit fürchterlicher Kraft auf den Aufsengründen vor dem Kanal. Schiffs-
führer, welche ihn dort überstanden und welche der Seewarte Bericht darüber
erstatteten, beschreiben ihn als zu den schwersten Stürmen gehörend, welche
zie in ihrer langjährigen Fahrzeit erlebten. Der grofse Bremer Dampfer „Graf
Bismarck“, welcher um 12 Uhr Nachts am 1. September, in 47,5° N-Br und
7,4° W-Lg stehend, dort Westwind in Stärke 11 und einen niedrigsten Baro-
meterstand von 731,0 mm antraf, wurde damals durch gewaltige, an Bord
brechende Sturzwellen derart beschädigt, dafs er sich genöthigt sah, wieder
umzukehren und einen englischen Hafen aufzusuchen, um dort die vielen
erlittenen Beschädigungen wieder auszubessern. An Bord des am 1, September
Mittags in 49,5° N-Br und 11° W-Lg stehenden Bremer Schiffes „Germania“
beobachtete man um 4% Nachmittags, kurze Zeit bevor der Wind von S nach
WNW ausschofs, eine plötzliche, beinahe in Stille übergehende Abnahme des
Orkans. Da der Luftdruck hier auch um 8* p. m. einen niedrigsten Stand von
118,8 mm erreichte, befand sich das Schiff damals sehr wahrscheinlich in
geringer Entfernung vom Orkancentrum. Bei dem am Mittage des 1. September
in 485° N-Br und 11,7° W-Lg befindlichen Bremer Vollschiffe „J. W. Wendt“
war das Barometer um 4* Nachmittags auf den niedrigsten Stand von 721,2 mm