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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Reiseberichte der deutschen Bark „Papa“. 
Aus den Reiseberichten des Kapitän J. H. Bannau, Führer der 
deutschen Bark „Papa“. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Die deutsche Bark „Papa“ passirte auf ihrer Reise von Kronstadt nach 
Wladiwostock in der Nacht vom 3. zum 4. Februar 1883 die Allas Strafse, um 
von dort die Route durch die Salayer Strafse nach der Djilolo Strafse zu nehmen. 
Ueber den Verlauf dieser Fahrt berichtet Kapitän Bannau in seinem meteoro- 
logischen Journal, wie folgt: 
„Um 5'% Uhr Morgens den 4. Februar peilte die Ostspitze der Vlak- 
Insel SOzS, 6 Sm Abstand. Um 6 Uhr Morgens sahen wir den Peak von 
Lombock. Vormittags war die Insel Sombawa in Sicht, doch nach 11 Uhr war 
dieselbe durch Regen verdeckt. Es stand eine unruhige kabbelige See. Um 
12 Uhr Mittags war der Schiffsort 7° 45‘ S-Br und 117° 57‘ O-Lg. Von hier 
aus steuerten wir bei mäfsigem WNW-Winde, gelegentlich steifen Böen und 
Regenschauern Kurs nach der Salayer Strafse. 
Um 3'/2 Uhr Morgens den 5. Februar strich das Schiff über den Grund 
and fing gleich darauf heftig an zu stofsen. Es war weder Land noch Brandung 
zu sehen. Wir legten sofort das Ruder hart auf, aber das Schiff wollte nicht 
mehr abfallen, sondern drehte in den Wind, trotzdem wir Besan und Grofssegel 
wegnahmen. Der Meeresboden mulste sehr uneben sein, denn das Schiff stiefs 
nicht fortwährend, sondern war zeitweilig flott. Wir holten dann die Segel 
back, und es gelang uns, dem Schiffe rückwärts Fahrt zu geben. Hierbei aber 
arhielt dasselbe noch einige schwere Stöfse, hauptsächlich hinten, wodurch das 
Ruder hochgehoben und eingeklemmt wurde, so dafs dasselbe nicht zu drehen 
war. Als das Schiff wieder auf tiefem Wasser war, erreichten wir soviel, dafs 
wir das Ruder nach der einen Seite ganz, nach der andern aber kaum halb 
überlegen konnten. Wir steuerten jetzt den entgegengesetzten Kurs, don wir 
gekommen waren, zurück, nämlich SSW'!/2W. Das Schiff stiefs dann noch einige 
Male leicht auf, aber bald konnten wir mit dem Mittelloth nicht mehr den 
Grund erreichen. Mittlerweile war der Tag angebrochen, und wir sahen zuerst 
hügeliges Land in östlicher Richtung und bald darauf eine kleine niedrige Insel 
in West. Wir vermutheten, dafs die grofse hügelige Insel, welche um 5'/2 Uhr 
in einer Entfernung von 8 bis 10 Sm Ost peilte, Roesah, und die kleine Insel, 
welche 3 Sm entfernt WNW peilte, Mamalakki (Tonin-Inseln) sei, und dafs wir 
auf das Riff, welches in der Karte zwischen diesen Inseln liegt, gestofsen 
hatten. Das Schiff war noch dicht. 
Die Ursache unseres Auflaufens war eine ungewöhnlich starke Strömung, 
welche uns von der Ostseite der Postillon-Inseln nach den Tonin-Inseln versetzt 
hatte, Nach unserm Besteck mufsten wir um 3'/ Uhr Morgens auf 6° 37‘ S-Br 
and 119° 41‘ O-Lg stehen, als wir in Wirklichkeit auf 6° 40’ S-Br und 
120° 22‘ O-Lg standen. Der Strom hatte uns also in etwa 15 Stunden 41 Sm 
nach S 86° O versetzt. 
Als wir über unsern Standpunkt klar geworden waren, legten wir das 
Schiff mit St. B.-Halsen bei dem Winde, um nach /lores hinüber und an dessen 
Nordseite nach Osten zu segeln, denn bei einer solchen Strömung war es uns 
nicht möglich, die Salayer Strafse zu erreichen, Leider fing um 8 Uhr das 
Schiff bedeutend an zu lecken. Wir pumpten jede halbe Stunde lang und 
fanden, dafs die Zunahme des Wassers im Schiff in der Zwischenzeit regel- 
mälfßsig 6 Zoll betrug.“ 
„Papa“ war infolge dessen genöthigt, um den erlittenen Schaden aus- 
zubessern, nach Hongkong zu segeln, welcher Ort am 5. März erreicht wurde. 
Bezüglich der Wahl der Strafse und der Durchsegelung der Flores See äufsert 
sich Kapitän Bannau, wie folgt: 
„Die Passage durch die Allas Strafse, welche mir von der Seewarte an- 
gerathen wurde, hat mir sehr gefallen, und ich gebe dieser Strafse vor der 
Ombay Passage den Vorzug. Dabei möchte ich aber jedem Schiffsführer ab- 
rathen, den Versuch zu machen, von der Allas Straße aus die Salayer Strafse 
zu erreichen; denn dieses ist wegen der enormen östlichen Stromversetzung sehr 
schwierig, wenn nicht gar unausführbar, jedenfalls sehr gefährlich. Letztere 
Behauptung ist in diesem Jahre durch mehrere Fälle erwiesen worden. Unter 
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