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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Reiseberichte S, M. S. „Sophie“. 
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6. Bei der Ansteuerung von Fusan, von Süden kommend, gewähren 
die Inseln Craigie, Aunt und Blakiney schätzenswerthe Marken zur Positions- 
bestiumung des Schiffes, und zwar um so schätzenswerther, als die Nordspitze 
von Tsusima, wenn nicht das Wetter ganz klar ist, nur eine ungenaue Peilung 
abgiebt, und Deer-I. und Vashon Rock erst bei einer Annäherung von ca 2 Sm 
sich kenntlich vom Hinterlande abheben. Viel eher als Vashon Rock sind, von 
Süden kommend, die Black Rocks zu erkennen, und ist man leicht geneigt, diese 
für Vashon Rock anzusehen, 
Segelanweisung und Vertonung in der Specialkarte von Fusan (Tit. XI, 
116) behandeln nur die von Ost aus erfolgende Ansegelung., 
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Sophie“, Korv.-Kapt. Stubenrauch. 
Bemerkungen über die hydrographischen und kartographischen Verhältnisse 
_ an der Küste von Guinea. ; 
(Mit Tafel 4: Ansichten von der Guinea-Küste zwischen Whydah und Kap St. Paul, 
Aufgenommen von S. M. S. „Sophie“, Korv.-Kapt. Stubenrauch.) 
Auf der Reise S. M. S. „Sophie“ von Lagos nach St. Vincent (Kap 
Verden) vom 12. bis 27. Februar 1884 hat der Kommandant, Korv.-Kapt. 
Stubenrauch, nachstehende Notizen über die oben genannte Küste gesammelt. 
„Die in den Segelhandbüchern enthaltenen Angaben über die nach der 
Guinea-Küste einzuschlagende Route, über die Strom- und Witterungsverhältnisse 
können nur als gute bezeichnet werden; ein Gleiches läfst sich jedoch, wie 
dieses auch von $. M. S. „Elisabeth“ !) 3. Z. berichtet ist, keineswegs von den Ver- 
tonungen in Betreff deren Deutlichkeit und Genauigkeit sagen. Im Laufe der 
letzten Jahre sind an den einzelnen Orten eine Anzahl neuer Faktoreien ent- 
standen, und andere Plätze, wie z. B. das von S. M. S. „Sophie“ besuchte 
Baybeach, existiren erst seit kurzer Zeit. 
Die Küste zwischen Three Points und Accra (Akrah) bietet zur Orientirung 
eine Reibe guter Merkmale, dagegen fehlt an der Küste von Liberia bis zur 
Länge von Lagos fast jedes hervorragende Objekt zur Bestimmung des 
Schiffsortes. Bei Tage kann man sich, dicht an der Küste entlang laufend, 
noch ziemlich zurecht finden, bei Nacht dagegen ist dieses, vorausgesetzt dafs 
man nicht Richtung und Stärke des Stromes ganz genau kennt, bedeutend 
schwieriger, Für Fahrten während der Nacht empfiehlt es sich, genau nach 
dem Logg die Distanz zwischen zwei Orten abzulaufen, und wenn man dann 
sein Ziel nicht erreicht hat, bis zum Hellwerden zu ankern. Während des 
Aufenthaltes S, M. S. „Sophie“ an dieser Küste ist es mehrmals gesehen worden, 
dafs Dampfer der hier verkehreuden Linien während der Nacht vorbeigelaufen 
sind und dann am nächsten Tage, als von der entgegengesetzten Richtung 
kommend, signalisirt wurden. Ein weiteres gutes Hülfsmittel zur Bestimmung 
des Abstandes ron der Küste ist hier das Loth, da die Tiefen ziemlich gleich- 
mäfsig zu- und abnehmen. Die Grundproben sind jedoch nicht so zuverlässig, 
da dieselben in sehr schneller Reihenfolge wechseln. 
Für ein Schiff, welches längere Zeit an dieser Küste stationirt ist, 
empfiehlt es sich, ebenso wie dieses stets seitens der verschiedenen Dampfer- 
linien geschieht, ein eigenes Surfboot von Hause mitzubringen, da ein Landen 
mit Schiffsbooten nur an wenigen Plätzen möglich ist. Bei einem kurzen 
Aufenthalt kann man leicht Surfboote zur Benutzung von den Faktoreien er- 
halten, da dieses jedoch immerhin nur eine Gefälligkeit ist, von welcher man 
sich ‚besser unabhängig macht, und dann auch zur Herbeischaffung des frischen 
Proviants, welcher, wie unten gesagt, nur täglich und in kleinen Quantitäten 
beschafft werden kann, ein möglichst häufiger und unbehinderter Verkehr 
mit dem Lande nothwendig ist, so empfiehlt sich schon aus diesem Grunde die 
Beschaffung und Mitnahme eines Surfbootes. Es empfiehlt sich auch dringend, 
\ S. „Ann, d. Hydr. etc.“, 1883, pag. 647.
	        
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